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01.09.2022

09:05

Geldpolitik

US-Banken erwarten EZB-Zinsschritt von 75 Basispunkten

Goldman Sachs, JP Morgan und die Bank of America prognostizieren für kommende Woche eine deutliche Zinserhöhung. Die hohen Inflationszahlen hätten die Notenbanker ermutigt.

Führende Investmentbanken bereiten sich auf eine deutliche Zinserhöhung in der Eurozone vor. Reuters

New York Stock Exchange (NYSE)

Führende Investmentbanken bereiten sich auf eine deutliche Zinserhöhung in der Eurozone vor.

Einige der größten Wall-Street-Banken haben ihre Prognosen für die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank nach oben revidiert. Sie sagen nun voraus, dass die höhere Inflation die Währungshüter dazu bringen wird, mit noch größerer Entschlossenheit zu reagieren.

Die Volkswirte von Goldman Sachs, JP Morgan und Bank of America erwarten nun eine Erhöhung um 75 Basispunkte auf der Sitzung des EZB-Rats nächste Woche. Einige Falken in dem 25-köpfigen Entscheidungsgremium haben das in den letzten Tagen bereits als Option ins Spiel gebracht. Die Geldmärkte preisen diesen Schritt inzwischen auch ein.

Die neuen Prognosen folgen den neuesten Inflationsdaten für die Eurozone, die am Mittwoch eine Teuerungsrate von 9,1 Prozent zeigten. Das ist mehr als von Ökonomen vorhergesagt wurde und noch weiter über dem Zwei-Prozent-Ziel der EZB. Die Kerninflation, die volatile Posten wie Lebensmittel und Energie herausrechnet, erreichte ebenfalls einen neuen Rekordwert von 4,3 Prozent.

„Die Zahl der Währungshüter bei der EZB, die eine energischere Reaktion bevorzugen, hat zugenommen“, schreibt Greg Fuzesi, Ökonom bei JP Morgan. Die Inflationsdaten „werden sie weiter ermutigt haben. Während die relative Größe der verschiedenen Lager im EZB-Rat nach der Sommerpause schwer einzuschätzen ist, vermuten wir jetzt, dass eine Anhebung um 75 Basispunkte in der nächsten Woche bevorsteht.“

Sven Jari Stehn von Goldman ergänzte, dass sich auch die Konjunkturindikatoren besser gehalten hätten als erwartet. „Auch wenn das noch keine beschlossene Sache ist – einige Mitglieder des EZB-Rates haben sich für ein gleichmäßiges Tempo der Anhebungen ausgesprochen – halten wir eine Anhebung um 75 Basispunkte auf der September-Sitzung für wahrscheinlicher als einen weiteren Schritt um einen halben Punkt“, wie ihn die EZB im vergangenen Monat gesetzt habe, schreibt Stehn.

Goldman erwartet bis Februar eine Erhöhung des Einlagensatzes auf 1,75 Prozent. Die Tendenz gehe „im Falle anhaltenderen Inflationsdrucks und stärkerer Zweitrundeneffekte in Richtung eines höheren Endsatzes“.

Die Ökonomen der Bank of America (BofA) erwarten zwar ebenfalls eine Anhebung um 75 Basispunkte, sehen aber weiterhin „eine sehr knappe Entscheidung“. „Die Debatte ist sehr komplex, aber die Kombination aus den jüngsten Äußerungen und dem überraschenden Anstieg der Gesamt- und vor allem der Kerninflation im August bedeutet, dass ein größerer Schritt als im Juli nun etwas wahrscheinlicher geworden ist“, schreiben sie in ihrem Bericht.

Die BofA erwartet, dass der Einlagensatz im Juni einen Höchststand von 2,25 Prozent erreichen wird. In der zweiten Hälfte des Jahres 2024 werde dann wieder mit Zinssenkungen begonnen.

Von

Bloo

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