Larry Fink sieht den SVB-Kollaps als Folge des billigen Geldes. Die Staatsverschuldung stoße an ihre Grenzen, die Kapitalmärkte würden zur Finanzierung hingegen wichtiger.
Larry Fink
Der CEO von Blackrock prognostiziert in einem Brief an Kunden und Investoren mittelfristig eine Inflation von 3,5 bis 4 Prozent.
Bild: Reuters
Frankfurt Larry Fink, der Vorstandschef des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock, rechnet in Zukunft mit einer hartnäckig hohen Inflation und fragt sich angesichts des Zusammenbruchs der Silicon Valley Bank (SVB), ob weitere „Dominosteine“ fallen könnten. Es sei aber noch zu früh, um den gesamten Schaden absehen zu können.
Viele Unternehmen und Staaten stünden im Zielkonflikt zwischen Preis und Sicherheit. Einige Führungskräfte entschieden sich dazu, zugunsten widerstandsfähiger Lieferketten und politischer Sicherheiten auf Effizienz und niedrige Kosten zu verzichten.
Dies führe dazu, dass die Preise für Produkte mittelfristig hoch blieben und für die Zentralbanken schwieriger zu kontrollieren seien. „Daher gehe ich davon aus, dass die Inflation in den nächsten Jahren eher bei 3,5 oder 4 Prozent liegen wird“, schreibt Fink in einem Brief an die Investoren und Kunden.
Fink geht auch auf den Preis des vermeintlich billigen Geldes ein und verweist auf den Zusammenbruch der SVB. Dies sei ein klassischer Fall eines Missverhältnisses zwischen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten und eine Folge der jahrelangen Niedrigzinspolitik.
Noch sei es aber zu früh, um zu wissen, wie weit verbreitet der Schaden ist. Zwar hätten die Aufseher schnell und entschlossen reagiert, die Märkte blieben aber auf das Äußerste angespannt.
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Man wisse auch noch nicht, ob die SVB-Krise auf den regionalen Bankensektor überschwappe mit weiteren Zwangsverwaltungen und Schließungen. Fink verweist auf die Krise der Sparbanken in den USA in den Achtziger- und Neunzigerjahren, die sich über eine Dekade hingezogen hat.
Aus Finks Sicht ist es unvermeidlich, dass einige Banken weniger Kredite vergeben, um dadurch ihre Bilanzen zu stärken. Zudem erwartet er strengere Kapitalvorgaben für die Geldhäuser. Das werde dazu führen, dass die Kapitalmärkte an Bedeutung für die Finanzierung gewönnen.
Der erste Dominostein, der durch sein Fallen die Jahre des billigen Geldes und der ultralockeren Zinspolitik beendet habe, seien die Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed gewesen. Sie hatte 2022 die Leitzinsen um 500 Basispunkte erhöht. Die Pleite der SVB sei nun der zweite Dominostein.
Der dritte Dominostein, der fallen könnte, sind laut Fink Risiken im Zusammenhang mit der Liquidität. Anleger hätten in den vergangenen Jahren ihre Mittelzusagen für illiquide Assets erhöht, um höhere Renditen zu erreichen. Fink nennt keine Anlageklasse, aber illiquide Vehikel sind etwa Private Equity, bestimmte Immobilieninvestments und private Kreditfonds.
Jetzt bestehe die Gefahr, so Fink, dass es zu Problemen in der Liquiditätssteuerung komme. Die Gefahr sei nochmal höher, wenn Fremdkapital involviert sei.
Der Blackrock-Chef erwartet, dass die Fed die Inflation weiterhin mit hohen Zinsen bekämpft. Daher könnten Staaten ihre hohe Verschuldung so nicht mehr durchhalten.
Die US-Regierung beispielsweise habe im vierten Quartal 2022 die Rekordsumme von 213 Milliarden Dollar an Zinsen gezahlt, 63 Milliarden mehr als im Jahr zuvor. Nach Jahren der rekordhohen Staatsausgaben sei nun die Zeit gekommen, in der der private Sektor die Volkswirtschaften wachsen lasse und den Lebensstandard der Menschen erhöhe. Deshalb müssten jetzt Politiker und Unternehmer zusammenarbeiten, damit sich das Potenzial der Privatwirtschaft voll entfalten könne.
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