Das Fintech mit den Marken „Weltsparen“ und „Zinspilot“ könnte mehr als 50 Millionen Euro einsammeln. Dies würde seinen Status als Einhorn untermauern.
Tamaz Georgadze
Der Gründer und Chef von Raisin will Investoren um frisches Kapital anzapfen. Das Unternehmen profitiert von der Zinswende.
Bild: Uta Wagner für Handelsblatt
Frankfurt Das Berliner Finanz-Start-up Raisin ist Finanzkreisen zufolge dabei, frische Mittel von Investoren einzusammeln. Der genaue Umfang der Finanzierungsrunde, die in den finalen Zügen ist, stehe allerdings noch nicht fest, wie mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten.
Raisin könnte dabei 50 Millionen Euro oder mehr einnehmen, sagte einer der Insider. Die Bewertung des Unternehmens könne dadurch auf mindestens 1,5 Milliarden Euro steigen. Raisin wollte sich zu der Sache nicht äußern.
Angesichts der aktuellen Zurückhaltung vieler Wagniskapitalgeber wäre der Abschluss dieser Finanzierungsrunde für die Zins- und Anlageplattform ein Erfolg. Raisin zählt mit der Marke „Weltsparen“ zu den wenigen Fintechs, die von der Zinswende unmittelbar profitieren. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher sind nun wieder auf der Suche nach höherverzinsten Tages- und Festgeldanlagen.
Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 2012 unter anderem von Tamaz Georgadze, der Raisin weiterhin leitet. Aktuell beträgt die Summe, die Anleger über Raisin investiert haben, 36 Milliarden Euro. Vier Prozent davon liegen in der Investmentsparte, also etwa in ETFs. Dies ist eine deutliche Steigerung: Im Juni 2022 betrug die gesamte Investmentsumme noch 25 Milliarden Euro.
Über „Weltsparen“ und „Zinspilot“ können private Kundinnen und Kunden Geld bei Banken in anderen EU-Ländern anlegen, die relativ hohe Zinsen zahlen. Zudem bietet Raisin Investments in börsennotierte Indexfonds (ETFs), ETF-Sparpläne und beispielsweise Kryptowährungen an. Raisin selbst verdient über Provisionen.
Zu seinen Geschäftszahlen schweigt Raisin – wie auch über die Bewertung. Als die Firma vor anderthalb Jahren mit dem Wettbewerber Deposit Solutions fusionierte, dürfte das Unternehmen deutlich über eine Milliarde Euro wert gewesen sein. Geld hat das Finanz-Start-up damals von mehreren bekannten US-Risikokapitalgebern und der Investmentbank Goldman Sachs erhalten.
Mit der aktuellen Finanzierungsrunde untermauere Raisin seinen Status als „Einhorn“, hieß es. So werden Start-ups mit einer Bewertung von mehr als einer Milliarde Dollar bezeichnet.
Zuletzt hatte Raisin Anfang vergangenen Jahres Medienberichten zufolge rund 30 Millionen Euro über ein Wandeldarlehen eingesammelt. Wegen schwindender Wachstumschancen und überhöhter Erwartungen mussten viele Fintechs in der Zwischenzeit ihre Bewertungen senken, entweder intern oder öffentlich im Zuge von Finanzierungsrunden. Das schwedische Vorzeige-Fintech Klarna beispielsweise musste im Sommer einen Rückgang um 85 Prozent hinnehmen.
Im vergangenen Jahr haben der Ukrainekrieg, die hohe Inflation sowie die Zinswende auch deutsche Fintechs stark unter Druck gesetzt. Sie konnten in lediglich 81 Finanzierungsrunden etwa 2,5 Milliarden Euro von Investoren einsammeln. Das zeigen Zahlen des Analysehauses Barkow Consulting und von Comdirect. Zum Vergleich: 2021 schlossen die hiesigen Fintechs 181 Finanzierungsrunden ab und sammelten insgesamt etwa 4,6 Milliarden Euro ein.
Trotzdem gibt es einige deutsche Fintechs, die im vergangenen Jahr die Investoren überzeugen und große Finanzierungsrunden abschließen konnten.
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