PremiumDie US-Indizes schließen nach überraschend starken Jobdaten im Minus. Bei den Tech-Werten kehrt Ernüchterung ein. Die Anleger fürchten jetzt wieder aggressivere Zinsschritte.
New York Nach einem überraschend starken US-Stellenaufbau sind die Zinssorgen der Anleger an der Wall Street wieder hochgekocht. Auch enttäuschende Bilanzen großer Tech-Konzerne trübten die Stimmung am Freitag. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,4 Prozent tiefer auf 33.926 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 1,6 Prozent auf 12.006 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte ein Prozent auf 4136 Punkte ein.
Am US-Arbeitsmarkt sind zu Jahresbeginn mit 517.000 außerhalb der Landwirtschaft weitaus mehr Stellen geschaffen worden als erwartet. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich 185.000 neue Arbeitsplätze erwartet.
„Wann immer wir diese großen Zahlen sehen, kommt die Angst vor der Fed mit aller Macht zurück, weil sich die Anleger sorgen, dass die Fed die Dinge noch weiter vorantreiben wird als sie es getan hat, was das Risiko bringt, dass es keine sanfte Landung der Wirtschaft gibt, sondern eher einen Aufprall“, sagte Investmentstratege Brian Jacobsen von Allspring Global Investments.
Nachdem die Fed am Mittwoch ihren Leitzins um 25 Basispunkte angehoben hat, erwarten die Geldmärkte nun, dass die US-Notenbank noch zwei weitere Male an der Zinsschraube drehen wird und dann pausiert.
Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Treibstoff-Nachfrage aus China, den größten Ölimporteur der Welt, drückte die Ölpreise. Die Nordsee-Sorte Brent verbilligte sich um rund drei Prozent.
Aktien der zinssensitiven Finanzwerte stemmten sich gegen den negativen Markttrend. Die großen US-Banken JPMorgan, Wells Fargo, Goldman Sachs, Morgan Stanley und Bank of America stiegen um bis zu 1,5 Prozent. Banken florieren in der Regel mit steigenden Zinssätzen, die ihre Nettozinserträge (NII) stärken.
Zudem zogen die Anleiherenditen an, die sich ebenfalls auf die Rentabilität der Geldhäuser auswirken. Die Verzinsung der zehnjährigen US-Treasuries kletterte auf 3,517 Prozent.
Ein Gewinneinbruch der Google-Mutter Alphabet, ein mauer Ausblick von Amazon und ein erstmals seit 2016 verfehltes Gewinnziel von Apple setzte den Investoren zu. „Ob durch weniger Gerätekäufe oder geringere Ausgaben für die Cloud und Werbung, der Trend ist für alle sehr klar“, sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Handelshaus Oanda.
„Viele der großen Technologieunternehmen haben darauf reagiert, indem sie die Geldbörsen enger gezogen und Massenentlassungen angekündigt haben, aber es ist mehr erforderlich, um die Wall Street für sich zu gewinnen.“ Die Aktien der Google-Mutter, des Online-Händlers und des iPhone-Anbieters fielen zunächst deutlich. Apple schafften es am Ende aber 2,4 Prozent ins Plus. Alphabet ließen 2,7 Prozent Federn, Amazon 8,4 Prozent.
Starbucks: Mehr als vier Prozent abwärts ging es für die Aktien der US-Kaffeehaus-Kette Starbucks. Die Verkaufszahlen in China fielen für das erste Quartal viermal schlechter als erwartet aus. Ford-Papiere brachen nach verfehlten Gewinnzielen um fast acht Prozent ein.
Nordstrom: Die Hoffnung auf frischen Wind bei Nordstrom beschert dem US-Modehändler einen Kurssprung. Die Aktien steigen um 24,8 Prozent. Milliardär Ryan Cohen, Gründer des Haustierbedarf-Händlers Chewy und Verwaltungsratschef des Videospiele-Händlers GameStop, will Insidern zufolge bei Nordstrom einsteigen. Zudem wolle er den Vorstand umkrempeln, indem mindestens ein Mitglied ersetzt werde, so die Insider. Zuerst hatte die US-Zeitung „Wall Street Journal“ über den geplanten Einstieg berichtet.
Ford: Unter den schwächsten Werten im S&P 500 büßten die Anteilsscheine von Ford fast acht Prozent ein. Der zweitgrößte US-Autobauer hatte sich zum Jahresende unerwartet schwergetan. Der bereinigte Betriebsgewinn stieg weniger als erwartet.
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