Während Wettbewerber Jobs streichen, hat Adyen die Zahl der Stellen 2022 um 50 Prozent erhöht. Und dieses Jahr soll es ähnlich weitergehen.
Adyen
Der niederländische Zahlungsdienstleister mit Hauptsitz in Amsterdam will die Zahl der Beschäftigen weiter erhöhen. Einige Wettbewerber haben dagegen zuletzt Jobs abgebaut.
Frankfurt Die Folgen der starken Preissteigerungen bremsen das Wachstum von Europas wertvollstem Zahlungsdienstleister Adyen. Das niederländische Unternehmen baute zwar sein Geschäft auch 2022 aus, blieb aber hinter dem Zuwachs der Vorjahre zurück – und auch hinter den Erwartungen von Investoren. Die Adyen-Aktien brachen am Mittwochmittag um 14 Prozent ein.
Adyen, 2006 gegründet, zählt zu den wenigen Finanz-Start-ups, die erfolgreich an die Börse gegangen sind. Allerdings ist die Aktie wie viele andere Tech-Werte zeitweise deutlich gefallen – sie stabilisierte sich zuletzt. Im Sommer 2021 hatte der Kurs doppelt so hoch wie aktuell gelegen.
Adyen verwies auf die hohe Inflation und die geopolitische Instabilität, die auch den internationalen Handel träfen. „Adyen verfolgt diese Entwicklung genau und ist nicht immun gegen ihre Wirkungen“, erklärten Firmenchef Pieter van der Does und Finanzchef Ingo Uytdehaage gegenüber den Aktionären.
So stieg das Transaktionsvolumen bei dem Zahlungsdienstleister 2022 zwar um knapp 50 Prozent auf fast 770 Milliarden Euro. Doch 2021 hatte Adyen noch einen Anstieg von 70 Prozent verzeichnet.
Einen kleinen Teil des Transaktionsvolumens erhält Adyen von Händlern als Gebühr für die Zahlungsabwicklung. Der Zuwachs bei diesem Nettoumsatz lag ebenfalls unter dem Niveau des Vorjahres.
Dasselbe gilt, sogar noch deutlicher, für den Gewinn (Ebitda), der auf 728 Millionen Euro kletterte, ein Plus von 16 Prozent. Im vergangenen Jahr war es noch ein Zuwachs von 57 Prozent.
Adyen wickelt im Auftrag von Händlern Zahlungen an der Ladenkasse und vor allem im E-Commerce ab. Das Unternehmen bedient etliche große Tech-Firmen wie Microsoft, Spotify und Booking.com. Aus Deutschland zählen Zalando, Delivery Hero, Flixbus, Hugo Boss, Robert Bosch, Gorillas und Trade Republic zu den Kunden.
Nachdem der Onlinehandel gerade in der Coronapandemie stark gewachsen war, gab es im vergangenen Jahr einen Rückschlag. In Deutschland beispielsweise fiel der Branchenumsatz um fünf Prozent.
Einige Adyen-Wettbewerber haben darauf mit Stellenstreichungen reagiert: Der US-Onlinebezahldienst Paypal kündigte vergangene Woche die Entlassung von sieben Prozent seiner weltweiten Belegschaft an. Dabei geht es um rund 2000 Festangestellte. Das amerikanische Start-up Stripe hatte im November mitgeteilt, dass rund 14 Prozent der Jobs, etwa 1140, wegfallen. Klarna aus Schweden strich bereits 700 und damit zehn Prozent der Stellen.
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Adyen erhöhte dagegen die Zahl der Beschäftigten im vergangenen Jahr deutlich – um etwa 50 Prozent. Das Unternehmen zählt nun rund 3330 Vollzeitstellen und will noch mehr einstellen. „Um unsere technischen und geschäftlichen Zielen zu erreichen, planen wir, 2023 eine ähnliche Zahl an Mitarbeitern einzustellen wie 2022“, sagten van der Does und Uytdehaage.
Künftig soll das Unternehmen von einer Doppelspitze geführt werden. Neben van der Does soll Uytdehaage Co-Chef werden. Van der Does betonte, beide würden seit Langem zusammenarbeiten. Er selbst habe seine Zeit Ende vergangenen Jahres zwischen der Präsenz im Büro und seiner Gesundheit austarieren müssen. „Ich habe daraus den Schluss gezogen, dass es, sollte es in der Zukunft nötig sein, wichtig ist, dass ich mich meiner Gesundheit widmen kann.“
In einer vorherigen Version hieß es, Adyen habe die Zahl der Beschäftigten 2022 um 30 Prozent erhöht. Dabei wurde aber nur der Anstieg im zweiten Halbjahr berücksichtigt. Im Gesamtjahr war er noch größer.
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