Die Aussicht auf steigende Zinsen lastete wieder stärker auf den Aktienkursen. Nasdaq und S&P 500 gaben nach.
Die Wall Street in New York
Der Uber-Rivale Lyft zählte mit einem Kursplus von 15,5 Prozent zu den Favoriten der Anleger. Der Kinobetreiber AMC hingegen verlor aufgrund schwacher Quartalszahlen deutlich.
Bild: AP
Frankfurt, New York Die Aussicht auf weitere XXL-Zinsschritte der Notenbank Fed setzt den US-Börsen zu. Der US-Standardwerteindex Dow Jones schloss am Freitag nahezu unverändert mit einem kleinen Plus von 0,2 Prozent bei 32.803,47 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 0,5 Prozent auf 12.657,56 Punkte nach und der breit gefasste S&P 500 büßte 0,2 Prozent auf 4.145,19 Punkte ein.
US-Unternehmen schufen im Juli außerhalb der Landwirtschaft 528.000 neue Stellen, gut doppelt so viel wie erwartet. Außerdem stiegen die Stundenlöhne mit einem Zuwachs von 0,5 Prozent überraschend stark. „Das sind Hammer-Zahlen“, sagte Dean Smith, Chef-Anlagestratege des Fondsanbieters FolioBeyond. „Die Leute wollten unbedingt Entwarnung bei der Inflation geben, aber so weit sind wir noch nicht.“ Die Teuerung nehme sogar noch zu. Er rechne daher fest für September mit einer dritten Zinserhöhung der Fed um 0,75 Prozentpunkte in Folge.
Die Arbeitslosigkeit ist im Juli wieder auf das Niveau gefallen, das vor der Corona-Pandemie bestand. Die Arbeitslosenquote ging von 3,6 auf 3,5 Prozent zurück. Nach Angaben des Ministeriums waren etwa 5,7 Millionen Menschen ohne Arbeit. Beide Werte entsprächen dem Vor-Corona-Niveau im Februar 2020.
„Hier deutet noch nichts auf einen bald beginnenden Abschwung hin“, sagte Analyst Bastian Hepperle vom Bankhaus Hauck Aufhäuser Lampe. Allerdings steige die Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe. „Das erinnert doch sehr an die Monate vor früheren Rezessionen. Der Abschwung lugt vorsichtig um die Ecke.“
Vor diesem Hintergrund warfen Investoren US-Staatsanleihen aus den Depots und trieben die Rendite der zehnjährigen Bonds auf 2,875 Prozent. Diesem Trend konnten sich die deutschen Pendants nicht entziehen und rentierten ebenfalls höher bei 1,7 Prozent. Dem Dollar verliehen die US-Daten Zusatzschub. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, stieg um 0,8 Prozent auf 106,53 Zähler.
Lyft: Am US-Aktienmarkt zählte Lyft mit einem Kursplus von 16,6 Prozent zu den Favoriten. Der Fahrdienst-Vermittler schrieb im abgelaufenen Quartal einen bereinigten operativen Gewinn von 79,1 Millionen Dollar und übertraf damit die Markterwartungen um etwa das Vierfache. Außerdem stellte der Uber-Rivale für 2024 ein Betriebsergebnis von einer Milliarde Dollar in Aussicht. Außerdem habe sich die Befürchtung eines Marktanteil-Verlustes für Lyft nicht bewahrheitet, schrieb Analyst Jake Fuller vom Brokerhaus BTIG.
Doordash: Der Essenslieferdienst hat erfreuliche Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt. Die Mutter der in Deutschland aktiven Firma „Wolt“ machte im abgelaufenen Quartal einen überraschend hohen Umsatz von 426 Millionen Dollar. Allerdings ist auch der erwartete Verlust je Aktie höher als prognostiziert. Doordash-Aktien fielen um 1,32 Prozent.
Expedia: Umsatz und Gewinn liegen auch beim Online-Reisebüro über den Erwartungen. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheit und Flugausfällen sei die Nachfrage hoch, berichtete Firmenchef Peter Kern. Die Aktie gewann um 0,31 Prozent.
AMC Entertainment: Abwärts ging es zunächst für die Papiere von AMC. Sie büßten zeitweise fast zwölf Prozent ein. Die Kinokette machte einen überraschend hohen Verlust von 0,24 Dollar je Aktie. Der Umsatz stieg allerdings stärker als gedacht auf 1,16 Milliarden Dollar. Parallel dazu will AMC seinen Eignern eine Sonderdividende in Form von Vorzugsaktien im Verhältnis von eins zu eins zahlen. Im Windschatten der Rally bei anderen so genannten „Meme"-Aktien drehten AMC-Titel aber ins Plus und gewannen 18,9 Prozent.
Die Titel des AMC-Rivalen Cinemark verloren 13,4 Prozent. Das Unternehmen rutschte trotz eines überraschend deutlichen Umsatzanstiegs auf 744,1 Millionen Dollar in die roten Zahlen. Das Minus belief sich auf 0,61 Dollar je Aktie.
iRobit: Der weltgrößte Onlinehändler Amazon will den Saug- und Waschroboter-Hersteller iRobot für insgesamt rund 1,7 Milliarden US-Dollar in bar inklusive Schulden schlucken. Damit wird iRobot mit 61 Dollar je Aktie bewertet. Die iRobot-Aktien sprangen daraufhin um 19 Prozent hoch, während die von Amazon um gut ein Prozent nachgaben.
Banken: Aktien von Bankinstituten waren nach dem Arbeitsmarktbericht und den damit einhergehenden Erwartungen weiterer deutlicher Zinsschritte durch die Fed besonders gefragt. JPMorgan gewannen drei und Bank of America gut eineinhalb Prozent. Die Anteile von Goldman Sachs und Morgan Stanley legten jeweils um knapp ein Prozent zu.
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