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05.05.2022

13:50

Geldpolitik

Bank of England hebt erneut den Leitzins an – Rezession droht

Von: Torsten Riecke

Die Bank of England hat die Leitzinsen erneut erhöht – zum vierten Mal in Folge. Einige Währungshüter wünschten gar einen noch deutlicheren Zinsschritt.

Die Bank erhöht wieder ihre Zinsen. AP

Bank of England

Die Bank erhöht wieder ihre Zinsen.

London Die Bank of England (BoE) hat den Leitzins in Großbritannien trotz wachsender Rezessionsgefahren zum vierten Mal in Folge auf jetzt 1,0 Prozent erhöht. Damit steigt der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), dem Beispiel anderer großer Notenbanken zu folgen und ihre Zinsen ebenfalls zu erhöhen.

Am Mittwoch hatte bereits die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) die US-Zinsen gleich um 50 Basispunkte angehoben. Die BoE beließ es bei einem Zinsschritt von 25 Basispunkten. Der Leitzins ist ein wichtiger Einflussfaktor für die Kreditvergabe und folglich für Inflations- und Wachstumsaussichten einer Volkswirtschaft.

Die britische Zentralbank reagiert damit auf die in den vergangenen Monaten stark gestiegene Inflationsrate auf der Insel, die im März mit sieben Prozent den höchsten Stand seit 30 Jahren erreicht hatte. Die BoE-Ökonomen befürchten, dass die Teuerungsrate im weiteren Verlauf des Jahres sogar auf über zehn Prozent klettern könnte, bevor der Preisdruck dann im kommenden Jahr wieder nachlässt. Das Inflationsziel der Notenbank liegt bei zwei Prozent.

Sechs der neun Mitglieder des geldpolitischen Rates votierten für den Zinsschritt. Drei forderten angesichts einer drohenden Lohn-Preis-Spirale sogar eine Zinserhöhung um einen halben Prozentpunkt. Die BoE senkte zugleich ihre Wachstumsprognose und rechnet nun mit einer leichten Rezession in Großbritannien im kommenden Jahr. Das Bruttoinlandsprodukt soll demnach um 0,25 Prozent schrumpfen.

Für die unter stark steigenden Energiekosten leidenden Briten sind das schlechte Nachrichten – droht dem Land doch jetzt eine Stagflation mit sinkenden Realeinkommen. Die Notenbanker erklärten, dagegen seien sie machtlos. Notenbankchef Andrew Bailey hat den Einkommensverlust als „historischen Schock“ bezeichnet.

Keine aktive Reduzierung der Bilanzsumme

In Großbritannien finden am Donnerstag Kommunalwahlen statt, bei denen die regierenden Konservativen von Premier Boris Johnson mit hohen Stimmenverlusten rechnen müssen. Die steigenden Lebenshaltungskosten waren das wichtigste Wahlkampfthema.

Die BoE beschloss außerdem, nicht dem Beispiel der US-Zentralbank zu folgen und mit dem aktiven Verkauf ihrer Vermögenswerte im Volumen von 875 Milliarden Pfund zu beginnen. Diese hatte die Notenbank seit 2009 im Rahmen ihrer quantitativen Lockerungsprogramme aufgebaut.

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