PremiumIn einem 100 Millionen Dollar schweren Vergleich legte die Kryptobörse Coinbase den Streit mit der New Yorker Finanzaufsicht bei. Davon profitiert die Aktie deutlich.
New York Der Optimismus der US-Anleger ist nach der Veröffentlichung des Protokolls der Dezember-Sitzung der US-Notenbank Fed am Mittwoch etwas abgeflaut. Die Marktbarometer grenzten ihre Kursgewinne im späten US-Geschäft ein. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,4 Prozent höher auf 33.269 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,7 Prozent auf 10.458 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,8 Prozent auf 3852 Punkte zu.
Die US-Notenbank Fed signalisierte nach einer Serie aggressiver Zinsschritte im Kampf gegen die Inflation für 2023 ein langsameres Tempo bei der Straffung ihrer Geldpolitik. Wie aus den Protokollen der Sitzung vom Dezember hervorgeht, sehen die Währungshüter als Folge ihrer straffen Zinspolitik im vorigen Jahr „erhebliche Fortschritte“ beim Eindämmen des Preisauftriebs.
Nun gelte es, den Kampf gegen die hohe Inflation und die Gefahr einer zu starken Konjunkturabschwächung auszutarieren. Auf dem Weg zu einem noch stärker die Wirtschaft dämpfenden Kurs sind nach Ansicht der meisten Währungshüter „Flexibilität und Optionalität“ gefragt. Dies lässt darauf schließen, dass das Zinserhöhungstempo bei der Fed-Sitzung Anfang Februar gedrosselt werden könnte – auf einen Viertel-Prozentpunkt.
Die Hoffnung auf das Ende der XXL-Zinsschritte der Fed beflügelte die US-Staatsanleihen. Die Rendite der zehnjährigen Bonds fiel auf 3,6865 Prozent von 3,792 Prozent am Dienstag. Portfoliomanager Dickie Hodges von der Investmentbank Nomura hält die Aussichten für die Anleihemärkte im neuen Jahr für „fast durchweg positiv“. Kurzfristig werde der Aufwärtstrend zwar wohl erst einmal unterbrochen werden. Die wichtigen Zentralbanken müssten sich immer noch mit einer unannehmbar hohen Inflation auseinandersetzen. „Doch die Notwendigkeit, die Zinsen weiter zu erhöhen, wird bald wegfallen.“
Die sinkenden Anleiherenditen verhalfen Technologiewerten wie Netflix, Apple und dem Grafikkartenhersteller Nvidia zu einem Plus zwischen einem und 4,9 Prozent. Eine steigende Inflation und höhere Zinsen entwerten Experten zufolge zukünftige Gewinne der wachstumsstarken Tech-Firmen.
Gleichzeitig gaben die Ölpreise nach. „Warnzeichen einer globalen Rezession, Chinas glanzlose Erholung mit steigenden Covid-19-Fällen, eine erneute Stärke des US-Dollars und eine gedämpfte Risikostimmung sind alles auslösende Faktoren, die die Ölpreise über Nacht in ihrem Bann hielten“, sagte Yeap Jun Rong, Marktanalyst bei IG. Die Nordsee-Ölsorte Brent und die US-Sorte WTI bauten ihre Verluste vom Dienstag aus und lagen jeweils fast fünf Prozent tiefer bei 78,01 beziehungsweise 73,18 Dollar je Barrel (159 Liter).
Coinbase: In einem 100 Millionen Dollar schweren Vergleich legt das Unternehmen den Streit mit der New Yorker Finanzaufsicht um die angebliche Verletzung von Geldwäsche-Gesetzen bei. Die Aktie steig um 12,2 Prozent. Die Regulierer brummten der Kryptobörse eine Strafe von 50 Millionen Dollar auf. Zudem habe sich Coinbase verpflichtet, 50 Millionen Dollar in Maßnahmen zu investieren, die den Missbrauch der Plattform durch Kriminelle verhindern sollen. Coinbase habe Nutzern die Eröffnung von Konten ohne ausreichende Identitätsprüfung erlaubt.
Chinesische Papiere: Hoffnungen auf eine langfristige Erholung nach der jüngsten Corona-Welle in China stützten unterdessen die Aktien von in den USA notierten chinesischen Unternehmen. Die Kurse der Tech-Konzerne Alibaba, JD.com und Baidu stiegen um bis zu 14,7 Prozent.
General Electric: Die Abspaltung des Medizintechnik-Geschäfts hat sich für die Aktionäre des US-Konglomerats General Electric (GE) ausgezahlt. Die Aktien von GE HealthCare stiegen an ihrem ersten Handelstag um gut acht Prozent auf 60,49 Dollar. Auch GE-Aktien legten 5,8 Prozent zu.
Microsoft: Eine Herabstufung drückt die Titel des Software-Konzerns. Die Aktien verlieren 4,3 Prozent auf 229 Dollar. Die Analysten der UBS setzen die Papiere auf „neutral“ von „buy“ und senken das Kursziel auf 250 von zuvor 300 Dollar. Nach dem Boom zur Arbeit im Homeoffice erwarte man bei der Cloud-Technologie Azure und dem Office-Programmpaket eine Wachstumsverlangsamung, so die Analysten.
Pfizer: Die Aktien des Pharmariesen fielen um 2,2 Prozent, nachdem sie von der Bank of America von „Buy“ auf „Neutral“ herabgestuft worden waren. Grund für die Herabstufung war unter anderem die Unsicherheit über das Ausmaß des Umsatzrückgangs bei den Medikamenten Covid, Comirnaty und Paxlovid.
Starbucks: China-Optimismus beflügelte die Kaffeehaus-Kette Starbucks. Die Aktien des Kaffeekochers stiegen um 3,6 Prozent auf 104,46 Dollar. Die Analysten von Cowen hoben das Kursziel in der Erwartung eines Anfahrens der chinesischen Wirtschaft auf 112 Dollar von zuvor 104 Dollar an.
Target: Wells Fargo hatte die Aktie von „Übergewichten“ auf „Gleichgewichten“ zurückgestuft hatte. Das Papier des Einzelhandelsriese gewann trotzdem bis zu 1,5 Prozent. Laut Wells Fargo hätten sich die Aussichten von Target verschlechtert. Die Aktie stelle angesichts der allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit keine attraktive Investition dar.
Tesla: Die Aktie liegt zum Handelsschluss 5,12 Prozent im Plus einem Kursrutsch um zwölf Prozent am Vortag. Der Hersteller von Elektrofahrzeugen hatte am Dienstag die Erwartungen an die Auslieferungs- und Produktionszahlen für das vierte Quartal verfehlt.
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