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04.05.2022

22:30

US-Börsen

Wall Street schließt nach Zinsentscheid deutlich im Plus – Dow Jones gewinnt fast 1000 Punkte

PremiumAnleger reagieren mit Zukäufen auf den Zinsentscheid der Fed. Die Aktie des Fahrdienstleisters Lyft verliert mehr als 30 Prozent.

Anleger suchen ihr Heil in „sicheren Häfen“. Reuters

Wall Street

Anleger suchen ihr Heil in „sicheren Häfen“.

Frankfurt US-Anleger haben mit Erleichterung auf den Zinsentscheid der US-Notenbank Fed reagiert und kräftig zugekauft. Die wichtigsten US-Indizes lagen zum Handelsschluss am Mittwochabend bis zu 3,2 Prozent im Plus. Die Fed verkündete am Nachmittag Ortszeit, ihren Leitzins um 0,5 Prozentpunkte anheben zu wollen – der größte Zinsschritt seit 22 Jahren. Die Spanne liegt damit bei 0,75 bis 1,0 Prozent. Im März hatte die Fed die Zinswende eingeleitet mit einem Anstieg von 0,25 Prozentpunkten.

Fed-Chef Jerome Powell war angesichts der schnellen Preissteigerungen unter Zugzwang geraten. Die Inflation lag in den USA zuletzt bei 8,5 Prozent, darunter leiden Geringverdiener am meisten. Am Arbeitsmarkt hatte sich zuletzt eine „gefährliche Lohn-Preis-Spirale abgezeichnet“, wie der unabhängige Kapitalmarktberater Ed Yardeni zu bedenken gab. Das mache ein deutlich aggressiveres Vorgehen nötig. „Wir achten sehr genau auf Inflationsrisiken“, teilte die Fed mit.

Der US-Leitzindex Dow Jones schloss 2,81 Prozent im Plus bei rund 34.061 Zählern – das entspricht einem Zugewinn von 932 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückt rund 3,2 Prozent vor auf 12.964 Zähler. Der breiter gefasst S&P 500 legt 2,9 Prozent zu und schließt bei 4300 Punkten.

Zu den Favoriten am US-Aktienmarkt zählte Airbnb mit einem Kursplus von mehr als sieben Prozent. Der Zimmer-Vermittler hatte ein Quartalsergebnis über Markterwartungen und einen optimistischen Ausblick auf das Sommer-Geschäft vorgelegt. Die Zahlen deuteten darauf hin, dass das Unternehmen seine langfristigen Margenziele schneller erreichen werde als gedacht, kommentieren die Analysten von der Investmentbank Piper Sandler.

Enttäuschende Quartalsergebnisse und gekippte Gesamtjahresziele brockten Tupperware einen der größten Kursverluste der Firmengeschichte ein. Die Aktien des Anbieters von Frischhalte-Dosen fallen an der Wall Street um knapp 32 Prozent, so stark wie zuletzt beim Börsen-Crash vom März 2020. Der Umsatz sackte den Angaben zufolge um 16 Prozent ab, der Gewinn lag bei 0,12 Dollar je Aktie. Die Corona-Lockdowns in China und der Ukrainekrieg hätten das Geschäft beeinträchtigt.

Der Stellenaufbau in den USA hat sich angesichts des weit verbreiteten Personalmangels im April überraschend deutlich verlangsamt. Unter dem Strich haben die privaten Firmen nur 247.000 Jobs geschaffen, wie der Personaldienstleister ADP am Mittwoch auf Basis seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte.

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Dies ist der schwächste Stellenaufbau seit April 2020, als der US-Arbeitsmarkt nach Ausbruch der Coronakrise einbrach. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten für April mit einem Jobaufbau von 395.000 gerechnet nach revidiert 479.000 im März.

Das Außenhandelsdefizit der USA ist im März auf ein Rekordniveau gestiegen. Das Defizit sei auf 109,8 Milliarden US-Dollar (aktuell 104,3 Mrd Euro) geklettert, teilte das Handelsministerium am Mittwoch in Washington mit. Das ist der höchste jemals ermittelte Wert. Im Vormonat hatte das Defizit bei leicht aufwärts revidierten 89,8 Milliarden Dollar gelegen.

Einzelwerte im Fokus

Uber: Die Aktien gaben zeitweise mehr als zehn Prozent nach. Das Unternehmen hatte aber einen Quartalsverlust und einen Umsatz gemeldet, der die Schätzungen übertraf. Uber verzeichnete einen Anstieg des Fahrtenvolumens während des Quartals, während die Lebensmittellieferungen ebenfalls weiter zunahmen.

Moderna: Die Aktien stiegen um 5,8 Prozent, da die Quartalsergebnisse des Impfstoffherstellers deutlich über den Schätzungen lagen. Moderna verdiente 8,58 Dollar pro Aktie für das Quartal, verglichen mit einer Konsensschätzung von 5,21 Dollar.

Lyft: Die Papiere stürzten mehr als 30 Prozent ab. Der Fahrdienstleister will seine Ausgaben erhöhen, um mehr Fahrer anzuwerben. Deswegen blieb die Gewinnprognose hinter den Erwartungen zurück.

Advanced Micro Devices: Die AMD-Aktien stiegen um 9,1 Prozent, nachdem der Chiphersteller für sein letztes Quartal einen Gewinn und ein positives Ergebnis gemeldet hatte. AMD verdiente bereinigt 1,13 Dollar pro Aktie, verglichen mit einer Konsensschätzung von 91 Cents. Das Unternehmen gab außerdem einen Ausblick, der höher als erwartet ausfiel, da die Nachfrage nach seinen Chips in Rechenzentren gestiegen ist.

Livent: Die Aktien des Lithiumherstellers stiegen um 30 Prozent. Das Unternehmen hob seine Umsatzprognose für 2022. Livent profitiert von der starken Nachfrage nach Lithium, das in Batterien für Elektrofahrzeuge verwendet wird.

Akamai Technologies: Die Aktien des Cybersicherheitsunternehmens stürzten 9,8 Prozent ab. Akamai hatte die Gewinnschätzungen für sein jüngstes Quartal verfehlt, obwohl der Umsatz im Rahmen lag. Vorstandschef Tom Leighton wies darauf hin, dass das Unternehmen mit einem schwierigen globalen Umfeld und einem starken Dollar zu kämpfen hatte.

Von

rtr

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