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03.01.2023

16:13

Deutsche Bank

IT-Probleme bei der Postbank verärgern zahlreiche Kunden

Von: Andreas Kröner

Bei der Integration in die IT-Systeme der Deutschen Bank kommt es zeitweise zu Problemen. Insgesamt ist das Institut mit dem Fortgang des Projekts aber zufrieden.

Postbank imago/wolterfoto

Postbank

„Die Postbank mit ihrer katastrophalen IT raubt mir den letzten Nerv. Klappt hinten und vorne nicht“, schrieb eine Nutzerin auf Facebook.

Frankfurt Bei der Postbank ist es nach einer umfangreichen IT-Umstellung zum Jahreswechsel zeitweise zu Problemen gekommen. Zahlreiche Kunden konnten sich am Montagnachmittag nicht ins Onlinebanking einloggen. Bei einigen funktionierten kurzzeitig zudem bestimmte Überweisungen aus dem Online- und Mobilebanking nicht.

Im Rahmen der Verschmelzung der IT-Systeme von Deutscher Bank und Postbank wurden zum Jahreswechsel vier Millionen Produktverträge von Postbank-Kundinnen und -Kunden auf eine gemeinsame IT-Plattform übertragen. Das Institut hatte das Onlinebanking deshalb von Freitagabend bis Montag um 14 Uhr eingeschränkt.

Anschließend sei es aufgrund der sehr hohen Kundennutzung vorübergehend zu Performance- und Log-in-Schwierigkeiten für einen Teil der Nutzer gekommen, erklärte die Deutsche Bank am Dienstag. „Diese konnten kurzfristig behoben werden.“

Zahlreiche Kunden machten ihrem Ärger über die Ausfälle in den sozialen Netzwerken Luft. „Liebe Postbank, leider funktioniert immer noch nichts“, kritisierte ein Nutzer auf Facebook. Bei der Hotline sei niemand erreichbar. „Wann wird dieses Chaos beseitigt?“ Eine Nutzerin schrieb: „Die Postbank mit ihrer katastrophalen IT raubt mir den letzten Nerv. Klappt hinten und vorne nicht.“

Die Deutsche Bank erklärte, sie bedauere die mit den Einschränkungen verbundenen Unannehmlichkeiten. Zudem betonte sie, dass alle Lastschriften, Daueraufträge und auch Nicht-SEPA-Überweisungen wie gewohnt ausgeführt worden seien.

Insgesamt ist das Institut mit den Fortschritten, die es bei der Integration der Postbank in die IT-Systeme der Deutschen Bank über den Jahreswechsel gemacht hat, zufrieden. Neben der Übertragung der vier Millionen Verträge sei auch die zukünftige Systemlandschaft der gemeinsamen Plattform fertiggestellt worden.

„Die erfolgreiche Migration markiert einen wichtigen Meilenstein des Gesamtprogramms“, erklärte die Bank. Es soll bis Mitte 2023 abgeschlossen werden und ab 2025 für jährliche Einsparungen von 300 Millionen Euro pro Jahr sorgen.

Im Rahmen des Projekts, das intern den Namen „Unity“ trägt, müssen insgesamt 19 Millionen Verträge von Postbank-Kunden auf die neue IT-Plattform übertragen werden. Es handelt sich damit um eines der größten IT-Projekte im europäischen Bankensektor.

Die unendliche Geschichte der Postbank-Integration

Da nicht alle Verträge auf einmal transferiert werden können, plant Deutschlands größtes Geldhaus die Migration in vier Wellen. Diese finden in der Regel über Feiertage oder an einem Wochenende statt, damit die Auswirkungen für die Kunden möglichst gering sind.

Im Frühjahr 2022 hatte das Institut bereits Kunden migriert, die ausschließlich Sparprodukte nutzen. Zum Jahreswechsel wurden nun weitere Sparprodukte, Wertpapierdepots und damit verbundene Girokonten transferiert. Aufgrund der hohen Komplexität habe diese zweite Migrationswelle „eine besonders hohe Bedeutung“ gehabt, erklärte das Geldhaus.

Die Integration der Postbank, die die Deutsche Bank bereits 2008 mehrheitlich übernommen hat, zieht sich bereits seit Jahren hin. Einige Jahre nach dem Kauf wollte die Deutsche Bank das Institut nämlich wieder verkaufen. 2017 entschied sie sich dann, die Postbank doch zu behalten und einzugliedern.

Die rechtliche Verschmelzung wurde 2020 abgeschlossen, die IT-Integration läuft dagegen noch. Auch hier gab es Verzögerungen. Im Gegensatz zum ursprünglichen Plan werden dadurch laut Finanzchef James von Moltke im ersten Quartal 2023 noch einmal Kosten von gut 150 Millionen Euro anfallen – unter anderem, weil bis dahin die zwei getrennten Systeme sowie eine Testplattform weiterbetrieben werden müssen und zusätzliche Personalkosten anfallen.

Dass es bei großen IT-Projekten Komplikationen gibt, kommt in der Finanzbranche häufiger vor. Die Commerzbank stoppte 2021 sogar die geplante Auslagerung der Wertpapierabwicklung an HSBC. Wegen Softwareproblemen verzögerte sich dann im vergangenen Jahr der Versand von Steuerbescheinigungen.

Eine Commerzbank-Sprecherin erklärte, das Institut habe den Überhang an noch nicht zugestellten Jahressteuerbescheinigungen bis Ende 2022 abgebaut. „In wenigen Fällen kommt es zu Nachfragen, die uns regelmäßig im Jahresverlauf erreichen und noch zu Nacharbeiten führen.“

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