Die Kluft unter den privaten Krankenversicherern wächst. Die Branche teilt sich auf in Gewinner und Verlierer, was die politische Debatte befeuert. Schuld sind die Niedrigzinsen. Vor allem der Marktführer setzt sich ab.
Frankfurt Sie gelten als die bessere, aber teurere Welt des Gesundheitswesens: die privaten Krankenversicherer. Wer mit einer privaten Police ausgestattet ist, wird häufig im Wartezimmer bevorzugt, erhält mehr Aufmerksamkeit vom Arzt und wird im Krankheitsfall mit Luxus verwöhnt - so lautet das gängige Klischee. Doch das vermeintliche Paradies der Krankenversicherung stößt inzwischen immer deutlicher an seine Grenzen. Massive Beitragssteigerungen, Niedrigzinsen und Kritik aus der Politik: Die privaten Krankenversicherer haben seit längerem zu kämpfen.
Wie schwierig das Umfeld für die Unternehmen geworden ist, beweist jetzt der neue Report des Branchendienstes Map zur Bilanzanalyse der Branche. Die Kluft zwischen den Anbietern geht danach immer weiter auseinander. Es „wird sichtbar, wie die Gesellschaften weiter auseinander driften und sich zunehmend in schrumpfende, stagnierende und wachsende Unternehmen unterteilen“, lautet die knappe Analyse der Experten.
Die SPD verspricht im Wahlprogramm Beamten bundesweit ein Wahlrecht für die gesetzliche Kasse. Hamburgs Senat setzt die Idee für Landesbeamte schon mal um. Die Bundes-SPD ist begeistert – der Beamtenbund ist empört.
Die Zwei-Klassengesellschaft ist da: Das Neugeschäft in der politisch umkämpften Branche schwächelt im Schnitt bereits seit fünf Jahren. Allerdings verliert die Talfahrt allmählich an Schwung: „2016 gelang es den privaten Krankenversicherern, den Bestandsabrieb in der Vollkostenversicherung deutlich zu reduzieren“, heißt es in dem Report. Denn im vergangenen Jahr ging der Bestand netto nur um 14.600 Kunden zurück, 2015 waren es noch 47.200. Doch der Kundenexodus trifft nicht alle Versicherer gleichermaßen. Zwischen den einzelnen Unternehmen gibt es große Unterschiede – und die Kluft wird immer größer.
Zu den großen Gewinnern zählt demnach die auf Beamte spezialisierte Debeka, mit einem Plus von knapp 33.000 Kunden für das vergangene Jahr. Aber auch Hansemerkur mit einem Plus von rund 7400 Kunden, Huk-Coburg mit 4600 Kunden sowie Signal (3670 Kunden) sowie Axa (2900 Kunden) legten gegen den Trend zu.
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Zwölf der 33 Anbieter mit Vollversicherten in den Büchern konnten laut dem Report die Bestände ausbauen. Doch es gibt auch Verlierer. „Den größten Bestandsabrieb mussten wie in den Vorjahren die DKV (minus 18.899), Central (minus 11.531) und Allianz (minus 9.620) verkraften“, heißt es in dem Bericht. Ein schwacher Trost: Die Bestandsverluste seien dabei jedoch deutlich geringer als noch im Vorjahr ausgefallen.
Für viele private Krankenversicherer wird die Lage damit immer unangenehmer. Denn hinzu kommt, dass die allgemeine Zinsentwicklung immer stärker auf die Kunden der privaten Krankenversicherer durchschlägt, wie es in der Analyse heißt. Für die Branche werde es „zunehmend schwieriger, einen ausreichenden Zinssatz zu erzielen“. Deutlich zeigt sich diese Entwicklung am Rückgang der laufenden Durchschnittsverzinsung.
Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.
Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.
×
Kommentare (16)
Account gelöscht!
23.08.2017, 14:40 Uhr
die privaten Krankenversicherer sind doch lediglich ein Finanzierungsinstrument für nieder gelassene Ärzte und Krankenhäuser. Der abzurechnende Steigerungsfaktor macht es möglich. Alleine das Begrüßungsgeld beträgt schon mal 230% der gesetzlichen Gebühr. Alle anderen auch vom Chefarzt gar nie erbrachten Leistungen werden üppig honoriert abgerechnet. Eine Gruppe von Asistenzärzten erbringt die Leistung, der Chef darf dann abrechnen. Bei den niedergelassenen Ärzten sieht es ähnlich aus nur mit dem Unterschied dass dort die Leistung angeblich so viel mehr Wert sein soll. Richtig ist, dass man als Privatpatient schneller einen Termin bekommt. Was ein Wunder. Der Herr Doktor kommt schneller an mehr Kohle für dieselbe Leistung. Der Privatpatient ist ein Finanzier von vielen niedergelassenen Ärzten die ohne Privatpatienten sicherlich Einkommensprobleme hätten. Der Gekniffene ist der Privatpatient, der aufgrund der gesetzlich verordneten Versicheurngspflicht seitens der Privatversicherer ausgenommen werden kann wie eine Weihnachtsgans und sich dagegen nicht wehren kann. Den Überversorgten und gepamperten Politiker sei Dank. Sie schaffen halt gerne an ohne zu sagen woher die Betroffenen die Mittel dafür nehmen sollen. Die Zuwachsrate bei den Notlagentarifen legt Zeugnis davon ab. Der Zwang in unserer ach so freien und sozialen Marktwirtschaft steht lediglich noch auf dem Papier. Alle Nutzniesser dieses maroden Systems bis hin zur Pharmaindustrie freut es. Alles was von Politikern den Leuten übergestülpt wird und wurde ist immer nur ineffizient und teuer. Ob Gesundheitswesen, öffentl. recht. Rundfunk und Fernsehen, der ganze Kammernklamauk, das Steuerwesen und die genzen Berater drum herum, das ganze Justiz -und Anwaltswesen u.a.m..