Die Inflationsrate in Deutschland ist im März so hoch wie zuletzt im Jahr 1981. Verbraucherinnen und Verbraucher zahlen vor allem mehr für Energie.
Die Inflation in Deutschland ist im März auf den höchsten Stand seit vierzig Jahren gestiegen. Vor allem die hohen Energiekosten sorgen für gestiegene Preise. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamts liegt die Inflation derzeit bei 7,3 Prozent.
Auf einem derart hohen Niveau lag die Inflationsrate zuletzt im Herbst 1981, nachdem der erste Golfkrieg zu steigenden Mineralölpreisen geführt hatte. Im Februar lag der Verbraucherpreisindex bereits bei 5,1 Prozent.
Besonders tief in die Tasche greifen mussten Verbraucher im März 2022 für Energie. Durch den Ukraine-Krieg und den drohenden Import-Stopp für Öl und Gas aus Russland sind die Energiekosten massiv gestiegen. Auch Lieferengpässe durch unterbrochene Lieferketten aufgrund der Corona-Pandemie und Preisanstiege bei Energieprodukten auf vorgelagerten Wirtschaftsstufen beeinflussen die Inflationsrate.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher im März 2022 etwa 39,5 Prozent mehr für Haushaltsenergie und Kraftstoffe als im Vorjahresmonat.
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Bereits im Februar lagen die Preise für importierte Energie etwa 129,5 Prozent über den Preisen des Vorjahresmonats. In Deutschland produzierte Energie war bis zu 68 Prozent teurer.
Nahrungsmittel verteuerten sich im März gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,2 Prozent, Dienstleistungen um 2,8 Prozent.
Seit Jahresbeginn ist die Inflation in Europas größter Volkswirtschaft stetig gestiegen. Im Februar waren es bereits 5,1 Prozent. Wegen des Wirtschaftseinbruchs durch die Corona-Pandemie sank die Inflationsrate im Jahr 2020 auf 0,5 Prozent. Schon während der Finanzkrise 2009 brach sie auf 0,3 Prozent ein.
Im Jahr 2021 stieg sie zuletzt auf 3,1 Prozent an. Sonst lag die Inflationsrate in Deutschland seit 2005 ziemlich konstant zwischen 1,1 und 1,8 Prozent.
Wörtlich heißt es die „Aufblähung“ der Preise und bedeutet, dass Verbraucher für gleiches Geld weniger Waren kaufen können. Im Alltag zeigt sich das, indem wir etwa feststellen, dass die Bahntickets teurer sind, der Benzinpreis steigt oder eben die Brötchen nicht mehr 20 Pfennig kosten. Sinken hingegen die Preise anhaltend, wird von einer Deflation gesprochen.
Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet die aktuelle Inflation: Sie müssen für Nahrungsmittel und Energie mehr zahlen als noch im Januar.
Die Europäische Zentralbank gibt als Ziel eine Inflationsrate von rund zwei Prozent aus. Langsam steigende Preise sollen Verbraucher und Unternehmer ermutigen, jetzt Geld auszugeben, statt Investitionen aufzuschieben. Die sehr hohe Inflationsrate von 7,3 Prozent bedeutet eine massive Einkommensentwertung, wodurch die Konsum- und Investitionsnachfrage geschwächt wird.
Volkswirte rechnen für das Jahr 2022 im Schnitt mit einer Inflationsrate von fünf Prozent.
Inflationsrate Deutschland in Prozent | Jahr |
7,3 (Stand März) | 2022 |
3,1 | 2021 |
0,5 | 2020 |
1,4 | 2019 |
1,8 | 2018 |
1,5 | 2017 |
0,5 | 2016 |
0,5 | 2015 |
1,0 | 2014 |
1,4 | 2013 |
2,0 | 2012 |
2,1 | 2011 |
1,1 | 2010 |
0,3 | 2009 |
2,6 | 2008 |
2,3 | 2007 |
1,6 | 2006 |
1,5 | 2005 |
Quelle: Statista/ Statistisches Bundesamt
Die Inflationsrate ergibt sich aus dem Preis eines durch das Statistische Bundesamt definierten Produktwarenkorbs. Darin werden Dinge aufs Jahr berechnet, die wir für das tägliche Leben brauchen wie Lebensmittel, Bekleidung, Miete, Strom, Telekommunikation, Freizeitausgaben und Rohstoffe wie etwa Benzin und Heizöl sowie staatliche Gebühren und Steuern. Die Rate wird jeden Monat vom statistischen Bundesamt ermittelt.
Es ist möglich sich seine eigene Inflationsrate zu berechnen. Denn wer beispielsweise kein Auto fährt, müsste den Wert für Benzin eigentlich abziehen. Möglich ist das im persönlichen Inflationsrechner des Bundesamts für Statistik.
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