Während die Debatte um Stützungsmaßnahmen für das US-Finanzsystem weitergeht, nimmt Washington die verantwortlichen Banker in die Pflicht. Senatorin Elizabeth Warren fordert erste Ergebnisse binnen 30 Tagen.
Elizabeth Warren
Die US-Senatorin will verantwortliche Banker in die Pflicht nehmen.
Bild: AP
New York Nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) und der Signature Bank diskutiert Washington über die Verantwortung der zuständigen Banker. Die demokratische Senatorin Elizabeth Warren sprach sich für eine Untersuchung aus – und beklagt „Missmanagement.“
Das geht aus einem Brief Warrens vom Sonntag hervor, aus dem das „Wall Street Journal“ zitiert. In dem Schreiben an das Finanzministerium, den Einlagensicherungsfonds FDIC und die Notenbank Federal Reserve forderte Warren, das Management und die Aufsicht über die Banken vor deren Zusammenbruch zu untersuchen. Vorläufige Ergebnisse sollten innerhalb von 30 Tagen vorgelegt werden.
„Die Führungskräfte der Banken, die unnötige Risiken eingingen oder es versäumten, sich gegen völlig vorhersehbare Bedrohungen abzusichern, müssen für diese Versäumnisse zur Rechenschaft gezogen werden“, mahnte Warren, die dem Bankenausschuss des Senats angehört und als einflussreiche Kritikerin der Finanzbranche gilt. Das „Missmanagement“ sei „durch eine Reihe von Versäumnissen des Gesetzgebers und der Aufsichtsbehörden ermöglicht“ worden.
Auch andere Abgeordnete fordern, Licht in die Entscheidungen der Topbanker zu bringen. Die Aufsicht über mittelgroße Finanzinstitute steht auf dem Prüfstand.
Präsident Joe Biden forderte am Freitag den Kongress auf, die Befugnisse der Aufseher zu erweitern, um Bankmanager zur Rechenschaft zu ziehen. Der Finanzdienstleistungsausschuss des Repräsentantenhauses will am 29. März eine Anhörung zu den Zusammenbrüchen abhalten und unter anderem FDIC-Chef Martin Gruenberg als Zeugen vorladen. Auch das Justizministerium und die Börsenaufsicht untersuchen den Fall SVB.
Wie die „Financial Times“ berichtet, hatte die Beratungssparte des Finanzriesen Blackrock das SVB-Management schon Anfang 2022 vor schwachen Risikokontrollen gewarnt. Diese lägen „deutlich unter“ denen der Konkurrenz. Laut einem Risikokontrollbericht vom Januar 2022 lag die SVB bei elf von elf untersuchten Faktoren hinter vergleichbaren Banken. Weitere Untersuchungen habe die SVB-Spitze jedoch abgelehnt.
Nach dem Kollaps von drei kleineren Instituten seit Anfang März haben US-Bankkunden in der vergangenen Woche Einlagen in Milliardenhöhe zu Großbanken transferiert, die strenger reguliert werden und Turbulenzen besser abfedern können. Allein die Bank of America soll laut Bloomberg neue Einlagen in Höhe von mehr als 15 Milliarden Dollar bekommen haben.
Die Aktien der Regionalbanken gerieten weiter unter Druck. Besonders im Fokus steht die First Republic Bank aus San Francisco, deren Papiere in den vergangenen zehn Tagen gut 80 Prozent an Wert verloren haben. Die Bank suche nach einem Käufer und erwäge andere strategische Optionen, teilte sie Ende der Woche mit.
Die Vereinigung mittelgroßer US-Banken (MBCA) befürchtet einen Kundenansturm auf die Geldhäuser. Die Institute haben den US-Einlagensicherungsfonds FDIC laut Medienberichten um eine Versicherung für alle Einlagen der Sparer für die nächsten zwei Jahre gebeten.
Das Vertrauen in das Bankensystem als Ganzes müsse sofort wiederhergestellt werden. Sollte eine weitere Bank zusammenbrechen, werde dies zu weiteren panikartigen Geldabhebungen bei anderen Instituten führen. Zur MBAC gehören laut eigenen Angaben etwa 110 Banken mit einer Bilanzsumme von maximal 100 Milliarden Dollar.
US-Regulierer suchen derweil weiter nach Käufern für die insolvente SVB. Zu den Interessenten soll die Regionalbank First Citizens BancShares aus North Carolina gehören. Allerdings wurden noch keine offiziellen Gebote bekannt. Auch Starinvestor Warren Buffett soll mit hochrangigen Regierungsvertreten in Kontakt sein. Details drangen nicht nach außen.
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