PremiumDie Fed könnte ihr Tempo bei den Zinserhöhungen drosseln, zeigen die jüngsten Protokolle. Eine Verlangsamung sei „wahrscheinlich bald angemessen“.
Fed-Chef Jerome Powell
Die Protokolle der US-Notenbank geben Anlegern Aufschluss über die weiteren möglichen Zinsschritte.
Bild: IMAGO/Xinhua
Washington Die US-Notenbank Fed hat ein vorsichtigeres Zinserhöhungstempo in Aussicht gestellt. „Eine deutliche Mehrheit der Teilnehmer war der Ansicht, dass eine Verlangsamung der Zinserhöhung wahrscheinlich bald angemessen wäre“, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll (Minutes) zur jüngsten Zinsentscheidung vom 2. November.
„Eine Reihe“ von Fed-Vertretern sagte demnach, ein langsameres Tempo der Zinserhöhungen würde es erlauben, die Fortschritte auf dem Weg zu Vollbeschäftigung und Preisstabilität einzuschätzen. Dieses Vorgehen soll der Tatsache Rechnung tragen, dass unsicher ist, mit welcher Zeitverzögerung die Zinserhöhungen greifen und wie stark sie dabei auf Wirtschaft und Inflation einwirken.
Auf der Sitzung Anfang November hatte die Fed ihren Leitzins zum vierten Mal in Folge kräftig um 0,75 Prozentpunkte erhöht. US-Notenbankchef Jerome Powell und andere Fed-Vertreter hatten zuletzt ein zurückhaltenderes Vorgehen in Aussicht gestellt.
Schließlich hat die Fed im laufenden Jahr die Leitzinsen bereits von fast null auf aktuell 3,75 bis 4,0 Prozent angehoben. Zudem hat sich die Inflation in den vergangenen Monaten etwas abgeschwächt. An den Terminmärkten wurde die Chance auf einen kleineren Zinsschritt von 0,50 Prozentpunkten auf der Sitzung Mitte Dezember nunmehr auf 79 Prozent taxiert.
Wie aus den Protokollen weiter hervorgeht, ist in der Führungsebene der Fed auch eine Debatte darüber in Gang gekommen, welche Risiken ein zu schnelles Anziehen der Zinsschraube bewirken könnte. Einige Währungshüter waren der Meinung, dass langsamere Erhöhungen die Risiken für das Finanzsystem verringern könnten. Andere wiederum betonten, dass es konkretere Zeichen für einen deutlichen Rückgang der Inflation geben müsse, bevor Tempo bei den Anhebungen herausgenommen werden könne.
Mittlerweile mehren sich allerdings die Anzeichen, dass der hohe Inflationsdruck stärker als gedacht zurückgeht – sowohl bei den Verbraucher- als auch bei den Erzeugerpreisen.
Laut der US-Währungshüterin Mary Daly, die den Fed-Bezirk San Francisco leitet, will die US-Zentralbank mit ihrem Zinskurs die Wirtschaft so „schonend und effizient wie möglich“ bremsen. Nach Ansicht ihrer Fed-Kollegin Esther George aus Kansas City wird es allerdings zunehmend schwieriger, die Inflation einzudämmen, ohne eine Rezession auszulösen.
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