Dax-Kurve
„Böse Erinnerungen an Finanzkrise.“
Bild: Bloomberg Creative/Getty Images [M]
Nach leichter Zurückhaltung werden Anleger gegen Handelsende mutiger. Der Dax-Konzern Symrise hingegen hat seine Aktionäre verprellt.
Düsseldorf Der Dax ist mit Gewinnen in die neue Handelswoche gestartet. Der Leitindex schloss am Montag 0,5 Prozent höher bei 15.103 Punkten. Den Tageshöchstkurs von 15.146 Zählern erreichte der Dax schon kurz nach dem Handelsbeginn.
Damit ist es dem Dax vorerst gelungen, sich über der wichtigen Marke von 15.000 Punkten zu halten. Nun richtet sich der Blick auf die Veröffentlichung weiterer Unternehmenszahlen, die angesichts der angelaufenen Bilanzsaison im Verlauf der Woche anstehen.
„Die Stimmungslage bewegt sich irgendwo zwischen Hoffnung und Skepsis“, sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst vom Handelshaus CMC Markets. Noch seien sich die Investoren nicht sicher, ob es sich beim Enthusiasmus der US-Anleger nach starken Netflix-Zahlen zum Ausklang der vergangenen Woche nur um ein weiteres Strohfeuer oder tatsächlich den Beginn einer längerfristigen Erholung handele.
Die Zahlen des Streaminganbieters waren besser ausgefallen als erwartet: Die Nutzerzahlen stiegen im vierten Quartal um 7,6 Millionen auf 231 Millionen. Seinen Umsatz konnte Netflix um 1,9 Prozent auf 7,85 Milliarden Dollar steigern.
Profitieren konnte der Dax am Montagnachmittag von der guten Stimmung an der Wall Street. Von den asiatischen Märkten sind im Laufe der Woche nur wenige Impulse zu erwarten. Die Börsen in China, Hongkong, Singapur, Malaysia, Südkorea und Taiwan bleiben wegen der Feiertage zum chinesischen Neujahr die ganze Woche geschlossen.
Da der Dax in kurzer Zeit sehr stark gestiegen ist, bleibt die Gefahr groß für kurzfristige Rücksetzer. Die Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment unter mehr als 7000 Privatanlegerinnen und -anlegern kommt allerdings zu dem Schluss, dass die Chance für weiter steigende Kurse größer ist als das Risiko fallender Kurse. „Das Überraschungspotenzial liegt eindeutig auf der Oberseite“, sagt Sentimentexperte Stephan Heibel. Das liegt daran, dass Anleger bereits mit fallenden Kursen rechnen und sich entsprechend abgesichert haben.
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Im Fokus steht für Anlegerinnen und Anleger weiter die Geldpolitik. Von Reuters befragte Volkswirte rechneten zuletzt damit, dass die Europäische Zentralbank den Einlagesatz, den Banken für das Parken von überschüssigen Geldern bei der Notenbank erhalten, im Februar und März jeweils um weitere 0,5 Prozentpunkte anheben wird. Die Experten gehen davon aus, dass die EZB dann im nächsten Quartal die Zinsen um weitere 0,25 Prozent anheben und dann eine Pause einlegen wird.
Am Mittag veröffentlichte die Bundesbank außerdem ihren ersten Monatsbericht des Jahres. Die Notenbank sieht trotz der abebbenden Inflation keinen Grund zur Entwarnung. Der Rückgang sei im Wesentlichen auf die einmalige Soforthilfe im Dezember zurückzuführen und dürfe temporär sein, so die Währungshüter.
Weiterhin im Fokus bleibt für den Dax der Bereich von 15.000 Punkten. Knapp unter diesem Stand dürften erste Stop-Loss-Marken liegen, mit denen sich Anlegerinnen und Anleger gegen fallende Kurse absichern.
Aus charttechnischer Sicht wäre eine gesunde Konsolidierung von Vorteil. Im Bereich rund um 14.800 Punkte gibt es weitere charttechnische Unterstützung, ebenso wie kurzfristig rund um das aktuelle Kursniveau von 14.980 Punkten. Aufwärtsgerichtet steht der charttechnische Widerstand bei 15.365 Punkten.
Der Euro hat zum Wochenbeginn deutlich zugelegt und ist in der Nacht auf den höchsten Stand seit April 2022 gestiegen. Am Abend notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0867 Dollar. Das dürfte zum einen an den inzwischen optimistischeren Prognosen für die europäische Wirtschaft liegen, zum anderen an der Bekräftigung einiger EZB-Vertreter, die Geldpolitik weiter signifikant straffen zu wollen. Steigende Zinsen machen Anlagen in der Euro-Zone auch für internationale Investoren attraktiver.
Auch die Ölpreise sind zum Wochenstart gestiegen. Am Abend kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März 88,77 US-Dollar. Ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI), ebenfalls zur März-Lieferung, kostete 82,34 Dollar.
Die Kryptowährung Bitcoin notierte kaum verändert bei 22.860 Dollar. „Unter Marktteilnehmern schwingt die subtile Angst mit, die Rally verpassen zu können. Die Hausse nährt die Hausse“, sagte Timo Emden vom auf Digitalwährungen spezialisierten Analysehaus Emden Research. Das Zünglein an der Waage bleibe dabei die Hoffnung, dass der Preisdruck in den USA weiter an Dynamik verliere und die US-Notenbank Fed in den kommenden Monaten den Fuß vom Zinsgaspedal nehme.
Juventus Turin: Ein Sportgericht hat dem italienischen Rekordmeister wegen Bilanzfälschung 15 Punkte in der laufenden Saison abgezogen. Damit rutscht der Verein in der Tabelle der Serie A weit ab und könnte sogar einen Platz in der Champions League verfehlen. Die Papiere fielen in Mailand um bis zu 13 Prozent. Am Abend lagen sie noch fünf Prozent tiefer bei etwa 31 Cent.
Salzgitter: Der Stahlhersteller will bis 2033 etwa 500 bis 800 Stellen abbauen. Im Zuge der Umstellung der Produktion auf klimaschonendere Verfahren seien künftig weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nötig, sagte Vorstandschef Gunnar Groebler der „Braunschweiger Zeitung“ am Sonntag. Die Stellen könnten „allein über die Alterspyramide sozialverträglich über die Zeit reduziert werden“. Die Papiere von Salzgitter stiegen um 2,7 Prozent.
Symrise: Der Duft- und Aromenhersteller hat offenbar seine Aktionäre verprellt. Der Konzern hatte am Freitag mitgeteilt, Wertberichtigungen auf die Beteiligung an der schwedischen Swedencare in Höhe von 126 Millionen Euro vorzunehmen. Die Aktie notierte 5,5 Prozent im Minus und lag damit ans Ende des Dax.
Vonovia: Immobilienwerte schlugen sich am Montag vergleichsweise stark. Analyst Rob Jones von der Investmentbank Exane BNP Paribas warnte die Anleger, nach dem schwachen Vorjahr nun „das Schiff nicht zu verpassen“. Das Jahr 2023 starte die Branche mit einem erheblichen Abschlag auf seine Buchwertschätzungen. Zu seinen Favoriten gehören unter anderem Vonovia, die am Montag um 2,8 Prozent zulegten.
Wacker Chemie: Dank deutlicher Preiserhöhungen und eines starken Dollarkurses hat die Wacker Chemie AG im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn erwirtschaftet. Der Umsatz sei um ein Drittel auf 8,2 Milliarden Euro gestiegen, obwohl die Absatzmengen sogar etwas geringer waren, teilte der Chemiekonzern am Montag in München mit. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um die Hälfte auf 1,7 Milliarden Euro, wobei ein Effizienzprogramm für Rückenwind sorgte. Der Gewinn machte einen Sprung von 0,8 auf 1,3 Milliarden Euro. Die Aktie holte leichte Verluste wieder auf und schloss nahezu unverändert.
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