Handelsblatt App
Jetzt 4 Wochen für 1 € Alle Inhalte in einer App
Anzeigen Öffnen
MenüZurück
Wird geladen.

13.09.2022

15:39

Rohstoffe

Ölpreise geraten nach US-Inflationsdaten unter Druck – Banken korrigieren Preisprognosen nach unten

Die Ölpreise gehen am Dienstagnachmittag zurück. Aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Lage korrigieren gleich zwei Institute ihren Ausblick deutlich nach unten.

Angesichts der konjunkturellen unsicheren Lage geraten die Ölpreise unter Druck. IMAGO/UIG

Ölförderung in Kalifornien

Angesichts der konjunkturellen unsicheren Lage geraten die Ölpreise unter Druck.

Düsseldorf Nach der Veröffentlichung der US-Inflationsdaten für August sind die Erdölpreise am Dienstag erneut unter Druck geraten. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Nachmittag 93,26 US-Dollar, was einem Minus von 1,1 Prozent im Vergleich zum Vortag entspricht. Der Preis für ein Barrel der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) ist zuletzt ebenfalls um etwa ein Prozent auf 87,15 US-Dollar gesunken.

Die Teuerung in den USA hat sich zuletzt zwar auf 8,3 Prozent abgeschwächt, fiel damit aber immer noch höher aus als von Ökonomen erwartet. Dies macht weitere deutliche Zinsschritte durch die US-Notenbank Federal Reserve wahrscheinlicher. Ein straffer Kurs dämpft zwar die Inflation, lastet aber auch auf der Nachfrage nach Energie und spricht damit für tendenziell fallende Ölnotierungen.

Obwohl sich die Preise bis Dienstagmittag zunächst erholten, korrigierten die Ölanalysten der US-Großbank Morgan Stanley und der Schweizer Großbank UBS bereits vor der Bekanntgabe der US-Daten ihre Preisprognosen für 2022 um bis zu 15 Dollar pro Barrel nach unten.

Grafik

Für die Anpassung der Ausblicke gibt es mehrere Gründe: Eine Rezession in den großen Volkswirtschaften wie Europa und den USA wird wahrscheinlicher, zudem gerät auch China angesichts der Pandemie und der damit einhergehenden Beschränkungen wirtschaftlich stärker unter Druck. Und vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und der damit verbundenen Sanktionen exportiert Moskau mehr Öl in asiatische Staaten.

Allein der Preis der Rohölsorte Brent ist seit dem Höchststand Anfang März um mehr als ein Drittel eingebrochen. In der vergangenen Woche waren die Preise sowohl für die Nordsee- als auch die US-amerikanische Sorte wegen Konjunktursorgen auf mehrmonatige Tiefstände gefallen.

Die jüngste Erholung ging mit einem schwächeren US-Dollar einher: Er vergünstigt Öl für Interessenten aus anderen Währungsräumen rechnerisch und stützt damit die Nachfrage.

Grafik

Fürs dritte Quartal reduzierte Morgan Stanley seine Prognose für Brent-Öl um zwölf Dollar pro Barrel auf 98 Dollar. Im vierten Quartal erwarten die Analysten den Preis bei 95 Dollar pro Barrel. Bis Anfang 2023 rechnen die Experten damit, dass die russischen Ölexporte etwa um 1,5 bis zwei Millionen Barrel pro Tag zurückgehen werden.

Die Analysten der UBS sind hingegen noch etwas optimistischer: Sie erwarten, dass ein Barrel der Sorte Brent Ende des Jahres 110 Dollar kostet – 15 Dollar weniger als ursprünglich prognostiziert.

Sollte die von den G7-Staaten forcierte Preisobergrenze für russische Ölexporte tatsächlich in Kraft treten, geht Goldman Sachs davon aus, dass der Brent-Preis bis 2023 auf 125 Dollar pro Barrel steigen könnte. In diesem Fall würde das russische Angebot voraussichtlich um eine Million Barrel pro Tag gegenüber dem Vorkrisenniveau sinken, heißt es in der Anfang September veröffentlichten Notiz.

Direkt vom Startbildschirm zu Handelsblatt.com

Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.

Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.

×