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29.06.2022

17:55

Dax aktuell

Dax grenzt Verluste nach Inflationszahlen ein und hält 13.000-Punkte-Marke

Von: Jürgen Röder

Die Inflationsdaten sind niedriger ausgefallen als erwartet. Kapitalmarktexperten warnen aber davor, schon von einem Wendepunkt zu sprechen.

Dax-Kurve Bloomberg Creative/Getty Images [M]

Dax-Kurve

Wie sind die Perspektiven für den deutschen Leitindex?

Düsseldorf Nach den Kursgewinnen in den vergangenen Tagen gab es an diesem Mittwoch anfangs deutliche Verluste, die den Dax im Mittagshandel bis auf 12.946 Punkte abrutschen ließen. Doch eine geringer als erwartet ausgefallene Inflationsrate in Deutschland sorgte für eine leichte Entspannung am deutschen Aktienmarkt. Der Leitindex pendelte am Nachmittag um die Marke von 13.000 Punkten und ging schließlich 1,7 Prozent tiefer bei 13.004 Zählern aus dem Handel.

Waren und Dienstleistungen kosteten in Deutschland im Juni durchschnittlich nur noch 7,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten dagegen mit einem Anstieg auf 8,0 Prozent gerechnet. Im Mai war die Teuerungsrate mit 7,9 Prozent so hoch ausgefallen wie seit dem Winter 1973/74 nicht mehr.

Für den Kapitalmarktexperten Thomas Altmann vom Investmenthaus QC Partners ist „das die erhoffte Entspannung“. Es sei zwar noch zu früh, um vom Wendepunkt zu sprechen. Den müssten die nächsten Monate bestätigen. Aber es sei zumindest möglich, „ dass die Inflation ihren Peak erreicht hat“.

Für die Europäische Zentralbank (EZB) wird jetzt entscheidend sein, ob die Daten der anderen Euro-Staaten ähnlich ausfallen werden. Rückläufige Jahresraten würden viel Druck von den Notenbanken nehmen. „Wenn die Inflation tatsächlich zur Jahresmitte ihren Höhepunkt überschritten hätte, dann wäre das ein echter Game Changer für die Notenbanken und die Börsen“, meint Altmann.

Eine Berg- und Talfahrt gab es an den Anleihemärkten. Die bereits veröffentlichten Zahlen aus Nordrhein-Westfalen gaben zunächst Hoffnung. Das bevölkerungsreichste Bundesland meldete eine Jahresrate von 7,5 Prozent und im Monatsvergleich sogar einen Rückgang um 0,1 Prozent.

Diese Zahlen sorgten zunächst für eine Entspannung am Anleihemarkt. Staatsanleihen waren plötzlich wieder gefragt. Entsprechend stiegen die Kurse und im Gegenzug fielen die Renditen.

Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen hatte am Dienstag zum Handelsschluss noch bei 1,62 Prozent gelegen. Am Mittwoch rutschte dieser Wert anfangs 1,54 Prozent ab. Anschließend verkauften viele Investoren vor bundesweiten Zahlen um 14 Uhr wieder Bonds. Die Rendite für eine zehnjährige Bundesanleihe stieg wieder und lag bei 1,61 Prozent, rutschte aber nach den Inflationszahlen wieder auf 1,5100 Prozent ab.

Blick auf die Einzelwerte

Die hohen Verlusten der US-Technologiewerte hinterlassen auch ihre Spuren am deutschen Markt. SAP-Aktien notierten 1,4 Prozent tiefer. Händler verwiesen auf einen schwachen Quartalsausblick des US-Konzerns Progress Software.

Teamviewer-Anteilsscheine rutschten zeitweise auf ein Rekordtief von 9,60 Euro. Die Papiere des auf Fernwartung spezialisierten Software-Spezialisten gingen 4,5 Prozent tiefer aus dem Handel. Der schwäbische Software-Anbieter Teamviewer hatte 2019 noch den größten Börsengang des Jahres in Europa geschafft. 84 Millionen Aktien wurden damals zu je 26,25 Euro bei neuen Investoren untergebracht – ein Erlös von 2,21 Milliarden Euro, der vollständig an den Finanzinvestor Permira ging.

Vantage Towers: Die Papiere gaben 3,5 Prozent nach, nachdem JPMorgan die Titel abgestuft hatte. Analyst Akhil Dattani sieht die Auswirkungen steigender Zinsen und höherer Bonitätsaufschläge auf die Telekombranche trotz hoher Verschuldung zwar nicht als Risiko. Vantage schätzt er aber am schwächsten ein. Die Papiere seien zudem im Vergleich zu anderen Mobilfunkmasten-Unternehmen zu teuer.

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Kia/Hyundai: Durchsuchungen wegen Diesel-Ermittlungen bei den beiden Unternehmen drückten die Aktien der Automobilhersteller um rund sechs beziehungsweise 5,5 Prozent. Anleger fürchteten eine Ausweitung der Ermittlungen und mögliche Schadenersatzzahlungen. Am Vortag hatten Ermittler nach Angaben der Frankfurter Staatsanwaltschaft Gebäude in Deutschland und Luxemburg durchsucht, weil die beiden südkoreanischen Autohersteller mehr als 210.000 Dieselfahrzeuge mit mutmaßlich illegalen Abschalteinrichtungen auf die Straße gebracht haben sollen.

H&M: Ein überraschend starkes Ergebnis versetzte Anleger in Kauflaune. Die Titel des schwedischen Modehändlers steigen in der Spitze mehr als fünf Prozent. Am Abend notierte die Aktie noch mehr als zwei Prozent höher. Die Nummer zwei hinter der Zara-Mutter Inditex habe ermutigende Ergebnisse im zweiten Quartal geliefert, teilten die Analysten von Jefferies mit. Damit würden die Sorgen um die Produktionskosten vermutlich nachlassen. Nach dem Wegfall der Corona-Beschränkungen sind Kunden wieder in die Läden geströmt und haben den Schweden einen Gewinnsprung beschert.

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