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07.10.2021

14:49

BYD Aktie

Schafft Elektrohersteller BYD den Sprung auf den Weltmarkt?

Von: Selma Schmitt

Das chinesische Unternehmen BYD punktet mit einem vielversprechenden Geschäftsmodell. Nur die Regulierungswut der chinesischen Regierung bleibt ein Risiko.

byd aktie

BYD-Aktie

Die BYD-Aktie hat gute Chancen, die Halbleiterkrise ohne Turbulenzen zu überstehen.

Quelle: Unternehmen  

Elektroautos, Hybridfahrzeuge, Mobilfunk-Komponenten, wiederaufladbare Batterien – das zählt alles zum Produktportfolio von Build Your Dreams (BYD). Das chinesische Unternehmen ist vom Geheimtipp zum festen Bestandteil in vielen Depots geworden.

Kein Wunder: Statista zufolge schaffte es BYD im Jahr 2020 auf Platz drei der am meisten global verkauften Elektroautos, knapp hinter Volkswagen und mit einigem Abstand zum Marktführer Tesla. Steigende Absatz- und Kurszahlen machen die Aktie für Anleger interessant.

So steht es aktuell um die BYD-Aktie:

Die chinesische BYD-Aktie befindet sich im Aufwärtstrend. In nur einem Jahr legte die Aktie von 13,80 Euro auf 27,33 Euro zu (Stand: 7. Oktober 2021) – ein Plus von mehr als 105 Prozent. Den aktuellen Kurs der BYD-Aktie finden Sie hier

Ein Grund für den Aufschwung waren die vielversprechenden Absatzzahlen des Herstellers. Dabei sind die Umsatzerlöse von 2014 bis 2020 um 147 Prozent gestiegen. Das operative Ergebnis vor Steuern hat sich zur selben Zeit fast verachtfacht.

2020 erzielte das Unternehmen einen Jahresumsatz von 153,4 Millionen Yuan (RMB). Dem Halbjahresbericht 2021 zufolge konnte BYD ein Umsatzwachstum von 53,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnen.   

Trotz der guten Geschäftszahlen zahlt BYD verhältnismäßig wenig Dividende an seine Anleger aus. So lag die Dividendenrendite 2020 gerade mal bei 0,1 Prozent. BYD behält seine Gewinne offenbar lieber im Unternehmen: Der Verschuldungsgrad, also das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital, liegt bei 215 Prozent und ist damit – wenn man bedenkt, dass BYD in einer Wachstumsbranche agiert – vergleichsweise gering.

Den größten Teil des Gewinns erwirtschaftet das Unternehmen mit Elektroautos. Im Jahr 2020 machten Elektroautos und Hybrid-Fahrzeuge 53 Prozent des Produktportfolios aus. Danach folgten mit 38,7 Prozent Mobiltelefonkomponenten und mit acht Prozent wiederaufladbare Batterien. 

Gerade bei Letzteren setzt das Unternehmen immer wieder auf Kooperationen mit anderen Fahrzeugherstellern: So forschte BYD bereits gemeinsam mit Toyota und Daimler an Batterien. Aktuell beliefert das Unternehmen den Autohersteller Fiat.

Das sagen die Analysten zur BYD-Aktie

Branchenbeobachter stufen die BYD-Aktie seit Mitte 2021 als mittelmäßig riskant ein. 19 von 25 Analysten raten zum Kauf, vier empfehlen die Aktie im Portfolio überzugewichten und zwei sagen, dass sie die Aktie halten würden. Nur zwei Analysten raten dazu, die Aktie zu verkaufen. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 275 chinesischen Yuan, was 36 Euro entspricht.

Analysten des Finanzdienstleisters Nomura zufolge bietet vor allem die Batterieproduktion Wachstumspotenzial: Immer wieder gibt es Gerüchte zu Kooperationen mit anderen großen Autohäusern, zuletzt zur Zusammenarbeit mit den Konkurrenten Tesla und Apple. Eine Partnerschaft könnte für das Unternehmen ein Image-Plus bedeuten, das sich im Zweifel positiv auf die Geschäftszahlen und damit den Aktienkurs auswirkt.

Das sind die Chancen der BYD-Aktie

BYD blickt auf ein breites Produktportfolio – inklusive einer eigenen Einheit zur Chipproduktion. Dadurch ist das Unternehmen unabhängiger von Zulieferern. Das hat sich zuletzt in der Halbleiterkrise bezahlt gemacht, wo Konkurrenten wie Volkswagen, Nissan oder Ford ihre Produktion stoppen mussten, weil sie keine Lieferung der begehrten Chips erhalten hatten.

Noch ist BYD vor allem auf dem chinesischen Markt aktiv. Das Unternehmen plant aber, noch mehr auf dem Weltmarkt zu agieren. Erst kürzlich begann BYD damit, seine Autos auch in Australien und Norwegen zu vertreiben. Die ersten Erfolge der Expansionsstrategie sind bereits sichtbar: Wurden im Jahr 2019 lediglich 16 Prozent aller Fahrzeuge in Übersee verkauft, waren es ein Jahr später schon 39 Prozent.

Das sind die Risiken der BYD-Aktie

Die Experten von Nomura sehen vor allem auf dem Markt für Elektroautos Risiken für den Aktienkurs von BYD. So könnte es passieren, dass die Nachfrage nach Elektroautos nicht schnell genug steigt. Auch vermehrter Preisdruck durch neue Konkurrenten könnte die Gewinnmargen unter Druck setzen.

Ein anderes Risiko ist das Verhalten der chinesischen Regierung. Bereits Ende Juli hatte ein neues Gesetz für Bildungsangebote dazu geführt, dass der chinesische Aktienmarkt in der Breite abstürzte. Viele Anleger fürchten nun, dass sich die massiven Staatseingriffe auch auf andere Branchen ausweiten könnten. 

So ist das Branchenumfeld von BYD

Einer der größten Konkurrenten auf dem chinesischen Markt ist der Elektroauto-Hersteller Nio. Die Aktie des Unternehmens verzeichnete seit dem Jahr 2020 einen ähnlich rasanten Aufstieg wie BYD. Allerdings ist Nio deutlich weniger diversifiziert: 94 Prozent der Gewinne erwirtschaftet das Unternehmen mit der Produktion von Automobilen. 

Nio befindet sich zudem noch im Aufbau, weshalb es noch kein positives Betriebsergebnis vorweisen kann. Auch die Anzahl der verkauften Autos spricht für BYD: Mit 246.689 verkauften Autos im ersten Halbjahr dieses Jahrs liegt das Unternehmen deutlich vor Nio mit 41.900 Autos.

Der größte Konkurrent auf dem Weltmarkt ist Tesla. Das Unternehmen verkaufte mit 201.250 Autos allein im zweiten Quartal 2021 fast doppelt so viele Elektrofahrzeuge wie BYD. Tesla konnte vergangenes Jahr mit 721 Millionen US-Dollar erstmals einen Nettogewinn einfahren. Auch der Aktienkurs bot frühen Anlegern Grund zur Freude: Seit Börsengang hat sich der Wert von Tesla fast versechsfacht.

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