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07.03.2023

13:06

Wertberichtigung

Sparkassen in Hessen und Thüringen schreiben 1,3 Milliarden Euro ab

Der Wertverlust von festverzinslichen Wertpapieren zwingt die Institute zu Wertberichtigungen. Die Abschreibungen wurden wohl weitgehend durch operativen Gewinn aufgefangen.

Die gesamten Wertberichtigungen deutscher Sparkassen sind in 2022 auf 6 Milliarden Euro gestiegen. imago images/Future Image

Sparkasse

Die gesamten Wertberichtigungen deutscher Sparkassen sind in 2022 auf 6 Milliarden Euro gestiegen.

Die 49 Sparkassen in der Region Hessen-Thüringen haben 2022 knapp 1,3 Milliarden Euro auf Wertpapier-Eigenanlagen abgeschrieben. Damit steigen die gesamten Wertberichtigungen deutscher Sparkassen auf rund 6 Milliarden Euro.

Die Sparkassen in Hessen und Thüringen haben diese Summe weitgehend mit dem operativen Gewinn aufgefangen, wie Stefan Reuß, geschäftsführender Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen (SGVHT), am Dienstag mitteilte. Darüber hinaus seien Vorsorgereserven in Höhe von über 400 Millionen Euro aufgelöst worden. „Diese Reserven wurden für so eine Ausnahmesituation aufgebaut. Spätestens jetzt zeigt sich, wie wichtig die Thesaurierung der Überschüsse in all den Jahren gewesen ist“, erklärte Reuß.

Hintergrund sind vor allem Abschreibungen auf festverzinsliche Papiere, die einen Großteil der Eigenanlagen ausmachen. Sie haben wegen des schnellen Zinsanstiegs enorm an Wert verloren. Die Sparkassen halten die Papiere allerdings in der Regel bis zum Ende der Laufzeit und hoffen so, dass die jetzigen Abschreibungen in den nächsten Jahren durch Zuschreibungen wieder ausgeglichen werden.

Vor Hessen-Thüringen hatten bereits Sparkassen in anderen deutschen Regionen ihren Abschreibungsbedarf auf Wertpapiere offengelegt. In Bayern belief er sich auf rund 1,6 Milliarden Euro, im Osten auf 1,42 Milliarden Euro, in Baden-Württemberg auf 960 Millionen Euro und in Westfalen-Lippe auf 668 Millionen Euro.

Die Abschreibungen auf Eigenanlagen bei vielen kleinen Banken haben längst auch die Aufsicht alarmiert. Bafin-Chef Mark Branson sprach erst vor kurzem von „steigendem Stress, zumindest kurzfristig“.

Operativ lief es für die Sparkassen in Hessen-Thüringen im vergangenen Jahr gut. Vor allem dank der hohen Zuwächse beim Zinsüberschuss verbesserte sich das Betriebsergebnis vor Bewertung um 15,3 Prozent auf gut 1,1 Milliarden Euro, wie es am Dienstag weiter hieß.

Das vor der Corona-Krise angepeilte Zusammengehen der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) mit der DekaBank rückt allerdings in immer weitere Ferne. "Es gibt keine Fusions-Gespräche", sagte Stefan Reuß. Der SGVTH ist als Eigentümer an beiden Instituten beteiligt. Er hält fast 69 Prozent an der Helaba und gut elf Prozent am sparkasseneigenen Fondsdienstleister Dekabank.

Der scheidende bundesweite Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis wirbt seit Jahren für ein Spitzeninstitut im öffentlich-rechtlichen Lager, stößt aber in eigenen Reihen auf Widerstand. Kern eines solchen Geldhauses könnte die Verzahnung von DekaBank und Helaba sein.

Von

Bloo

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