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07.06.2022

16:29

Onlinehändler

Die Amazon-Aktie nach dem Split: Nur ein kurzer Schreck für Anleger

Von: Andreas Neuhaus

Aus einer Aktie des E-Commerce-Riesen wurden 20. Analysten haben ihre Kursziele daran angepasst. Sie sind weiter optimistisch – auch wenn es zuletzt Warnzeichen gab.

Die Aktie des E-Commerce-Riesen ist jetzt optisch deutlich günstiger – und damit für Privatanleger leichter handelbar. dpa

Amazon-Logistikzentrum

Die Aktie des E-Commerce-Riesen ist jetzt optisch deutlich günstiger – und damit für Privatanleger leichter handelbar.

Düsseldorf Für viele Anlegerinnen und Anleger war zum Wochenstart der Blick ins Aktiendepot ein Schock: Bei Amazon leuchteten die Zahlen rot, es wurden Verluste von rund 95 Prozent angezeigt. Doch die Entwarnung kam prompt: Beim Onlinehändler wurde übers Pfingstwochenende schlicht ein Aktiensplit realisiert.

Für jede alte Aktie im Wert von 2447 Dollar erhielten die Anleger 20 neue im Wert von jeweils 122,35 Dollar ins Depot gebucht – auch wenn die Umstellung nicht bei allen Brokern reibungslos klappte, wie Diskussionen in den sozialen Medien zeigten.

Aktiensplit: Der Kurs der Amazon-Aktie stieg um zwei Prozent

Tatsächlich profitierte die Aktie sogar zunächst von dem Split. Am Montag stieg der Kurs um zwei Prozent und schlug sich damit deutlich besser als der Tech-Index Nasdaq 100, der um 0,4 Prozent zulegte. Das an den Aktiensplit angepasste Handelsvolumen lag mit 135 Millionen Aktien deutlich über dem Jahresschnitt von 84 Millionen.

Auch am Optionsmarkt war das Unternehmen gefragt: An den Terminbörsen in den USA wurden am Montag rund 830.000 Optionen auf Amazon-Aktien gehandelt. So viele wie sonst bei keinem anderen US-Unternehmen. Zwei Drittel davon waren Call-Optionen, die dem Käufer das Recht geben, die Aktie später zu einem bestimmten Preis und Ausübungszeitpunkt zu kaufen. Es sind also Wetten auf steigende Kurse.

Analyst Rohit Kulkarni von MKM Partners erwartet von dem Aktiensplit einen nachhaltigen positiven Effekt. „Obwohl wir die Bewegung weitgehend als nicht fundamental betrachten, glauben wir, dass ein Aktiensplit und potenzielle Aktivitäten von Privatanlegern einen zusätzlichen Katalysator für die Stimmungswende darstellen könnten“, schrieb Kulkarni in einer Notiz an seine Kunden.

Amazon hofft auf Aufstieg in Dow Jones

Genau diesen Effekt hat sich Amazon erhofft, als es im März dieses Jahres einen Split ankündigte. Dadurch wird die Aktie optisch günstiger und für Privatanleger leichter handelbar – ihnen droht nicht so schnell ein Klumpenrisiko im Depot. Aus demselben Grund stehen in diesem Jahr Splits bei der Google-Mutter Alphabet, dem E-Commerce-Unternehmen Shopify und dem E-Auto-Bauer Tesla an.

Bei Amazon kommt hinzu, dass nun der Aufstieg in den Dow Jones möglich ist – dem weltweit bekanntesten Aktienindex, in dem 30 US-Unternehmen notieren. Da sich die Punkte-Berechnung des Dow an den Aktienpreisen orientiert, er also ein preisgewichteter Index ist, kommen Unternehmen mit hohen Aktienkursen nicht in den Dow.

Analysten bewerten Amazon-Aktie weiter positiv

Bereits vor dem Split hatte sich die Amazon-Aktie nach einer Korrektur im Frühjahr gut entwickelt. Seit dem Mai-Tief von 102,41 Dollar am 12. Mai stieg sie um mehr als 20 Prozent. Den Jahresverlust grenzte sie damit auf 25 Prozent ein. Vor dem Hintergrund von steigenden Zinsen, einer hohen Inflation und einer drohenden Rezession stehen Tech-Aktien seit Jahresbeginn bei Investoren auf der Verkaufsliste.

Analysten bewerten die Aussichten von Amazon aber weiter positiv. Laut dem Finanzdienst Bloomberg covern aktuell 59 Aktien-Experten den E-Commerce-Riesen. 56 von ihnen raten zum Kauf, einer zum Halten und nur zwei zum Verkaufen. Ihr durchschnittliches Kursziel liegt auf Zwölfmonatssicht bei 178,45 Dollar. Gegenüber dem aktuellen Kurs ist das ein Plus von mehr als 40 Prozent.

Das Kursziel des Morningstar-Experten Daniel Romanoff, einer von zwei Analysten mit einer Verkaufsempfehlung, liegt mit 192 Dollar sogar über den Erwartungen des Durchschnitts. Besonders optimistisch ist Ronald Josey von Citi mit einem Kursziel von 205 Dollar.

In der Vergangenheit hat Amazon diese Kursziele dank seiner starken Geschäftszahlen stets erfüllt. Im Geschäftsjahr 2019 hatte das Unternehmen seinen Umsatz um 20 Prozent gesteigert, im Jahr 2020 um 37 Prozent und im Jahr 2021 um 21 Prozent auf 470 Milliarden Dollar. Der Gewinn je Aktie verdreifachte sich in diesem Zeitraum.

Im ersten Quartal 2022 enttäuschte Amazon jedoch mit einem Umsatzwachstum von sieben Prozent, dem schwächsten seit dem Platzen der Internetblase zur Jahrtausendwende. Auch der Ausblick war zurückhaltend.

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