Das neue Drei-Jahres-Ziel des Versicherungskonzerns ist ein Gewinn von 1,6 Milliarden Euro. Aktionäre erhalten schon dieses Jahr eine um 40 Cent erhöhte Dividende von zwei Euro.
Talanx
Auch von der Umstellung auf den neuen Bilanzierungsstandard erhofft sich der Versicherer einen positiven Ergebniseffekt.
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München Der Versicherer Talanx will mit einer höheren Dividende künftig attraktiver für Anleger sein. In den Jahren bis 2025 will der Hannoveraner Konzern seine Ausschüttungen kontinuierlich steigern bis auf 2,50 Euro je Aktie. Zuletzt waren es 1,60 Euro. Das gab der im MDax gelistete Versicherer am Dienstag im Rahmen seines Kapitalmarkttages bekannt.
Bereits für das laufende Jahr kündigte Vorstandschef Torsten Leue eine Dividendenerhöhung um 40 Cent auf zwei Euro an, die der Hauptversammlung im Frühjahr vorgeschlagen werden solle. „Was wir zuvor in acht Jahren gemacht haben, machen wir jetzt in einem Jahr“, so der Talanx-Chef. Bisher waren Dividendenschritte um fünf Cent pro Jahr die Regel.
Talanx vollzieht damit einen Schritt in seiner Dividendenpolitik, den andere Versicherer bereits vollzogen haben. Titel wie Allianz, Munich Re und Axa werden seit Jahren von Investoren als starke und verlässliche Dividendenzahler betrachtet. Dividendenrenditen von über fünf Prozent sind keine Seltenheit.
Talanx befand sich bisher im Mittelfeld dieses Umfeldes. Die Dividendenrendite, die die Ausschüttung in Relation zum Kurs setzt, lag bei über drei Prozent. Weil viele Investoren Aktien der Versicherer vor allem wegen ihrer überdurchschnittlichen Ausschüttung schätzen, kommt nun auch das Talanx-Management den Investoren entgegen.
Dabei ähnelt das Vorgehen dem der Wettbewerber. Denn auch dort geht es Jahr für Jahr mit der Dividende nach oben. Die Allianz beispielsweise hat sich 2021 auferlegt, dass die Ausschüttung in jedem Jahr mindestens um fünf Prozent über dem Vorjahreswert liegen soll.
Bei der Munich Re, zu der auch der Erstversicherer Ergo gehört, gehört eine kontinuierlich steigende Dividende ebenfalls zur Strategie. Einzig in wirtschaftlich schlechten Jahren soll sie auf dem Niveau des Vorjahres verharren.
Um es den Wettbewerbern im Kampf um die Gunst der Investoren gleichzutun, hat Talanx einen Cashpool in Höhe des 1,5-Fachen der jährlichen Ausschüttung aufgebaut, mit dem der Konzern seine Dividendenpolitik unabhängiger von Marktentwicklungen macht. Mit der Pandemie, Inflation, Krieg und einer Vielzahl an Naturkatastrophen gab es in den vergangenen Jahren eine zunehmende Zahl an externen Schocks, die das Ergebnis belasteten.
Neben der steigenden Dividende will Talanx bis ins Jahr 2025 auch sein Konzernergebnis bis auf 1,6 Milliarden Euro steigern. Für das laufende Jahr stand bislang an dieser Stelle die erwartete Spanne von 1,05 bis 1,15 Milliarden Euro. Hier will der Konzern nun das obere Ende der Spanne erreichen, wie Konzernchef Leue am Dienstag verkündete.
Zum Wachstum sollen alle Konzernbereiche gleichmäßig mit einer Eigenkapitalrendite von über zehn Prozent beitragen. Auf diesem Niveau dürfte die Gruppe, zu der unter anderen der Erstversicherer HDI und der Rückversicherer Hannover Rück gehören, nach aktuellem Stand schon im laufenden Jahr liegen.
Dass Talanx in Zukunft mehr wagt, liegt auch an den positiven Erfahrungen aus dem bisherigen Strategieplan, der in diesem Jahr ausläuft. Im Zeitraum ab 2018 wurde das Konzernergebnis um mehr als 50 Prozent gesteigert.
„Wir haben unsere Mittelfristziele aus dem Jahr 2018 allesamt übertroffen – trotz der Belastungen, vor allem durch Corona und die vielen Naturkatastrophen“, so Talanx-Chef Leue. Der Aktienkurs hatte zuletzt bereits profitiert. Nachdem er im Oktober zeitweise unter 36 Euro gefallen war, nähert er sich inzwischen dem Niveau zu Jahresanfang bei über 43 Euro.
Zum Strategieschwenk bei Talanx gehört auch, dass die Erwartungen an das Erstversicherungsgeschäft in Zukunft steigen. Trug der Bereich im Jahr 2018 lediglich 31 Prozent zum Gesamtgewinn bei, so ist der Anteil inzwischen schon auf 40 Prozent gestiegen. Perspektivisch soll das Geschäft mit Kfz- und Haftpflichtversicherungen sogar die Hälfte zum Gesamtgewinn beitragen.
Die exakte Info, wann es so weit sein soll, hat Torsten Leue allerdings offengelassen. Bis dahin dürfte weiterhin die Hannover Rück, an der Talanx zu 50 Prozent beteiligt ist, den Hauptanteil zum Talanx-Gewinn beisteuern.
Zum bisherigen Erfolg der Erstversicherung hat auch die Sanierung langjähriger Verlustbringer wie des Industrieversicherungsgeschäftes beigetragen. Inzwischen liefert der Bereich wieder Gewinne ab.
Umgekehrt will der Konzern weiterhin von einem klugen Risikomanagement profitieren und sich frühzeitig aus Bereichen zurückziehen, sollte dort ein Risiko als zu groß erscheinen. Hier hatte sich Talanx seit geraumer Zeit schon aus dem US-Markt für Naturkatastrophen verabschiedet.
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