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11.08.2020

21:31

Zielke-Nachfolge

Berenberg-Chef Peters übernimmt erneut die Führung des Bankenverbands

Von: Michael Maisch

Ein alter Bekannter springt als Präsident der Lobby der privaten Banken ein. Doch langfristig soll Deutsche-Bank-Chef Sewing das Amt übernehmen.

Der Banker leitete bis April 2020 die private Bankenlobby BdB. Jetzt wird er die Präsidentschaft erneut übernehmen. dpa

Hans-Walter Peters, der Chef der Hamburger Berenberg Bank

Der Banker leitete bis April 2020 die private Bankenlobby BdB. Jetzt wird er die Präsidentschaft erneut übernehmen.

Frankfurt Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) hat sein Führungsproblem gelöst. Am Dienstagabend hat der Vorstand der privaten Bankenlobby Hans-Walter Peters bis zu den turnusgemäßen Sitzungen der Verbandsgremien im Frühjahr 2021zum neuen Präsidenten gewählt. Diese Begrenzung zeigt, dass Peters voraussichtlich nur vorübergehend als Verbandschef einspringt.

Nach Informationen aus Finanzkreisen soll Christian Sewing, der Chef der Deutschen Bank, den persönlich haftenden Gesellschafter der Hamburger Privatbank Berenberg falls möglich im kommenden Jahr ablösen.

Der BdB musste sich mitten in der Sommerpause auf die Suche nach einem neuen Präsidenten machen, weil der bisherige Verbandschef Martin Zielke nach einer Aktionärsrevolte seinen Posten an der Spitze der Commerzbank aufgegeben hatte. Zielke führte den BdB seit April, als Vorstandschef auf Abruf kann er die Interessen der Geldhäuser aber nicht mehr glaubhaft vertreten.

Der 65-jährige Peters ist ein alter Bekannter an der BdB-Spitze, er war Zielkes Vorgänger und leitete die Bankenlobby bereits von 2016 bis 2020. Peters hat den Vorteil, dass er mit der Aufgabe und der aktuellen Agenda des BdB vertraut ist und deshalb auch kurzfristig das Amt übernehmen kann. In Peters’ Amtszeit fiel beispielsweise die Privatisierung der HSH Nordbank. Als Verbandspräsident begleitete Peters die Integration der ehemaligen Landesbank in den Haftungsverbund der privaten Banken.

Viele im BdB hatten sich Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing als Präsidenten gewünscht, doch Sewing hat mit der Sanierung der Deutschen Bank derzeit alle Hände voll zu tun und will sich vorerst voll auf dieses Mammutprojekt konzentrieren. Das könnte sich nach Informationen aus Finanzkreisen aber ändern, sobald die heiße Phase der Sanierung des größten heimischen Geldhauses überwunden ist und sich die Folgen der Coronakrise für die Deutsche Bank besser absehen lassen.

Die Wahl eines neuen Präsidenten war vor allem deshalb schwierig, weil der Bankenverband nach Möglichkeit vom Chef eines deutschen Geldhauses geführt werden soll. „Gerade jetzt, in Zeiten, in denen die Branche wegen der Coronakrise vor enormen Herausforderungen steht, wäre das wichtig“, ist von Verbandsmitgliedern zu hören. Im zwölfköpfigen Vorstand des BdB sitzen aber außer Zielke und Peters nur noch drei weitere Vertreter von heimischen Geldhäusern.

Wie heikel die Führung des BdB sein kann, zeigte sich in der vergangenen Woche, als die Staatsanwaltschaft die Geschäftsräume des Verbands durchsuchte. Die Aktion steht im Zusammenhang mit dem milliardenschweren Steuerskandal rund um sogenannte Cum-Ex-Geschäfte. Offenbar ging es dabei um den Verdacht, die Finanzlobby habe ihren Einfluss genutzt, um schärfere Regelungen des Bundesfinanzministeriums in der Gesetzgebung zu verhindern.

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