Handelsblatt App
Jetzt 4 Wochen für 1 € Alle Inhalte in einer App
Anzeigen Öffnen
MenüZurück
Wird geladen.

13.07.2022

14:50

Onlinebroker

Flatexdegiro steigert Gewinn – doch die Zahl der Neukunden und der Transaktionen sinkt

Von: Dennis Schwarz

Der Frankfurter Onlinebroker musste seine Prognose für das laufende Jahr bereits im vergangenen Monat zurückschrauben. Dieser Trend bestätigt sich nun.

Der Onlinebroker aus Frankfurt hatte seine Erwartungen für das laufende Jahr bereits deutlich zurückgeschraubt. Reuters

Frankfurter Skyline

Der Onlinebroker aus Frankfurt hatte seine Erwartungen für das laufende Jahr bereits deutlich zurückgeschraubt.

Frankfurt Flatexdegiro bekommt das aktuelle Marktumfeld aus Zinswende, Inflation und Ukrainekrieg zu spüren: Im zweiten Quartal konnte der Frankfurter Onlinebroker zwar seinen Betriebsgewinn (Ebitda) auf 37,4 Millionen Euro steigern. Im Vorjahresquartal stand ein Verlust von 3,3 Millionen Euro. Insgesamt wuchs damit das Ebitda in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um knapp 68 Prozent auf etwa 89 Millionen Euro.

Dennoch sank die Zahl der Transaktionen sowie die der Neukunden deutlich. So wickelte Flatexdegiro im ersten Halbjahr insgesamt etwa 38 Millionen Transaktionen ab, was einen Rückgang von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr bedeutete.

Die Zahl der Neukunden legte brutto lediglich um 282.500 zu, nach 528.000 im Vorjahreshalbjahr. Die Umsatzerlöse gingen um etwa sieben Prozent zurück im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 auf fast 210 Millionen Euro.

„Das erste Halbjahr 2022 war für alle Akteure am Kapitalmarkt eine Herausforderung“, sagte Vorstandschef Frank Niehage. Finanzvorstand Muhamad Chahrour ergänzte, die Handelsaktivität der Privatanleger habe sich wieder auf ein Niveau vor Corona normalisiert. „Das erhöht den Druck auf Geschäftsmodelle mit einer Fokussierung auf unerfahrene Erstanwender, die sich zu großen Teilen wieder komplett zurückgezogen haben“, sagte er.

Bereits Ende Juni musste der Onlinebroker seine Erwartungen für das laufende Jahr deutlich zurückschrauben. Statt mit 95 bis 115 Millionen abgewickelten Transaktionen rechnet Flatexdegiro nur noch mit 75 bis 85 Millionen. Zudem erwartet der Onlinebroker lediglich noch 600.000 bis 700.000 Neukunden, bisher war von bis zu 840.000 die Rede.

Aktie gerät weiter unter Druck

Flatex ging 2006 an den Start, 2020 übernahm der Onlinebroker den niederländischen Konkurrenten Degiro. Aktuell ist Flatexdegiro nach eigenen Angaben in 18 europäischen Ländern aktiv. Zu den wichtigsten Märkten gehören Deutschland, die Niederlande und Österreich.

Insgesamt hat das Unternehmen mehr als zwei Millionen Kundenkonten und ist nach eigenen Angaben der größte Onlinebroker für Privatkunden in Europa. Innerhalb der nächsten fünf Jahre soll der Kundenstamm auf sieben bis acht Millionen Konten erweitert werden.

Anleger zeigten sich von den Quartalszahlen wenig begeistert. Die Aktie verlor bis zum frühen Nachmittag etwa vier Prozent. Bereits in den vergangenen Monaten waren die Flatexdegiro-Papiere stark unter Druck geraten. Noch im Juni 2021 erreichten sie ihr Allzeithoch bei fast 30 Euro, aktuell notiert die Aktie knapp über neun Euro.

Trotzdem bleibt Niehage optimistisch. So würde der Onlinebroker in der Neukundengewinnung weiterhin stärker wachsen als jeder Wettbewerber. Und während andere teils drastisch Personal abbauten, würden sie weiter einstellen, sagte der Vorstandschef.

Vergangene Woche hatte Niehage bereits mitgeteilt, dass Flatexdegiro Ausschüttungen an die Aktionäre in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen erwäge. Derzeit sitzt das Unternehmen eigenen Angaben zufolge auf 220 Millionen Euro an Barreserven. Zum Jahresende könnten es sogar 300 Millionen Euro sein, sagte er.

„Wahrscheinlich müssen wir jetzt irgendwann anfangen, unseren Gesellschaftern Geld zurückzuzahlen. Wir arbeiten genau an solchen Maßnahmen“, erklärte Niehage.

Direkt vom Startbildschirm zu Handelsblatt.com

Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.

Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.

×