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17.03.2023

10:13

EZB

Notenbankchefs: Zinsschritt signalisiert Zuversicht in europäische Banken

Trotz der aktuellen Krise im Bankensektor erhöht die EZB abermals die Zinsen. Die Notenbankchefs aus Frankreich und der Slowakei sehen darin auch ein Zeichen von Stärke.

Laut dem französischen Notenbankchef seien französische und europäische Banken „sehr solide". Reuters

Francois Villeroy de Galhau

Laut dem französischen Notenbankchef seien französische und europäische Banken „sehr solide".

Paris/Frankfurt Der erneute große Zinsschritt der Europäischen Zentralbank (EZB) signalisiert laut Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau starke Zuversicht in die Solidität der europäischen Banken. Der Schritt spiegele nicht allein den Vorrang der Inflationsbekämpfung wider, sagte das Ratsmitglied der EZB am Freitag im französischen Radiosender BFM Business. „Die französischen und europäischen Banken sind sehr solide,“ fügte Villeroy hinzu.

Villeroys Einschätzung spiegelt sich auch an anderer Stelle wider: Viele Institute zahlten der EZB zufolge jüngst ihre Langzeitkredite frühzeitig und freiwillig wieder zurück. Mit den für die Banken sehr lukrativen Langfrist-Kreditgeschäften, die in der Fachwelt „TLTRO III“ genannt werden, wollten die Euro-Wächter während der Corona-Krise erreichen, dass der Kreditfluss an die Wirtschaft nicht austrocknet.

Im Februar hatten die Banken 36,6 Milliarden Euro vorzeitig zurückgezahlt, im Januar 63 Milliarden Euro, im Dezember sogar 447 Milliarden Euro.

Wohl auch vor diesem Hintergrund setzte die EZB am Donnerstag auf ihrer zweiten Zinssitzung in diesem Jahr ihren Straffungskurs fort. Die Währungshüter beschlossen, trotz der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor, wie im Februar die Schlüsselsätze um einen halben Prozentpunkt anzuheben.

Damit liegt der an den Finanzmärkten richtungsweisende Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, künftig bei 3,00 Prozent. Es war bereits die sechste Zinsanhebung in Folge seit der Zinswende im Juli 2022.

Kazimir: „Wir müssen weitermachen“

Der slowakische Notenbankchefs, Peter Kazimir, beurteilt die Lage ähnlich: „Selbst die aktuellen Ereignisse auf den Finanzmärkten ändern nichts an meiner Ansicht, dass wir weitermachen müssen“, sagte das Ratsmitglied der EZB am Freitag in einem Blogbeitrag. Er sei sich zwar bewusst, dass die Situation heikel sei. „Aber wir sind noch nicht auf der Ziellinie,“ führte er aus.

Für eine weitere Anhebung auf der nächsten Zinssitzung im Mai sprach sich Kazimir allerdings nicht aus. „Es ist sinnlos, heute darüber zu spekulieren, was im Mai passieren wird. Wir sollten abwarten“, merkte er an. Er wies vor allem auf die anhaltend hohe Kerninflation hin, in der die schwankungsreichen Energie- und Rohstoffpreise ausgeklammert sind.

Diese erweise sich als hartnäckig, sagte Kazimir. Aus Sicht des Währungshüters beginnen aber allmählich auch die bisherigen Zinsschritte der EZB, ihre Wirkung zu zeigen: „Die Schritte, die wir seit Juli vorigen Jahres unternommen haben, tragen Früchte, und wir beginnen, die Auswirkungen zu sehen.“

Von

rtr

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