Der britische N26-Konkurrent Revolut will sich mit dem neuen Investorengeld seine bestehen Märkte stärken. Eine wichtige Rolle soll auch die Banklizenz spielen.
Frankfurt Nik Storonsky, Co-Gründer des britischen Finanz-Start-ups Revolut, meldet Vollzug: Sein Unternehmen hat 500 Millionen Dollar von Investoren erhalten und wird nun mit 5,5 Milliarden Dollar bewertet, teilte er am Dienstag mit. Überraschend kommt das nicht. Schon im vergangenen November hatte Storonsky die neue Finanzierungsrunde angekündigt, und das Handelsblatt hatte bereits Anfang Februar über den Abschluss des Deals berichtet. Details nennt der N26-Konkurrent nun zum Verwendungszweck des Geldes.
Für Revolut ist es bereits die vierte große Finanzierungsrunde. Insgesamt hat das Unternehmen nun 836 Millionen Dollar von Investoren erhalten. Bei dem neuen Kapital handelt es sich laut Revolut ausschließlich um Eigenkapital – und nicht etwa um einen Kredit. Bereitgestellt wird das Geld zu einem großen Teil vom Silicon-Valley-Fonds Technology Crossover Ventures (TCV). Auch weitere frühere Investoren sollen sich erneut engagiert haben.
Revolut wurde 2015 gegründet und zielte zunächst auf Kunden, die über Länder- und Währungsgrenzen hinweg Geld transferieren wollen. Inzwischen entwickelt es sich immer weiter in Richtung einer Smartphonebank und gilt als größter Konkurrent des Berliner Anbieters N26. Das Angebot ist laut Revolut für Kunden aus 36 Märkten, davon fünf außerhalb Europas, verfügbar.
Nach Ansicht von Aurélie L'Hostis, Senior-Analystin bei Forrester, hat Revolut „enorm gute Ergebnisse erzielt, indem es Kunden in allen Regionen mit Lichtgeschwindigkeit akquiriert und in ein Abonnementmodell eingeführt hat“. Das mache das Start-up zum umsatzstärksten Unternehmen im Vergleich zu seinen britischen Konkurrenten Monzo und Co. „Jetzt beginnt allerdings der Realitätscheck für Challenger-Banken. Investoren werden nun ganz genau hinschauen, ob Revolut auch ein nachhaltiges organisches Wachstum liefern kann.“ Mit der jüngsten Finanzspritze werde Revolut seine Aktivitäten auf dem bestehenden Markt „wahrscheinlich verdoppeln und den Service für Privat- und Geschäftskunden verbessern“, so die Analystin.
Eine weitere Expansion scheint erstmal nicht geplant. Mit dem neuen Kapital will sich Revolut nun auf das Kundenerlebnis fokussieren und sein „Kerngeschäft mit Privat- und Geschäftskunden in den bestehenden Märkten“ stärken. Ziel sei es, dass Kunden das Angebot täglich nutzen. Künftig sollen zudem Kredite und Sparkonten mit hohen Zinsen angeboten und der Kundenservice verbessert werden.
In Europa plant Revolut künftig auch als Bank zu agieren. Wie eine Unternehmenssprecherin dem Handelsblatt bestätigte, werde man damit in Litauen beginnen. Dort hatte Revolut bereits Ende 2018 eine Banklizenz erhalten. Noch arbeitet es jedoch mit einer E-Geld-Lizenz, weshalb es selbst noch keine Einlagen seiner Kunden verwalten und keine Kredite vergeben darf. Bisher werden die Kundengelder über kooperierende Geldhäuser geschützt.
Storonky beschreibt sein Ziel nun so: „Wir wollen eine globale Finanzplattform aufbauen – eine einzige App, in der Kunden all ihre täglichen Finanzen organisieren können“. In früheren Interviews hatte der Gründer noch von einer „globalen Bank“ gesprochen. Ein Strategieschwenk sei damit aber nicht verbunden. Revolut wolle überall auf der Welt eigene Banklizenzen haben, sagte eine Sprecherin dem Handelsblatt. Die Bezeichnung Finanzplattform schließe auch Zusatzservices wie Versicherungen, Handel mit Krypto-Währungen und provisionsfreien Aktienhandel ein.
Weitere Ziele laut Storonsky: Neben einer höheren Anzahl von Kunden, die Revolut als tägliches Konto nutzen, strebe sein Unternehmen nun auch in Richtung Profitabilität.
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