Die angeschlagene Adler Group will Anleihebedingungen ändern. Doch einige Gläubiger stellen sich gegen die Pläne des Konzerns. Der will sich davon aber nicht aufhalten lassen.
Adler-Baustelle am Steglitzer Kreisel in Berlin
Die Immobiliengruppe Adler durchläuft eine schwere Krise. Sie ist hochverschuldet und kommt auf zahlreichen Baustellen wie etwa am Steglitzer Kreisel in Berlin kaum voran.
Bild: Nagel/Handelsblatt
Düsseldorf Der angeschlagene Immobilienkonzern Adler hat eigenen Angaben zufolge genügend Unterstützung erhalten, um seinen Rettungsplan umzusetzen. Das Unternehmen teilte am Freitagmorgen mit, dass mehr als 60 Prozent der Anleihegläubiger einer entsprechenden Vereinbarung beigetreten seien.
Der Schwellenwert ermögliche es dem Unternehmen, die Änderung der Anleihebedingungen notfalls auch „in einem alternativen Verfahren“ herbeizuführen. Adler hat Anfang Dezember zur Stimmabgabe über den Rettungsplan aufgerufen. Er sieht vor, dass Adlers Anleihegläubiger länger auf ihr Geld warten, dafür aber am Ende höhere Zinsen erhalten.
Die Fristen zur Rückzahlung der Bonds sollen demnach freiwillig verlängert und die Vertragsbedingungen angepasst werden. Zudem haben einige Gläubiger zugestimmt, frisches Kapital von bis zu 938 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Der eigentliche Plan sieht vor, dass Adler die Zustimmung von 75 Prozent der Anleihegläubiger benötigt.
Doch in den vergangenen Tagen formierte sich Widerstand. Erst am Donnerstagabend teilte eine Gruppe, die eigenen Angaben zufolge mehr als 34 Prozent der 800 Millionen Euro schweren und im Jahr 2029 fälligen Anleihe hält, mit, dass sie gegen die Vorschläge stimmen werde. Sie habe genügend Gläubiger hinter sich, um den Plan zu stoppen.
Die Gruppe stört sich an dem Rettungsplan, weil er ihrer Ansicht nach die Inhaber von Anleihen mit kürzeren Laufzeiten bevorzuge. Deshalb will sie laut Informationen des Handelsblatts die Bedingungen nachverhandeln.
Wer genau zu der Gruppe gehört, die sich um den US-Fonds Strategic Value Partners formiert haben soll, ist nicht bekannt. Vertreten wird sie von Anwälten der Kanzleien Gleiss Lutz und Akin Gump. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuerst über die Mitteilung berichtet.
Die Adler Group hat nach früheren Angaben Anleihen über 3,2 Milliarden Euro im Markt. Einschließlich Wandelanleihen und Bankkrediten ist der Immobilienkonzern mit 6,9 Milliarden Euro verschuldet. Adler Verwaltungsratschef Stefan Kirsten teilte bei der Vorstellung des Rettungsplans mit, dass Adler auch eine Insolvenz in Eigenverwaltung habe prüfen lassen. „Das wäre unser Plan B gewesen“, so Kirsten.
Eine Kerngruppe von Anleihegläubigern erklärte sich jedoch Ende November bereit, die 2024 fälligen Anleihen um ein Jahr zu verlängern und die Zinsen bis zum Ende der Laufzeit aufzuschieben. Im Gegenzug stimmte Adler einer Erhöhung des Zinssatzes zu.
Adler skizzierte damals außerdem, wie das nun beschriebene „alternative Verfahren“ aussehen könnte. Sollten weniger als 75 Prozent der Gläubiger dem Plan zustimmen, strebe Adler die Anpassungen „etwa durch die Einleitung eines StaRUG-Verfahrens oder eines vergleichbaren Verfahrens nach ausländischer Rechtsordnung“ an. StaRUG steht für das Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen.
Die Adler Group war in die Krise geraten, nachdem der britische Shortseller Fraser Perring im Oktober 2021 schwere Vorwürfe gegen den Konzern erhob. Er warf dem Unternehmen und nahestehenden Personen Betrug, Täuschung und finanzielle Falschdarstellung vor.
Adler wies die Vorwürfe zurück und beauftragte die Wirtschaftsprüfgesellschaft KPMG mit einer Sonderuntersuchung. Die brachte jedoch keine umfassende Entlastung. KPMG legte kurz darauf auch sein Mandat als Abschlussprüfer nieder. Adler hat noch keinen Ersatz gefunden. Der Konzern will sich künftig auf den Verkauf seiner Immobilien konzentrieren, um seine Schulden zu drücken.
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