Die EZB hat den Leitzins erhöht
EZB-Chefin Christine Lagarde hat am Donnerstag eine Erhöhung des Leitzins um 0,5 Prozentpunkte verkündet.
Bild: IMAGO/Silas Stein
Die Europäischen Zentralbank (EZB) hat den Leitzins erneut erhöht, diesmal um 0,5 Prozentpunkte. Und die EZB ist mit ihren Zinserhöhungen noch nicht am Ende. Was bedeutet das für Sparer?
Frankfurt/Main Die Europäische Zentralbank (EZB) erhöht ihren Leitzins um 0,5 Prozent. Das verkündete EZB-Chefin Christine Lagarde am Donnerstag. Was bedeutet das? Und mit welchen Folgen sollten Verbraucher jetzt rechnen? Ein Überblick.
Mit der Zinserhöhung stemmt die Notenbank sich gegen die hohe Inflation. Im Februar lagen die Verbraucherpreise im Euroraum rund 8,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Zwar schwächte sich der Preisauftrieb den vierten Monat in Folge ab, aber die Zielmarke der EZB ist weiterhin weit entfernt.
Hauptziel der Notenbank sind stabile Preise und somit eine stabile Währung im Euroraum. Das sieht die EZB erreicht, wenn die Teuerung bei zwei Prozent liegt. Höhere Zinsen verteuern Kredite. Das kann die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken.
Viele Banken und Sparkassen bieten wieder Zinsen auf Tagesgeld und Festgeld, seit die EZB im Sommer 2022 die Nullzinsphase beendete – aber längst nicht alle. Nach Daten des Vergleichsportals Verivox zahlen 282 von insgesamt 661 – also fast ein Drittel – der ausgewerteten Institute derzeit keine Tagesgeldzinsen (Stand: 9. März).
Vor allem Sparkassen und Genossenschaftsbanken halten sich zurück. „Die Regionalbanken spekulieren auf die Treue ihrer Kunden und lassen sich mit Zinserhöhungen Zeit”, sagte Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH Bei bundesweit verfügbaren Angeboten profitierten Sparer dagegen vom schärferen Konkurrenzkampf.
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Was Sparer ebenfalls ärgert: Neukunden werden oft mit höheren Zinsen gelockt als Geldhäuser für bestehende Guthaben herausrücken. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sinnvoll: Sämtliche Einlagen plötzlich deutlich höher zu verzinsen, würde für die Institute teuer. Zudem verdienen sie im veränderten Zinsumfeld mit jedem neuen Kunden Geld.
Immerhin: Bankmanager versprachen zuletzt auch Bestandskunden steigende Sparzinsen. „Ich bin sicher, dass der Trend dieses Jahr deutlich nach oben geht, die Frage ist nur wie schnell”, sagte etwa ING-Deutschland-Chef Nick Jue Anfang Februar. Commerzbank-Vize-Chefin Bettina Orlopp sprach Mitte Februar von einem Prozess: „Wir werden jetzt den Markt beobachten und natürlich auch an unsere Kunden Konditionen weitergeben.”
Nein. Bei Inflationsraten von über acht Prozent verpuffen selbst Festgeldzinsen von drei Prozent und mehr. Der Realzins - also der Zins abzüglich der Inflation - ist dann weiterhin negativ.
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Die Zinsen zum Beispiel für Baufinanzierungen sind in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Die Höhe der Bauzinsen ist allerdings nicht direkt von EZB-Zinsentscheidungen abhängig, sondern orientiert sich an der Verzinsung von Bundesanleihen. Bereits vor den Zinserhöhungen der Notenbank sind die Bauzinsen gestiegen. Höhere Zinsen treffen vor allem diejenigen, die ein neues Darlehen brauchen oder eine Anschlussfinanzierung für einen Immobilienkredit. Bei laufenden Hypothekenkrediten ändert sich nichts an der Zinshöhe.
Die Zinsen für Ratenkredite haben sich nach Daten des Vergleichsportals Check24 mit durchschnittlich 6,35 Prozent im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat fast verdoppelt.
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