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17.05.2022

16:35

Geldpolitik

EZB-Vertreter bringt starken Zinsanstieg in Spiel – Euro-Kurs legt zu

Von: Jan Mallien

Klaas Knot hält eine Zinserhöhung um einen halben Prozentpunkt für möglich. Der Euro-Kurs steigt daraufhin um ein Prozent.

Mehrere Währungshüter haben bereits eine Zinswende für Juli ins Auge gefasst. Reuters

Klaas Knot

Mehrere Währungshüter haben bereits eine Zinswende für Juli ins Auge gefasst.

Frankfurt EZB-Ratsmitglied Klaas Knot hält für Juli eine starke Zinserhöhung im Euro-Raum für möglich, wenn die Inflation weiter steigt. „In diesem Fall wäre ein logischer Schritt ein halber Prozentpunkt“, sagte der niederländische Notenbankchef in einem Fernsehinterview. Damit ist er der erste EZB-Vertreter, der einen Zinsschritt in diesem Umfang ins Spiel bringt. Die EZB hatte in der Vergangenheit betont, dass sie bei der Normalisierung ihrer Geldpolitik schrittweise vorgehen will.

Aktuell hält Knot für Juli aber eine Zinserhöhung um einen Viertelprozentpunkt für realistisch. An den Märkten sorgte der Kommentar für Aufsehen. Der Euro-Kurs legte am Dienstag bis zum Nachmittag ein Prozent zu.

In den vergangenen Wochen signalisierten bereits viele EZB-Vertreter eine Zinserhöhung im Juli. So sprach EZB-Chefin Christine Lagarde davon, dass die Anleihezukäufe der Notenbank im dritten Quartal auslaufen und eine erste Zinserhöhung „einige Wochen später“ folgen könnte. Auch EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel sagte jüngst im Interview mit dem Handelsblatt mit Blick auf die hohe Inflation: „Jetzt reicht es nicht mehr zu reden, wir müssen handeln.“ Sie halte eine Zinserhöhung im Juli für möglich.

Aktuell liegt der für die Geldpolitik entscheidende Einlagenzins bei minus 0,5 Prozent. Das heißt: Banken müssen für überschüssige Gelder, die sie bei der Notenbank halten, Minuszinsen zahlen. Laut einer Reuters-Umfrage gehen 90 Prozent der befragten Volkswirte davon aus, dass der Einlagesatz Ende des Jahres bei null oder höher liegen wird.

Knots Äußerungen deuten an, dass die EZB bei der Straffung ihrer Geldpolitik noch schneller vorgehen könnte als bisher erwartet. Auch in den USA hat die Notenbank Federal Reserve‧ die Zinsen zuletzt Anfang Mai um 0,5 Prozentpunkte angehoben. Dort liegt der Leitzins inzwischen im Korridor von 0,75 bis 1,0 Prozent.

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