Im vergangenen Jahr lag sie nur noch bei 3,51 Prozent. 2015 waren es noch 3,65 Prozent gewesen. Die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen bewegte sich 2016 dagegen mit 3,71 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres. Doch um ihre Zinszusagen einzuhalten, müssen viele Gesellschaften zunehmend Reserven auflösen.
Die privaten Krankenversicherer dringen allerdings auf neue gesetzliche Regeln für Beitragsanpassungen, um die gefürchteten sprunghaften Erhöhungen künftig zu vermeiden. Starke Beitragsschübe nach mehreren Jahren ohne Anstieg vermittelten immer wieder den Eindruck, die Private Krankenversicherung (PKV) sei besonders teuer, klagte jüngst der Vorstand des privaten Versicherers Debeka, Roland Weber.
Nach einer neuen Untersuchung des IGES-Instituts fielen – je nach betrachtetem Zeitraum – die Beitragsanhebungen für die knapp neun Millionen privat Versicherten im Schnitt sogar niedriger aus als für die gut 70 Millionen gesetzlich Versicherten. So ergebe sich über die vergangenen zehn Jahren (2006 bis 2015) gerechnet im Gesamtdurchschnitt in der PKV eine Steigerung von 2,2 Prozent pro Jahr, in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) liege diese bei 3,7 Prozent pro Jahr.
Das Dilemma der Branche: Private Krankenversicherer können ihre Beiträge nur nach sogenannten auslösenden Faktoren anheben. Das ist in der Regel dann gegeben, wenn die Leistungen in einem Tarif nachweislich um mindestens zehn Prozent höher liegen als ursprünglich kalkuliert (in einigen Tarifen fünf Prozent). Dadurch kommt es über mehrere Jahre zu keiner Anhebung der Beiträge. Irgendwann kann es dann zu einer sprunghaften Steigerung kommen, da die Veränderungen der Vorjahre miteinkalkuliert werden müssen.
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Wie stark die Kluft dabei zwischen den wachsenden Anbietern und der schwächelnden Konkurrenz inzwischen ist, bewies unlängst die Debeka. Deutschlands größte private Krankenversicherung senkt im nächsten Jahr die Versicherungsprämien für etwa jeden vierten ihrer 4,7 Millionen Kunden, wie die Versicherung vor wenigen Tagen erklärte. „Entgegen vieler Vorurteile gibt es so etwas auch in der privaten Krankenversicherung“, sagte Debeka-Vorstandschef Uwe Laue.
Der Zeitpunkt für die Ankündigung dürfte allerdings nicht zufällig gewählt, sondern der Versuch sein, kurz vor der Bundestagswahl noch einmal ein deutliches Lebenszeichen der von Teilen der Politik viel gescholtenen PKV zu senden. Doch die SPD, die die Privaten am liebsten in der Bürgerversicherung aufgehen sehen würde, kann die Debeka damit nicht milde stimmen. Der Gesundheitsexperte der SPD, Karl Lauterbach, hält die Aktion lediglich für eines: ein „gezieltes Wahlkampfmanöver“.
Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.
Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.
×
Kommentare (16)
Account gelöscht!
23.08.2017, 14:40 Uhr
die privaten Krankenversicherer sind doch lediglich ein Finanzierungsinstrument für nieder gelassene Ärzte und Krankenhäuser. Der abzurechnende Steigerungsfaktor macht es möglich. Alleine das Begrüßungsgeld beträgt schon mal 230% der gesetzlichen Gebühr. Alle anderen auch vom Chefarzt gar nie erbrachten Leistungen werden üppig honoriert abgerechnet. Eine Gruppe von Asistenzärzten erbringt die Leistung, der Chef darf dann abrechnen. Bei den niedergelassenen Ärzten sieht es ähnlich aus nur mit dem Unterschied dass dort die Leistung angeblich so viel mehr Wert sein soll. Richtig ist, dass man als Privatpatient schneller einen Termin bekommt. Was ein Wunder. Der Herr Doktor kommt schneller an mehr Kohle für dieselbe Leistung. Der Privatpatient ist ein Finanzier von vielen niedergelassenen Ärzten die ohne Privatpatienten sicherlich Einkommensprobleme hätten. Der Gekniffene ist der Privatpatient, der aufgrund der gesetzlich verordneten Versicheurngspflicht seitens der Privatversicherer ausgenommen werden kann wie eine Weihnachtsgans und sich dagegen nicht wehren kann. Den Überversorgten und gepamperten Politiker sei Dank. Sie schaffen halt gerne an ohne zu sagen woher die Betroffenen die Mittel dafür nehmen sollen. Die Zuwachsrate bei den Notlagentarifen legt Zeugnis davon ab. Der Zwang in unserer ach so freien und sozialen Marktwirtschaft steht lediglich noch auf dem Papier. Alle Nutzniesser dieses maroden Systems bis hin zur Pharmaindustrie freut es. Alles was von Politikern den Leuten übergestülpt wird und wurde ist immer nur ineffizient und teuer. Ob Gesundheitswesen, öffentl. recht. Rundfunk und Fernsehen, der ganze Kammernklamauk, das Steuerwesen und die genzen Berater drum herum, das ganze Justiz -und Anwaltswesen u.a.m..