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01.02.2023

17:44

Dax-Kurve Bloomberg Creative/Getty Images [M]

Dax-Kurve

„Böse Erinnerungen an Finanzkrise.“

Dax aktuell

Dax-Anleger blicken auf US-Zinsentscheid – Software-Aktien rutschen deutlich ab

Von: Jürgen Röder

Wenn sich die Börsenhistorie wiederholen sollte, steht nach der Entscheidung der US-Notenbank ein Kursrutsch an. Doch an den Märkten wiederholt sich Geschichte selten.

Düsseldorf Am deutschen Aktienmarkt geht es an diesem Mittwoch erst nach Börsenschluss richtig los. Dann erhöht die US-Notenbank Fed wahrscheinlich die Zinsen um 25 Basispunkte und präsentiert einen Zinsausblick, der das Potenzial hat, die gut dreiwöchige Seitwärtsphase beim deutschen Leitindex zu beenden.

Mittlerweile scheinen sich die Anleger auf die Entscheidung zu freuen: Der Dax schließt 0,4 Prozent im Plus bei 15.180 Punkten. Damit bleibt der deutsche Leitindex allerdings noch in einer Seitwärtsspanne, die sich von 14.906 Punkten auf der Unter- und 15.270 Zählern auf der Oberseite erstreckt.

Laut Charttechnik dürfte ein nachhaltiger Ausbruch aus dieser Spanne wegweisend für die Entwicklung an den Aktienmärkten in den kommenden Wochen und Monaten sein. Denn ein nachhaltiger Rutsch unter die Marke von 14.800 Zählern könnte eine längere Konsolidierung nach sich ziehen – möglicherweise sogar eine Korrektur, ein Rückgang von mindestens zehn Prozent. Das wäre ein Rutsch bis auf 13.700 Zähler.

Interessant war in den beiden vergangenen Tagen das hohe Kaufinteresse unterhalb von 15.000 Punkten. Der Kursrutsch unter diese runde Marke dauerte entsprechend nur wenige Minuten.

Insgesamt ist der Dax im ersten Monat des Börsenjahrs 2023 um 8,6 Prozent nach oben geklettert. Laut Statistik handelt es sich um einen der besten Januare in der Dax-Historie.

Nach Berechnungen von Jörg Scherer, Leiter technische Analyse bei HSBC Deutschland, gilt dabei die Regel: Je höher die Rendite zu Jahresbeginn, desto höher die Wertentwicklung im Februar. Wenn die deutschen Standardwerte im Januar um mehr als drei Prozent stiegen, dann lag die Durchschnittswertentwicklung im Februar bei 2,72 Prozent. Damit könnte der überaus freundliche Jahresauftakt auch für die kommenden Wochen für Rückenwind sorgen.

Mittlerweile verändert haben sich die Entwicklungen hierzulande und jenseits des Atlantiks. Im Dezember und der ersten Januarhälfte haben die Börsen der Euro-Zone die Wall-Street-Indizes deutlich outperformt. In der zweiten Januarhälfte hingegen hat sich der US-Auswahlindex Nasdaq 100 fast fünf Prozentpunkte besser entwickelt als der Dax.

Kapitalmarktexperte Thomas Altmann vom Investmenthaus QC Partners begründet die aktuelle Outperformance der Wall Street mit dem überwiegend positiven bisherigen Verlauf der US-Berichtssaison und mit der Erwartung eines früheren Endes der Zinserhöhungen in den USA. Denn laut dem Fed-Watch-Tool der Chicagoer Terminbörse erwartet eine deutliche Mehrheit der Profis keine großen Zinsschritte mehr, eine maximale Höhe von fünf Prozent und Zinssenkungen zum Ende des Jahres.

Wenn sich die Börsenhistorie wiederholen sollte, droht in den kommenden Tagen ein Kursrutsch. Denn die Erwartungen der Profis waren vor der vergangenen Sitzung im Dezember ähnlich, US-Notenbankchef Jerome Powell bereitete damals allerdings der Aktienmarktrally ein jähes Ende.

Der Dax rutschte anschließend innerhalb von vier Tagen rund 600 Punkte ab. Altmann hält es für durchaus möglich, dass sich dieses Szenario wiederholt.

Doch so einfach wiederholt sich die Börsenhistorie selten. Denn im Gegensatz zur Sitzung im Dezember haben sich nun viele Anleger gegen fallende Kurse absichert. Mitte Dezember spekulierten viele Anleger noch auf weiter steigende Kurse, derzeit liegt beispielsweise das Euwax-Sentiment der Börse Stuttgart auf dem niedrigsten Stand seit dem Coronacrash im Jahr 2020.

Das bedeutet: Der Anteil der Put-Produkte, mit denen Anleger sich gegen fallende Kurse absichern, ist derzeit auf dem höchsten Stand seit knapp zwei Jahren.

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Damit haben die Anleger im Gegensatz zum Dezember ein Sicherheitsnetz aufgespannt, das zumindest vor einem rasanten Kursverfall schützen dürfte. Dabei steht neben dem Tief der knapp dreiwöchigen Seitwärtsphase mit 14.906 Punkten vor allem die Marke von 14.800 Zählern als wichtige technische Unterstützung im Fokus. Die Börsenhistorie wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich, lautet die passende Börsenregel dazu. Weil sich die Anleger beim zweiten Mal anders positionieren.

Euro und Öl

Der Kurs des Euro hat am Mittwoch vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed zugelegt. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0910 US-Dollar und damit gut einen halben Cent mehr als im Tagestief. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0894 (Dienstag: 1,0833) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9179 (0,9231) Euro.

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Die Ölpreise sind zuletzt gesunken Die Nordseesorte Brent verbilligte sich um 1,1 Prozent auf 84,57 Dollar je Fass, US-Leichtöl WTI sank um 0,8 Prozent auf 78,26 Dollar. Ein Gremium der Opec+-Staaten winkte am Nachmittag in einem kurzen virtuellen Treffen die aktuelle Förderpolitik der Ölproduzentengruppe durch und ließ die im vergangenen Jahr vereinbarten Förderkürzungen in Kraft.

Hohe Kursverluste bei Software-Aktien

Aktien von Softwareanbietern gerieten ins Rutschen. Eine Herabstufung macht der Teamviewer-Aktie zu schaffen. Die Papiere des Spezialisten für Fernwartungssoftware fielen zwischenzeitlich um 9,7 Prozent auf 11,36 Euro und lagen zum Handelsschluss in Frankfurt noch 5,5 Prozent im Minus. Die Analysten von JP Morgan stuften die Titel auf „underweight“ von zuvor „neutral“ zurück und senkten das Kursziel auf elf von zuvor zwölf Euro.

Wegen der trüben Konjunkturaussichten verabschiedet sich die Software AG von den bisherigen Zielen. Daran änderten auch die im Rahmen der Erwartungen ausgefallenen Zahlen für das abgelaufene Quartal und 2022 nichts. Die Aktie rutschte daraufhin um 14,7 Prozent ab. Im Zuge dessen verloren auch die Titel von Cancom.

Blick auf weitere Einzelwerte

Hannover Rück: Die Aktien haben nach Zahlenvorlage fünf Prozent nachgegeben. Die weltweite Nummer drei der Branche hat den Gewinn im abgelaufenen Jahr um 14 Prozent auf 1,41 Milliarden Euro geschraubt und damit wie erwartet das untere Ende ihrer eigenen Prognose erreicht.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.

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