Dax-Kurve
Wie sind die Perspektiven für den deutschen Leitindex?
Bild: Bloomberg Creative/Getty Images [M]
Die Schwierigkeiten der Silicon Valley Bank belasten Finanzwerte weltweit. Doch die Abkühlung am US-Arbeitsmarkt stützt die Kurse: Anleger hoffen auf die Federal Reserve.
Frankfurt Nachdem der deutsche Leitindex Dax am Freitag einen Teil der Verluste ausgleichen konnte, fielen die Kurse nach Börsenöffnung in den USA erneut. Der Dax schloss mit einem Minus von 1,3 Prozent bei 15.427 Punkten. Für Verkaufsdruck sorgten vor allem die schlechten Vorgaben der US-Börsen. Zwei Hiobsbotschaften aus der Finanzbranche hatten am Donnerstag einen Kursrutsch an der Wall Street ausgelöst.
Der Zusammenbruch der Kryptobank Silvergate Capital und der Kursabsturz bei den Aktien der Silicon Valley Bank (SVB) führten den Anlegern vor Augen, welche Gefahren wie etwa Kreditausfälle mit den jüngst gestiegenen Zinsen einhergehen können.
Die Silicon Valley Bank hatte überraschend angekündigt, ihre Kapitalposition stärken zu müssen. Das Geldhaus aus dem kalifornischen Santa Clara hatte den Verkauf von Anleihen im Wert von 21 Milliarden Dollar angekündigt. Dabei entstand jedoch ein Verlust von 1,8 Milliarden Dollar. Nach Börsenschluss in Deutschland gaben die US-Aufsichtsbehörden bekannt, die Silicon Valley Bank zu schließen.
Die Aktie der Bank hatte am Donnerstag ihren schlechtesten Börsentag erlebt. Auch nach US-Handelsschluss rutschte der Kurs weiter ab – innerhalb von 24 Stunden büßte das Geldhaus schließlich etwa 70 Prozent des Marktwertes ein.
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Am Freitag setzte sich bei der SVB der Ausverkauf in Frankfurt fort. Die Papiere brachen um 27,6 Prozent ein. Dabei wechselten innerhalb der ersten Handelsstunde bereits 31 Mal so viele SVB-Papiere den Besitzer wie an einem gesamten Durchschnittstag.
Die Sorgen um den Bankensektor ermunterten die Anleger zum Einstieg bei Staatsanleihen. „Es könnte sein, dass viele Investoren jetzt den Stecker aus dem Aktienmarkt ziehen und die attraktiven Zinsen am Rentenmarkt als Alternative vorziehen“, sagte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege des Brokers RoboMarkets.
Im Gegenzug zu steigenden Kursen fielen die Renditen. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte bei 2,548 Prozent nach 2,641 Prozent am Donnerstag, die Rendite der US-Bonds mit derselben Laufzeit fiel auf 3,857 Prozent von 3,923 Prozent.
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Nach dem starken Jahresauftakt hat sich der US-Arbeitsmarkt im Februar weniger stark als erwartet abgekühlt. Im Januar kamen 311.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu, nach revidiert 504.000 im Januar, wie die Regierung in Washington am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten für Februar nur 205.000 neue Stellen vorhergesagt. Die getrennt erhobene Arbeitslosenquote stieg dagegen von 3,4 auf 3,6 Prozent.
Dem monatlichen Jobbericht wird großer Einfluss auf die US-Geldpolitik zugeschrieben, weil die geringe Arbeitslosigkeit die hohe Inflation weiter anfachen kann. Robuste Zahlen könnten die Fed zu noch deutlicheren Zinsanhebungen zwingen, was die US-Konjunktur und auch die Ölnachfrage belasten würde.
Nachdem die Ölpreise im Vorfeld des US-Jobberichts auf ihren größten Wochenverlust seit mehr als einem Monat zusteuerten, erholten sie sich nach der Veröffentlichung wieder leicht. Die Nordsee-Sorte Brent und die leichte US-Sorte WTI legten jeweils etwa um ein halbes Prozent zu auf 82 und 76,10 Dollar pro Barrel (159 Liter).
Europäische Banken: Der Absturz der Silicon Valley Bank verstärkte bei den Anlegern die Angst vor einer Bankenkrise. Der europäische Bankenindex rutschte in der Folge um 3,9 Prozent ab. In Paris gaben die Titel der Société Genéralé 9,3 Prozent nach, BNP Paribas 3,1 Prozent. Barclays fiel in London um 3 Prozent, Santander in Madrid um 3 Prozent. Auch deutsche Institute verloren deutlich.
Deutsche Bank: Die Aktie des Instituts war der größte Verlierer im Dax. Das Papier schloss 7,4 Prozent im Minus bei 10,67 Euro.
Commerzbank: Die Aktie der kürzlich in den Dax zurückgekehrten Commerzbank lag beendete den Handel 2,6 Prozent schwächer bei 11,35 Euro.
Credit Suisse: Eine Verkaufswelle im Bankensektor hat die Aktien der Credit Suisse am Freitag auf ein Rekordtief gedrückt. Die Titel der krisengeplagten Branchennummer zwei der Schweiz sackten kurz nach Handelsstart am Freitag auf 2,463 Franken ab. Nach einer leichten Erholung notierte Credit Suisse am Mittag noch 3,1 Prozent im Minus bei 2,54 Franken.
Daimler Truck: Der Nutzfahrzeug-Hersteller Daimler Truck stellt sich nach einer deutlichen Belebung im vergangenen Jahr auf weiter gute Geschäfte ein. Der Umsatz dürfte 2023 deutlich auf 55 bis 57 Milliarden Euro zulegen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Auch beim Betriebsgewinn werde ein Plus erwartet. Dabei sollen Kostensenkungen eine wichtige Rolle spielen. 2022 verbesserte sich die Rendite bei Daimler Truck um 1,6 Prozentpunkte auf 7,7 Prozent.
An der Börse wurden die Zahlen dennoch skeptisch aufgenommen. Die Papiere schlossen 4,5 Prozent im Minus und gehörten zu den schwächsten Werten im Leitindex Dax. Die Experten von Jefferies verwiesen darauf, dass die Ergebnisse im vierten Quartal schwächer ausgefallen seien als erwartet. Vor allem die Marke Mercedes-Benz habe unter steigenden Kosten und Zahlungen an Lieferanten gelitten.
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