Dax-Kurve
„Böse Erinnerungen an Finanzkrise.“
Bild: Bloomberg Creative/Getty Images [M]
Angesichts des hohen Kaufinteresses drängt sich die Frage auf: War der kurzfristige Dax-Kursrutsch am Dienstag das letzte Einstiegssignal in diesem Börsenjahr?
Düsseldorf Der deutsche Leitindex hat sich am Mittwoch wieder erholt. Allerdings zeigte der Handelsverlauf, dass die runde Marke von 14.000 Zählern nicht einfach zu überwinden war. Der Dax schloss bei 14.098 Punkten, ein Plus von 1,5 Prozent. Das damit erreichte Tageshoch liegt auf dem höchsten Stand seit dem Kursrutsch am Donnerstag vergangener Woche im Zuge der EZB-Zinsentscheidung.
Mit den jüngsten Kursgewinnen hat der Aktienmarkt den japanischen Zinsschock gut weggesteckt. Die europäischen und US-amerikanischen Indizes haben sich schnell von der ersten Belastung erholt.
Bereits am Dienstag machte der Dax nach dem Kursrutsch zum Handelsauftakt in der Spitze 140 Punkte gut und ging bei 13.884 Punkten aus dem Handel, ein Minus von nur noch 0,4 Prozent. Der industrielastige Dow-Jones-Index in den USA schloss sogar 0,3 Prozent höher.
Dadurch stand an diesem Handelstag wieder die psychologisch wichtige Marke von 14.000 Punkten im Fokus. Nach dem Kursrutsch am vergangenen Donnerstag endete in den Folgetagen bei 14.011 Zählern der Versuch des Dax, diese runde Marke nachhaltig zu überwinden.
Mit Kursen oberhalb von 14.150 Zählern würde der Index wieder in seine fünfwöchige Seitwärtsphase klettern und die Grundlage für einen versöhnlichen Jahresausklang bilden. Das dürfte aber eher ein Thema in der kommenden Handelswoche werden.
Angesichts des hohen Kaufinteresses drängt sich die Frage auf: War der kurzfristige Kursrutsch am Dienstag unter die Marke von 13.800 Zählern bereits der Tiefpunkt der laufenden Konsolidierung und damit das letzte Einstiegssignal in diesem Börsenjahr?
Denn es sind nur noch sechs Handelstage in diesem Börsenjahr. Und die letzte Handelswoche weist eine positive Statistik auf. In den vergangenen 33 Jahren konnten die deutschen Standardwerte in zwei Dritteln aller Fälle zulegen, der durchschnittliche Gewinn waren 0,8 Prozent, was umgerechnet auf die aktuelle Notierung ein Plus von 110 Punkten bedeutet.
Anleger sollten zumindest damit rechnen, dass der Dax in den kommenden Tagen noch mal unter die Marke von 13.800 Punkten fallen kann. Doch es ist ein positives Zeichen, dass es kurz vor den Feiertagen noch einige Käufer gibt, die bei fallenden Kursen kaufen und den Markt so stützen. Nach Meinung des Kapitalmarktexperten Thomas Altmann von QC Partners macht „so ein früh einsetzendes Kaufinteresse ein kurzfristiges Durchfallen nach unten deutlich unwahrscheinlicher“.
Entsprechend dürfte auch der Dax in den kommenden Wochen nicht mehr auf die wichtige 200-Tage-Linie fallen, die derzeit täglich um zwei Punkte steigt und bei 13.569 Zählern liegt. Sollte der Leitindex allerdings unter diese Marke fallen, wären größere Verluste wahrscheinlich.
Spuren hat der japanische Zinsschock allerdings an den Rentenmärkten weltweit hinterlassen. Die Aktion der japanischen Notenbank hat die Rendite zweijähriger Bundesanleihen auf ein neues 14-Jahres-Hoch steigen lassen, das bei 2,516 Prozent liegt. Doch an diesem Mittwoch gibt dieser Wert wieder nach und liegt bei 2,49 Prozent. Die zehnjährige Bundesanleihe erreicht mit 2,32 Prozent hingegen den höchsten Stand seit Ende 2011.
In den USA zeigt sich ein ähnliches Bild. Auch dort sinkt der Renditeabstand zwischen zwei- und zehnjährigen US-Staatsanleihen. Für Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets bedeutet das: „Die Bonds in den USA senden mildere Rezessionssignale. Das ist eine gute Nachricht auch für den Aktienmarkt.“
Trotz Energiekrise und hoher Preise gehen die Bürger in Deutschland mit etwas besserer Konsumlaune ins neue Jahr. Das Barometer der Nürnberger GfK-Marktforscher signalisiert für Januar einen Anstieg um 2,3 Zähler auf minus 37,8 Punkte. „Mit dem dritten Anstieg in Folge arbeitet sich das Konsumklima langsam aus dem Tief“, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl am Mittwoch. „Das Licht am Ende des Tunnels wird etwas heller.“
Ökonomen geben dennoch keine Entwarnung. „Der Zauber der Weihnacht wirkt nicht, die Konsumlaune bleibt schlecht“, sagte Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG. „Die hohen Realeinkommensverluste durch den Inflationsanstieg schmerzen zu sehr.“ Bei der Stimmung sehe es zwar nach einer Bodenbildung aus. Von Zuversicht könne aber keine Rede sein.
Die Ölpreise sind am Mittwoch zum Nachmittag gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete 81,59 US-Dollar. Das waren 1,91 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,75 Dollar auf 77,78 Dollar. Damit scheint sich die Lage am Ölmarkt wieder zu beruhigen. Seit dem Kursrutsch um rund 40 Prozent von Ende Juni bis Anfang Dezember auf rund 75 Dollar legte der Preis für die Nordseesorte Brent wieder deutlich zu.
In einem ruhigen Umfeld erhielten die Erdölpreise etwas Unterstützung von neuen Lagerdaten aus den USA. „Ein unerwartet starker Abbau der US-Lagerbestände und die Pläne der USA, ihre strategische Erdölreserve wieder aufzufüllen, haben die Ölpreise gestützt“, sagte Serena Huang, Expertin bei Vortexa. „Der Optimismus wurde jedoch durch den Abwärtsdruck aufgrund des zunehmenden globalen wirtschaftlichen Gegenwinds und des jüngsten Anstiegs der Covid-Fälle in China gedämpft.“
Adidas/Puma: Starke Zahlen des US-Rivalen Nike halfen den beiden Papieren. Adidas-Aktien zogen um 6,8 Prozent an. Die Titel von Puma stiegen um 9,5 Prozent.
Eine starke Nachfrage in Nordamerika und Europa hat dem weltgrößten Sportartikel-Hersteller Nike zu einem Umsatzsprung verholfen, die Aktie stieg um 13,5 Prozent. Seit Jahresanfang haben die Dividendenpapiere von Nike an der Wall Street rund 38 Prozent ihres Werts verloren.
Nike habe mit den Ergebnissen die Erwartungen bei weitem übertroffen, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. „Nike war in der Lage, den größten Teil seiner beträchtlichen Lagerbestände abzubauen, was für viele Händler angesichts der Tatsache, dass wir uns in einer Zeit befinden, in der die Lebenshaltungskostenkrise ein wichtiger Faktor ist, ein Anliegen war.“
Aurubis: Die Titel von Europas größter Kupferhütte erlebten ein Berg- und Talfahrt. Nach einem zwischenzeitlichen Minus von 7,9 Prozent notierte das Papier zum Handelsschluss 2,8 Prozent im Plus. Das operative Ergebnis und der Ergebnisausblick lag leicht über den Erwartungen.
Die Aktionäre sollen an den Zuwächsen mit einer um 20 Cent auf 1,80 Euro je Anteilsschein angehobenen Dividende beteiligt werden - die höchste seit dem Börsengang. Größter Aurubis-Aktionär ist mit 30 Prozent der Stahlkonzern Salzgitter.
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