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21.03.2023

15:05

Versicherung

Alte Leipziger Hallesche kritisiert Bürokratie bei nachhaltigen Investments

Von: Susanne Schier

Infrastruktur-Investitionen seien eine gute Möglichkeit, die ökologische Transformation der Wirtschaft zu unterstützen. Um den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben, müsse man aber die Bürokratie abbauen.

Nachhaltige Investments sind der ALH-Gruppe zufolge mit hohem bürokratischem Aufwand verbunden. IMAGO/Frank Ossenbrink

Solar- und Windpark

Nachhaltige Investments sind der ALH-Gruppe zufolge mit hohem bürokratischem Aufwand verbunden.

Frankfurt Die Alte Leipziger Hallesche Versicherungsgruppe (ALH-Gruppe) sieht bei alternativen Anlagen wie Infrastruktur-Investitionen große Chancen, die ökologische Transformation der Wirtschaft voranzutreiben. ALH-Vorstandsmitglied Martin Rohm hält aber den bürokratischen Aufwand bei nachhaltigen Investments aktuell für deutlich zu hoch.

„Die Bundesregierung will die erneuerbaren Energien schneller ausbauen. Dazu müsste sie aber klare, einfache und sichere regulatorische Rahmenbedingungen schaffen“, sagte Rohm bei der Jahrespressekonferenz am Dienstag.

Die ALH-Gruppe hat die Infrastruktur-Investitionen in den letzten beiden Jahren deutlich ausgeweitet. Die Eigenkapital-Investitionen stiegen von 2020 bis 2022 um 648 Millionen Euro auf 1,18 Milliarden Euro. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Solarparks im Südwesten Deutschlands. Die Fremdkapital-Investitionen, bei denen sich die ALH-Gruppe auch im europäischen Ausland engagiert, erhöhten sich im gleichen Zeitraum um 377 Millionen Euro auf 1,19 Milliarden Euro.

Der für Kapitalanlagen und Finanzen zuständige Vorstand Rohm erklärte, dass vor allem bei Onshore-Windparks häufig kleinere Projektgesellschaften involviert seien. Sie müssten aufgrund ihrer geringen Größe nicht die erforderlichen Daten an die Versicherer liefern, damit diese das Investment als nachhaltig einstufen könnten. Die Daten müssten die Versicherer daher selbst zusammentragen. Der bürokratische Aufwand sei hierfür erheblich und mit hohen Kosten verbunden.

Eine Verbesserung wäre aus seiner Sicht, wenn Investitionen in erneuerbare Energien ohne weitere aufwendige Prüfung als nachhaltig ausgewiesen werden könnten, sofern im Genehmigungsverfahren bereits eine Umweltverträglichkeitsprüfung stattgefunden habe. Auch Investitionen in ESG-Anleihen, die nach anerkannten Standards begeben sind, sollten ohne weitere Prüfung als nachhaltige Investition gelten.

ALH-Gruppe steigert Gesamtumsatz um über drei Prozent

Trotz der Kritik in Richtung Politik und trotz des schwierigen Marktumfelds zeigte sich die ALH-Gruppe mit der Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr „sehr zufrieden“, wie Vorstandschef Christoph Bohn betonte. Der Gesamtumsatz stieg um 3,1 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro. Die Beitragseinnahmen der Alten Leipziger Lebensversicherung, des größten Unternehmens der Gruppe, legten um 2,2 Prozent auf 2,97 Milliarden Euro zu – wobei allerdings das Neugeschäft rückläufig war.

Leben-Vorstand Jürgen Bierbaum kritisierte vor allem den zuletzt viel diskutierten möglichen EU-Vorstoß, Provisionen in der Finanzberatung zu verbieten. Seiner Ansicht nach würde dadurch vielen Kleinanlegern der Zugang zu Anlageberatung erschwert. Sogenannte Nettotarife ohne Provisionen, die die Alte Leipziger unter anderem im Bereich der Riester-Versicherung anbietet und die Verbraucher bei einem Honorarberater abschließen können, würden bislang eine absolute Nischenrolle spielen.

Bei der Halleschen Krankenversicherung erhöhten sich die gebuchten Bruttobeiträge 2022 um 4,4 Prozent auf 1,43 Milliarden Euro. Die zuständige Vorständin Wiltrud Pekarek rechnet im laufenden Jahr mit einem deutlichen Plus an vollversicherten Personen.

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