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29.01.2021

16:16

Kryptowährung

Bitcoin steigt nach Tweet von Elon Musk um 20 Prozent – und Dogecoin teils bis zu 800 Prozent

Von: Leonidas Exuzidis

Ein simpler Tweet des Tesla-Chefs führt zu einer dynamischen Rally der populärsten Kryptowährung. Auch Altmeister Ray Dalio äußert sich optimistisch.

Die populärste Kryptowährung war zuletzt noch unter 30.000 Dollar gefallen. Jetzt hat sie die Marke von 40.000 Dollar im Blick. Reuters

Bitcoin-Abbildung

Die populärste Kryptowährung war zuletzt noch unter 30.000 Dollar gefallen. Jetzt hat sie die Marke von 40.000 Dollar im Blick.

Düsseldorf Der heimliche Guru an den Märkten residiert in Austin im US-Bundesstaat Texas. Sein Name: Elon Musk. Ein Eintrag des Tesla-Chefs auf dem Kurznachrichtendienst Twitter genügte, um eine dynamische Rally bei Kryptowährungen auszulösen.

Der Chef des Elektroautobauers hatte schlicht und ergreifend „#bitcoin“ in seiner Twitter-Biografie hinterlegt, ergänzt um das Symbol der weltweit wertvollsten Kryptowährung. In der Folge schoss der Bitcoin-Kurs am Freitag regelrecht in die Höhe, in der Spitze um über 20 Prozent im 24-Stunden-Vergleich auf 38.406 Dollar. Am Montagmorgen lag der Kurs laut Daten der Handelsplattform Coinmarketcap wieder bei 33.600 Dollar.

Die Systeme hätten die hohe Nachfrage am Freitag zwischenzeitlich nicht bedienen können, erklärte Changpeng Zhao, Leiter der weltgrößten Kryptobörse Binance, gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Zahl der Neu-Registrierungen habe ebenso wie die Zahl der Trades ein Rekordniveau erreicht. Erst im weiteren Verlauf lief das Geschäft wie gewohnt weiter.

Auch die Kursentwicklung der Cyber-Devise Dogecoin hat Musk wohl via Twitter mitangetrieben. Er teilte das Titelbild der Hundezeitschrift „Dogue“. Das Logo der Digitalwährung Doge ziert ein japanischer Shiba Inu. Der Kurs lag am Freitagmittag 400 Prozent höher. Zuvor lag das Plus bei bis zu 800 Prozent. Der extreme Kursanstieg ist aber nicht nur auf Musk, sondern wohl auch auf das Internetforum Reddit zurückzuführen, in dem sich Privatanleger unter anderem über Anlagetipps absprechen.

Bereits im Dezember hatte Musk Dogecoin einen kräftigen Sprung beschert. „One word: Doge“, hieß es in einem seiner Tweets. Dogecoin ist ursprünglich als Scherz-Währung gedacht, erfunden von dem Programmierer Billy Markus und dem Adobe-Mitarbeiter Jackson Palmer als Parodie auf den Bitcoin.

Muster aus der Vergangenheit

Ähnliche Szenarien waren in der Vergangenheit auch im Aktiensegment zu beobachten. Einfache Musk-Tweets wirkten wie plötzliche Katalysatoren für einzelne Aktien – sie schossen in die Höhe, ohne dass sich die realwirtschaftlichen Rahmenbedingungen über Nacht plötzlich verändert hätten.

„Use Signal“ twitterte Musk am 7. Januar. Er sprach sich für die Nutzung des US-Messengerdienstes Signal aus, einem nicht börsennotierten Unternehmen. Zahlreiche Anleger kauften trotzdem „Signal“-Aktien – nämlich diejenigen von Signal Advance, einem Medizintechniker. Auch die Rally des Computerspielehändlers Gamestop feuerte Musk massiv an, indem er via Twitter den Link zu einem Onlineforum von Reddit teilte. Dort nahm der Kursverlauf der vergangenen Tage seinen Ursprung.

Auch zu Kryptothemen hat Musk in der Vergangenheit unregelmäßig getwittert. Im Dezember hatte der Tesla-Chef darüber sinniert, Firmenvermögen in Bitcoin umzuwandeln. Zu diesem Zeitpunkt war ein Bitcoin etwa 22.000 Dollar wert. Das Rekordhoch von knapp 42.000 Dollar datiert vom 8. Januar. In der Zwischenzeit fiel der Kurs sogar zweimal unter die Marke von 30.000 Dollar.

Grafik

Die jüngste Rally führen Experten auf einen sogenannten „Short Squeeze“ zurück. Investoren, die sich verspekuliert haben, indem sie beispielsweise auf fallende Kurse gesetzt haben, kaufen zu, um ihre Position abzusichern. Käufe dieser Art können die Kurse rasant nach oben treiben und möglicherweise eine Kettenreaktion auslösen.

In der Tat ist der rasante Anstieg am Freitag selbst für das wankelmütige Segment der Kryptowährungen ungewöhnlich. Zwar zeigte sich der Bitcoin-Kurs in den vergangenen Wochen höchst volatil, unter anderem aus Furcht vor einer schärferen Regulierung in den USA.

Erster Börsengang von Kryptobörse steht an

Auch andere Digitalwährungen verzeichneten deutliche Zuwächse. Ethereum etwa verteuerte sich um acht Prozent und notierte knapp unter 1400 Dollar. Das Rekordhoch für die zweitwertvollste Kryptowährung liegt bei 1468 Dollar.

Derweil steht bald der erste Börsengang einer Kryptoplattform bevor. Die Kryptobörse Coinbase will per Direct Listing den Sprung aufs Parkett wagen, kündigte sie in einem Blog-Eintrag an. Das Unternehmen hatte bereits Mitte Dezember einen Antrag für eine Aktiennotiz bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht

Beim Direct Listing werden die Papiere ohne Begleitung durch Investmentbanken und ein vorheriges Preisbildungsverfahren direkt an der Börse gelistet. Diese Art des Börsengangs ist zwar ungewöhnlich, aber vergleichsweise günstig. Der Musikdienst Spotify oder die Bürochat-App Slack etwa hatten bei ihren IPOs ebenfalls ein Direct Listing gewählt.

Ray Dalio sieht Bitcoin als „verdammt gute Erfindung“

Zuletzt hatten auch immer mehr institutionelle Investoren den Bitcoin für sich entdeckt. Altmeister Ray Dalio bezeichnete den Bitcoin just als „verdammt gute Erfindung“. Seine Etablierung in der Finanzwelt sei eine „erstaunliche Leistung“, so der Leiter des weltgrößten Hedgefonds Bridgewater. Die Kryptowährung sei kein rein spekulatives Objekt mehr, sondern ein werthaltiges Anlageobjekt.

Derartige Äußerungen von Profis stützen den Kurs enorm, da sie dazu beitragen, den Bitcoin als ernst zu nehmende Alternative zu etablieren. Gleiches gilt für den möglichen Börsengang von Coinbase.

Gleichwohl betonte Dalio auch die allgemein mit digitalen Währungen verbundenen Risiken. Zum einen seien sie anfällig für Hackerangriffe. Wenn sogar das Verteidigungsministerium gehackt werden könne, sei dies auch bei Digitalwährungen denkbar, sagte der Bridgewater-Chef. Zum anderen würden auch sie in Zukunft regulatorischen Bestimmungen auf staatlicher Ebene unterliegen. Bei Investitionen in Bitcoin müsse man in Kauf nehmen, bis zu 80 Prozent des eingesetzten Vermögens zu verlieren.

Zuletzt hatte der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock angekündigt, künftig Bitcoin-Futures als zulässiges Investment in zwei Fonds hinzufügen zu wollen. Es ist das erste Mal, dass Blackrock ein Engagement in Kryptowährung anbietet.

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