Die Notenbank stellt am Donnerstag ihr Konzept vor. Dabei wird es vor allem um die Einbeziehung von Wohnkosten und die einfachere Definition des Inflationsziels gehen.
EZB
Für viele Bürger wird vor allem interessant sein, dass die Notenbank künftig die Kosten des Wohnens im Eigentum bei der Inflation mit einrechnen will.
Bild: Caro / Bastian
Frankfurt Wenn die Europäische Zentralbank an diesem Donnerstag um 14.30 Uhr die Eckpfeiler ihrer neuen Strategie vorstellt, dürfte es einige spannende Neuerungen geben. Für viele Bürger wird vor allem interessant sein, dass die Notenbank künftig die Kosten des Wohnens im Eigentum bei der Inflation mit einrechnen will.
In dem Punkt ist sie allerdings darauf angewiesen, dass die Statistikbehörde Eurostat ein entsprechendes Konzept umsetzt, zu dem die EZB formal nur Empfehlungen geben kann.
Bisher werden in der offiziellen Inflation für den Euro-Raum zwar Mieten schon berücksichtigt. Weil die aber in vielen Ländern eine weitaus geringere Rolle spielen als in Deutschland, sind so die Wohnkosten in der Berechnung nur schwach repräsentiert. Umgekehrt gibt es bei der Berechnung der Wohnkosten im Eigentum methodische Probleme. Letztlich sind hier die Immobilienpreise ausschlaggebend, die aber nur die Bewohner treffen, die neu kaufen, während Altbesitzer die Wertsteigerung ihrer Wohnung im Portemonnaie gar nicht spüren.
Schwierig wäre für die EZB aus prinzipiellen Gründen, sich zu direkt an die Wohnungspreise anzulehnen, weil ihr Auftrag ja lautet, die Verbraucherpreise und nicht die Vermögenspreise stabil zu halten. Daher wird es interessant sein, inwieweit die EZB sich bei dieser Frage konzeptionell schon festgelegt hat.
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Als sicher gilt, dass die EZB ihr Inflationsziel statt wie bisher als „nahe an, aber unter zwei Prozent“ einfach als „zwei Prozent“ definieren wird. Außerdem dürfte sie dabei bleiben, dieses Ziel auf „mittlere Sicht“ erreichen zu wollen, ohne diesen Zeitraum zu eng zu definieren – um sich genügend Spielraum für ihre Geldpolitik zu lassen.
Die EZB soll sich laut der Nachrichtenagentur Bloomberg zudem darauf geeinigt haben, nach einer langen Zeit zu niedriger Inflation eine ausgedehntere Periode zu hoher Inflation zulassen. Eine Rede der EZB-Direktorin Isabel Schnabel hatte das bereits angedeutet. Indem die Notenbank das „Überschießen“ des Inflationsziels erlaubt, könnten sie eine länger anhaltende ultralockere Geldpolitik rechtfertigen.
In den USA hat sich die Notenbank (Fed) sogar auf ein „durchschnittliches“ Ziel festgelegt, ohne allerdings zu benennen, welche Zeiträume dabei zugrunde gelegt werden sollen. Man kann, wenn die neue EZB-Strategie einen Hinweis in dieser Richtung enthält, auch hier eine relativ vage Formulierung erwarten.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde dürfte zudem dafür gesorgt haben, dass die Geldpolitik künftig offiziell auch eine grüne Komponente bekommt. Dabei bietet sich an, in erster Linie von den Klimarisiken her zu argumentieren und etwa bei Anleihekäufen, eventuell auch bei der Annahme von Wertpapieren als Kreditsicherheiten, entsprechende Gewichtungen vorzunehmen. Die EZB arbeitet auch an einem digitalen Euro, aber dazu wird sie wahrscheinlich erst später im Juli neue Details bekannt geben.
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