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10.08.2022

13:01

Wohnungskonzern

LEG profitiert von steigender Nachfrage nach Mietwohnungen

Von: Kerstin Leitel

Der Immobilienkonzern LEG steigert sein operatives Ergebnis. Das liegt indirekt auch daran, dass das Umfeld für den Bau und Kauf von Häusern schwieriger wird.

Angesichts der Unsicherheiten am Immobilienmarkt suchen derzeit viele Bundesbürger eine Mietswohnung statt einer Eigentumswohnung. dpa

Wohnhäuser in Düsseldorf

Angesichts der Unsicherheiten am Immobilienmarkt suchen derzeit viele Bundesbürger eine Mietswohnung statt einer Eigentumswohnung.

Frankfurt Am Immobilienmarkt findet ein Umbruch statt, der jahrelange Anstieg der Kaufpreise gerät ins Stocken. Viele, die sich ein Eigenheim kaufen wollten, warten lieber ab – und ziehen in eine Mietwohnung.

Das hat man auch beim Düsseldorfer Wohnungskonzern LEG Immobilien beobachtet. Das „leider schwierige Umfeld für ‚Häuslebauer‘“ verstärke die bereits hohe Nachfrage nach bezahlbaren Mietwohnungen, sagte LEG-Chef Lars von Lackum am Mittwoch bei Bekanntgabe der Zahlen zum zweiten Quartal 2022.

Die Leerstandsquote sei so auf 2,2 Prozent gesunken. Ein Jahr zuvor hatte sie noch bei 2,5 Prozent gelegen. „Das ist die niedrigste Leerstandsquote, die die LEG jemals verzeichnet hat. Damit ist die LEG im angestammten Portfolio strukturell vollvermietet“, sagte von Lackum. Auch der Zuzug von Menschen nach Deutschland erhöhe die Nachfrage.

Der Düsseldorfer Konzern ist nach Vonovia das zweitgrößte deutsche Wohnungsunternehmen an der Börse mit rund 166.000 Mietwohnungen. LEG vermietet vor allem preisgünstige Wohnungen, die durchschnittliche Miete belief sich zuletzt auf 6,26 Euro pro Quadratmeter.

Man müsse in der derzeitigen Kriegssituation der Bevölkerung in Deutschland klarmachen, dass jetzt Verzicht angesagt sei. „Und das wird ein Wärmeverzicht sein – das muss man klar politisch aussprechen“.

Die Aussagen hatten bundesweit für hitzige Debatten gesorgt. Andere Manager hatten sich jedoch diesen Einschätzungen angeschlossen.

Warnung vor einem harten Winter

In ganz Deutschland herrscht die Sorge, dass die bevorstehende Nebenkostenabrechnung böse Überraschungen mit sich bringt. Der erwartete Preisschock trifft zwar in erster Linie die Verbraucher – also die Mieterinnen und Mieter –, doch Vermieter müssen die Kosten zunächst vorstrecken.

Und das, befürchten manche Experten, könne manche Vermieter finanziell überfordern. Viele Wohnungskonzerne versuchen deswegen, ihre Kunden vorzubereiten, die Heizungsanlagen zu überprüfen und die monatlichen Abschlagszahlungen zu erhöhen. Letzteres geht jedoch nur bedingt.

Trotz langfristiger, vergleichsweise kostengünstiger Lieferverträge kommen hohe Heizkostennachzahlungen auf die Mieterinnen und Mieter zu, betonte von Lackum nun noch einmal. Man habe verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Auswirkungen für die LEG-Kunden zu minimieren. So habe LEG eine Aufstockung der monatlichen Vorauszahlung angeboten, dazu aufgefordert, die Heizungen optimal einzustellen, und auch in Berlin nach Unterstützung gerufen.

Man habe in der Coronakrise die Erfahrung gemacht, dass die Mieterinnen und Mieter vieles daransetzen, Miete und Nebenkosten pünktlich zu zahlen. „Gemeinsam mit unseren Kunden werden wir auch in der Energiekrise Lösungen entwickeln, damit keiner Angst haben muss, seine Wohnung aufgrund der Explosion der Energiekosten zu verlieren“, sagte Volker Wiegel, COO von LEG Immobilien.

Kurswechsel bei der Portfolio-Strategie

Dass LEG finanziell auf soliden Füßen steht, belegen die aktuellen Zahlen. Das operative Ergebnis ohne Veräußerungen (FFO I) stieg im ersten Halbjahr 2022 auf 241,4 Millionen Euro und legte damit um knapp elf Prozent gegenüber dem Vorjahreshalbjahr zu. Im zweiten Quartal belief sich das Plus auf rund fünf Prozent. Die Ebitda-Marge betrug zuletzt 74,8 Prozent.

Für das Gesamtjahr gilt weiterhin die Prognose, ein FFO I zwischen 475 bis 490 Millionen Euro zu erzielen. Dabei ist noch nicht berücksichtigt, dass LEG in diesem Jahr einen Kurswechsel vornimmt: Nach jahrelangem Expansionskurs will der Konzern 2022 mehr Wohnungen verkaufen als zukaufen. So sollen im laufenden Jahr bis zu 5.000 Wohnungen abgestoßen werden.

Rund ein Drittel davon gehörten ursprünglich der Adler Group, die derzeit große Teile ihres Portfolios versilbert. Den Kauf des Mehrheitsanteils an der Adler-Tochter BCP hatte LEG jedoch vergangene Woche abgesagt. Dabei hätte Adler das Geld sicher gut gebrauchen können: Der Verschuldungsgrad (LTV) der Adler Group betrug zuletzt 52 Prozent – der von LEG 42,1 Prozent.

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