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13.03.2023

17:50

Dax-Kurve Bloomberg Creative/Getty Images [M]

Dax-Kurve

Wie sind die Perspektiven für den deutschen Leitindex?

Dax aktuell

Dax verliert mehr als drei Prozent – Commerzbank-Aktie rutscht deutlich ab

Von: Sandra Schuffelen

Die Anleger sind nach der Pleite der kalifornischen Silicon Valley Bank beunruhigt. Der Dax fällt unter 15.000 Punkte. Bankaktien gehören zu den größten Verlierern.

Frankfurt Nach der Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) rutscht der deutsche Aktienmarkt deutlich ins Minus: So fällt der Dax am Montag unter die Marke von 15.000 Punkten. Zum Handelsende liegt der deutsche Leitindex drei Prozent tiefer bei 14.959 Zählern.

Kein Zweifel: Der Schock aus den USA wirkt nach. Der Kollaps der SVB schürt weltweit die Sorge vor weiteren Schieflagen im Finanzsektor. Es ist der größte Zusammenbruch einer Bank seit der globalen Finanzkrise 2008.

Am Montag ordnete die Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin die Schließung der deutschen Zweigniederlassung in Frankfurt an. Die Aufseher begründeten die Entscheidung in der Mitteilung mit „der bestehenden Gefahr für die Erfüllung der Verpflichtungen gegenüber Gläubigern“.

Die Silicon Valley Bank in Frankfurt ist Bankpartner von deutschen Firmen wie Hellofresh und Lilium. Bei den Bafin-Maßnahmen geht es um ein Veräußerungs- und Zahlungsverbot. Zudem muss die deutsche SVB den Kundenverkehr einstellen.

In den USA forderte Präsident Joe Biden Kongress und Aufsichtsbehörden auf, die Regulierung für Finanzinstitute zu verschärfen, damit ein solcher Kollaps einer Bank künftig nicht mehr vorkomme. „Die Amerikaner können darauf vertrauen, dass das Bankensystem sicher ist. Euer Geld wird da sein, wenn ihr es braucht“, sagte er am Montag in einer kurzfristig anberaumten Stellungnahme.

An der Wall Street setzten die US-Banken dennoch ihre Talfahrt fort, die Papiere einiger kleinerer Geldhäuser brachen um mehr als 50 Prozent ein. So stürzten die Titel der First Republic Bank in der Spitze mehr als 75 Prozent ab.

Unrealisierte Verluste?

Auch hierzulande fragen sich Anlegerinnen und Anleger, wie groß die Ansteckungsgefahr durch die Pleite der Silicon Valley Bank ist. „Deutsche Banken stehen jetzt im Visier der Verkäufer, weil der Start-up-Finanzierer SVB Financial etwas offenbart hat, was auch sie angehen könnte: unrealisierte Verluste im Anleiheportfolio“, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Die Aktien der Commerzbank sackten bis zu 16 Prozent ab und schlossen knapp 13 Prozent im Minus, die Deutsche Bank verlor bis zum Handelsende knapp fünf Prozent.

„Die Über-Nacht-Rettungsaktionen wecken böse Erinnerungen an die Finanzkrise von 2008“, ergänzte Analyst Stanzl. Die US-Regierung versuche, die Krise zu isolieren und toxische Ansteckungseffekte zu vermeiden. Es sei aber alles andere als sicher, ob das auch funktioniert.

Denn viele Banken hielten Anleihen, die in ihrem Kurs teilweise in nie da gewesener Geschwindigkeit eingebrochen seien. Was der Markt jetzt fürchte, sei eine Implosion in den Bilanzen der Banken, so Stanzl. Die Investoren warteten nun auf Klarstellungen der großen Geldhäuser, ob und in welchem Ausmaß die Probleme von SVB Financial auch auf sie zutreffen.

Prämien für Kreditausfallversicherungen der Credit Suisse auf Rekordhoch

Wie groß die Unsicherheit im europäischen Bankensektor ist, zeigt auch der Fall Credit Suisse: Der Preis für die Absicherungen gegen Zahlungsausfälle bei Credit-Suisse-Anleihen ist am Montag auf einen Rekordstand geklettert.

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Fünfjährige Kreditausfallversicherungen für Schuldpapiere der Großbank, sogenannte Credit Default Swaps (CDS), stiegen auf 451 Basispunkte, wie Daten von S&P Market Intelligence zeigen. Das bedeutet, dass ein Anleger 451.000 Euro bezahlen muss, um Anleihen im Volumen von zehn Millionen Euro zu versichern. Das ist ein Vielfaches von vergleichbaren Firmenanleihen, etwa von der UBS.

Weitere Berichte über die Folgen der SVB-Pleite:

Im Gegenzug sackten die Credit-Suisse-Aktien zeitweise auf ein Rekordtief von 2,115 Franken ab. Am Abend kosteten die Titel 2,27 Franken – ein Minus von rund neun Prozent.

Abseits der Lage der Bankaktien schauen Anleger auf die kommenden Ereignisse dieser Woche. Am morgigen Dienstag wird die US-Inflation für Februar veröffentlicht. Und am Donnerstag wird sich die Europäische Zentralbank (EZB) Experten zufolge erneut mit einem kräftigen Zinsschritt gegen die hartnäckig hohe Inflation im Euro-Raum stemmen.

Unter Volkswirten gilt es als ausgemachte Sache, dass die Währungshüter um EZB-Chefin Christine Lagarde die Schlüsselsätze um einen halben Prozentpunkt anheben werden. Es wäre bereits die sechste Erhöhung in Folge seit der Zinswende im Juli 2022.

Blick auf Einzelwerte

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Commerzbank: Die Aktie der kürzlich in den Dax zurückgekehrten Commerzbank verliert am heutigen Montag im Handelsverlauf bis zu 16 Prozent. Zum Handelsschluss beträgt das Minus 12,7 Prozent. Damit ist die Aktie größter Tagesverlierer im Dax. Die Bank hatte mitgeteilt, kein korrespondierendes Risiko bezüglich der Turbulenzen um SVB für sich zu sehen – die Anleger stoßen die Papiere zum Wochenauftakt dennoch ab.

Deutsche Bank: Erneut Minuszeichen auch für die Aktie der Deutschen Bank. Die Titel verlieren bis zum Handelsende knapp fünf Prozent. Am vergangenen Freitag hatte die Aktie mit einem Minus von mehr als sieben Prozent geschlossen.

Bankenindex: Der Absturz der Silicon Valley Bank verstärkt bei den Anlegern die Angst vor einer Bankenkrise. Der europäische Bankenindex verliert 5,8 Prozent.

Porsche: Der Sportwagen- und SUV-Hersteller Porsche AG hat dank höherer Preise 2022 einen Gewinnsprung hingelegt. Bei einem um 13,6 Prozent auf 37,6 Milliarden Euro gestiegenen Umsatz schnellte das operative Ergebnis im vergangenen Jahr um 27,4 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro hoch. Die Rendite kletterte auf 18 Prozent, von 16 Prozent im Vorjahr, wie die VW-Tochter am Montag mitteilte. Anleger nehmen Gewinne mit – die Aktie verliert 3,9 Prozent.

Die Konzernmutter VW hatte die Tochter aus dem Süden im vergangenen September an die Börse gebracht und über die Notierung von einem Viertel der Porsche-AG-Vorzugsaktien brutto 9,1 Milliarden Euro eingenommen. Im Dezember stieg Porsche in den Leitindex Dax auf.

Lufthansa: Die Aktie der Lufthansa gibt um 5,7 Prozent nach. An mehreren deutschen Flughäfen kam der Luftverkehr am Montag nahezu vollständig zum Erliegen. Grund waren Warnstreiks in gleich mehreren Bereichen.

SAP: Die Aktie des Softwarekonzerns SAP verliert rund drei Prozent. SAP hat seine Mehrheitsbeteiligung an der Datenanalysefirma Qualtrics für 7,7 Milliarden Dollar an den Finanzinvestor Silver Lake verkauft. Silver Lake und die kanadische Pensionskasse CPPIB hätten die von SAP gehaltenen 423 Millionen Qualtrics-Aktien zu je 18,15 Dollar erworben, teilte der Walldorfer Dax-Konzern am Montag mit.

Synlab: Knapp zwei Jahre nach dem Börsendebüt erwägt der Großaktionär Cinven, Europas größten Labordienstleister Synlab schon wieder von der Börse zu nehmen. Der Finanzinvestor habe Interesse an der Übernahme von 100 Prozent der Anteile bekundet, erklärte Synlab. Die Äußerung sei aber rechtlich nicht bindend, und es sei noch nicht abzusehen, ob es ein öffentliches Angebot seitens des Finanzinvestors an alle Aktionäre geben werde.

Cinven hält bereits 43 Prozent an dem im SDax notierten Unternehmen. Als möglichen Preis nannte Synlab zehn Euro je Aktie. Am Montag steigt die Synlab-Aktie um mehr als 34 Prozent auf 9,47 Euro.

Mit Agenturmaterial. Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.

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