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16.09.2022

19:01

Lufthansa, Ryanair, Easyjet

Analystenhaus senkt Empfehlung für alle Airline-Aktien – und rät zu Flughafenbetreibern

Von: Andreas Neuhaus

Die Experten von Stifel halten die Prognosen der Fluggesellschaften für viel zu optimistisch. Wer trotzdem in die Branche investieren will, soll einen anderen Weg gehen.

Stifel hat seine Empfehlung für die Airline-Aktie von „kaufen“ auf „halten“ gesenkt. imago images/Arnulf Hettrich

Lufthansa-Maschine am Frankfurter Flughafen

Stifel hat seine Empfehlung für die Airline-Aktie von „kaufen“ auf „halten“ gesenkt.

Düsseldorf Airline-Aktien wie Lufthansa, Ryanair oder IAG gehörten in diesem Sommer zu den Gewinnern an den Börsen. Während sich der marktbreite Leitindex Euro Stoxx 600 auf Dreimonatssicht seitwärts bewegte, stiegen sie um vier bis sechs Prozent. Für die Zukunft zeichnen die Analysten von Stifel allerdings ein düsteres Bild.

„Nach einer starken Hochsaison im Sommer erwarten wir noch eine solide Herbstperiode aufgrund des anhaltenden Nachholbedarfs nach der Pandemie“, schreiben Johannes Braun und Marc Zeck in ihrer aktuellen Studie. 2023 könne es dann ein „böses Erwachen“ geben.

Deswegen hat Stifel die Aktien der großen europäischen Airlines IAG, Easyjet, Ryanair auf „verkaufen“ abgewertet und die Kursziele um 23 bis 50 Prozent gesenkt. Air France stand bei Stifel ohnehin schon auf der Verkaufsliste, bei der Lufthansa-Aktie senkten sie ihre Empfehlung von „kaufen“ auf „halten“.

Braun und Zeck halten die Prognosen der Fluggesellschaften für zu optimistisch und bemängeln, dass sich die Branche auf keine Rezession vorbereiten würde. So würden die Airlines ohne Asien für den Winter im Vergleich zu 2019 eine hundertprozentige Auslastung auf der Kurzstrecke erwarten und auf der Langstrecke eine 92-prozentige Auslastung. „Wir sind der Meinung, dass dieses anhaltende Wachstum im Widerspruch zu der sich wahrscheinlich deutlich verschlechternden Nachfragesituation bis 2023 steht“, schreiben die Analysten.

Aktuell sehen die Stifel-Experten einen „toxischen Mix“ für Gewinne und Margen: Auf der einen Seite steigen die Kosten für Treibstoff, zudem steigen die Arbeitskosten, da die Gewerkschaften eine Rücknahme der Pandemiekürzungen und einen Inflationsausgleich fordern. Auf der anderen Seite erwarten die Analysten auch Druck auf den Umsatz.

Stifel erwartet konstante Ticketpreise

Sie sehen die Pläne der Branche skeptisch, die höheren Kosten an die Kunden weiterzureichen. „Die Preisgestaltung wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt“, erklären sie. Die Nachfrage werde durch die nahende Rezession und die Inflation der Lebenshaltungskosten aber sinken. „Da die Nachfrage schwächer ist, die Kapazitäten aber weiter wachsen werden, gehen wir für 2023 im besten Fall von gleichbleibenden Ticketpreisen aus.“

Etwas optimistischer sind Braun und Zeck bei Flughafenbetreibern, sprechen hier aber auch nur eine Kaufempfehlung aus: für Fraport, die Betreibergesellschaft des Frankfurter Flughafens. Den Vorteil von Flughäfen gegenüber Fluggesellschaften sehen die Analysten darin, dass diese nicht von Ticketpreisen oder Treibstoffkosten abhängig sind, sondern von einem stabilen Passagieraufkommen profitieren sollten.

Bei Fraport sehen sie zudem gegenüber anderen Flughafenbetreibern wie der spanischen Aena, Aéroports de Paris oder Zurich Airport den Vorteil, dass sich hier das operative Ergebnis am stärksten erhole und der freie Cashflow am besten entwickle. „Und die Aktie ist mit einem 15-prozentigen Abschlag zu den Wettbewerbern die günstigste Aktie der Branche.“

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