Wenige Monate vor der Wahl versucht die türkische Regierung, die Währung zu stabilisieren. Nach dem schweren Erdbeben fällt sie aber drastisch. Die Inflation ist weiterhin hoch.
Wechselstube in Istanbul
Die türkische Währung Lira steht aktuell unter Druck.
Bild: imago images/NurPhoto
Istanbul Nach dem schweren Erdbeben in der Grenzregion zwischen der Türkei und Syrien nimmt der Druck auf die türkische Lira zu. Die Währung fiel am Montag auf ein Rekordtief zum Dollar. Ein US-Dollar kostete bis zu 18,90 Lira.
Die Rendite der zehnjähriger Staatsanleihen legte minimal zu auf 10,8 Prozent zu und erreichte damit den höchsten Stand seit zwei Monaten. Der türkische Leitindex lag derweil 4,5 Prozent tiefer, wobei der Bankensektor mit einem Minus von bis zu 5,4 Prozent zu den größten Verlierern gehörte.
Die türkische Währung wird auch von der weiterhin hohen Inflation im Land belastet. Die Teuerungsrate lag in der Türkei im Januar bei 58 Prozent.
„Da die Inflation in der Türkei nach wie vor schwindelerregend hoch ist, werden die Realzinsen – vorausgesetzt, die Zentralbank senkt die Zinsen noch vor den Wahlen im Mai – noch tiefer in den negativen Bereich fallen. Dieser Faktor lastet schwer auf der Lira“, sagte Piotr Matys, Devisenanalyst bei In Touch Capital Markets. Das Erdbeben habe die unsichere Lage verstärkt.
Die Lira hat allein im vergangenen Jahr rund 30 Prozent an Wert verloren. Das kurbelt zwar die Exporte an, weil türkische Waren auf den Weltmärkten preislich wettbewerbsfähiger werden. Gleichzeitig wird die Inflation weiter gestärkt, da Importe teurer werden.
Lange haben Unternehmen in der Türkei von ihrer schwachen Währung profitiert. Wenige Monate vor der Parlaments- und Präsidentschaftswahl im Mai versucht die Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan allerdings seit Ende Januar, die Lira mit politischen Maßnahmen zu stabilisieren.
Die aktuelle Entwicklung ist ein Rückschlag für dieses Unterfangen. In Umfragen liegen sowohl Erdogan als auch seine Parlamentskoalition gegen potenzielle Wettbewerber hinten.
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