Die US-Notenbank deutet langsamere Zinserhöhungen an und die Märkte vergessen ein wenig die Inflationssorgen. Apple trotzt dem negativen Börsentrend.
Börse in New York
US-Aktienmärkte haben am Donnerstag im Handelsverlauf ihre Gewinne ausgebaut und deutlich fester geschlossen.
Bild: Reuters
New York Die US-Börsen haben am Mittwoch mit Kursverlusten geschlossen. Auf die Stimmung drückte ein Gewinneinbruch beim US-Einzelhändler Target. Auch die US-Einzelhandelsdaten boten keine Unterstützung. Die Wall Street dämmte ihre Kursverluste nach Veröffentlichung der Protokolle der US-Notenbank ein. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,5 Prozent tiefer auf 33.980 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 1,3 Prozent auf 12.938 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,7 Prozent auf 4274 Punkte ein.
Die US-Notenbank Fed stellt sich auf einen langen Kampf gegen die Inflation ein und lässt den Umfang der nächsten Zinserhöhung noch offen. Wie aus den Protokollen der jüngsten Sitzung vom Juli hervorgeht, ließen die Währungshüter noch keine Präferenz erkennen, ob sie im September erneut einen ungewöhnlich großen Zinsschritt in Höhe von 0,75 Prozentpunkten gehen wollen oder es bei einer Anhebung um einen halben Punkt belassen werden. Sie erklärten, dies sei von der Datenlage abhängig.
An den Terminmärkten wurde nach Veröffentlichung der Protokolle die Wahrscheinlichkeit für den kleineren Zinsschritt allerdings auf fast 60 Prozent taxiert.
„Wir müssen einen echten Rückgang der Inflation sehen“, sagte Brian Overby, Analyst beim Finanzdienstleister Ally. Die in dieser Woche veröffentlichten Ergebnisse von Einzelhändlern würden nicht bestätigen, dass die Inflation ihren Höhepunkt bereits erreicht habe.
Unterdessen stagnierten die US-Einzelhandelsumsätze im Juli im Vergleich zum Vormonat und lagen damit unter der Prognose eines minimalen Anstiegs von 0,1 Prozent. „Die US-Einzelhandelsumsätze sind die reinste Form der Verbraucherausgaben, und die Daten haben bestätigt, dass die Verbraucher in den USA dort getroffen werden, wo es ihnen am meisten weh tut“, sagte Naeem Aslam, Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. „Die Zahlen waren nicht ermutigend, aber der Silberstreif am Horizont ist, dass die Benzinpreise fallen und vielleicht wird ein Teil der Ersparnisse die Verbraucher dazu ermutigen, mehr auszugeben.“
Der Euro stieg nach dem Fed-Sitzungsprotokoll auf sein Tageshoch über die Marke von 1,02 Dollar, konnte sie aber nicht halten. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0180 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt auf 1,0164 (Dienstag: 1,0131) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9839 (0,9871) Euro gekostet.
Die Kurse von US-Staatsanleihen gaben nach. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) verlor 0,50 Prozent auf 118,80 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen stieg im Gegenzug auf 2,89 Prozent.
Target: Inflationsgeplagte Konsumenten hielten sich trotz höherer Rabatte vor allem bei dem Händler Target mit ihren Ausgaben zurück. Ein Ergebniseinbruch von 90 Prozent ließ die Anteilsscheine um 2,7 Prozent abrutschen.
Am Vortag hatten die Rivalen Walmart und Home Depot hingegen besser abgeschnitten als erwartet und den Dow-Jones-Index angeschoben. Auch Walmart bekam jedoch die Kaufzurückhaltung angesichts des Preisdrucks zu spüren und musste Kunden Rabatte einräumen. Nachdem Walmart die Prognosen übertroffen habe, habe der Markt erwartet, dass Target diesem Beispiel folgen würde, sagte Michael Hewson, Marktanalyst vom Brokerhaus CMC Markets. „Diese Erwartung erwies sich als unzutreffend.“
Krispy Creme: Die Anteilsscheine der Schnellrestaurantkette brachen um mehr als zwölf Prozent ein, nachdem der Doughnut-Hersteller seine Gewinn- und Umsatzprognose für das laufende Jahr abgespeckt hatte.
Apple: Unter den Einzelwerten trotzten die Aktien von Apple dem negativen Börsentrend und stiegen als einer der besten Dow-Werte um 0,9 Prozent auf 174,55 US-Dollar. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, plant der Technologiekonzern, am 7. September seine neue iPhone-Modellreihe vorzustellen - das Produkt, mit dem er mehr als die Hälfte seines Umsatzes erzielt. Zudem stufte Credit Suisse die Apple-Papiere von „Neutral“ auf „Outperform“ hoch und erhöhte das Kursziel von 166 auf 201 Dollar. Der Technologiekonzern verfüge über mehrere bedeutende Wettbewerbsvorteile, hieß es in einer aktuellen Studie.
Lowe's: Die Titel vom Handelskonzern fielen mit einem Kursanstieg von 0,6 Prozent auf. Das Unternehmen hatte im zweiten Quartal mehr verdient als erwartet und ist auch für das laufende Jahr zuversichtlicher geworden. Der Wettbewerber Target verfehlte dagegen mit seinem Quartalsgewinn die durchschnittliche Markterwartung. Die Aktien verloren 2,7 Prozent.
Agilent Technologies: Papiere des Herstellers von analytischen Messgeräten zogen um 7,2 Prozent an. Das Unternehmen erhöhte die Jahresziele für den Umsatz und den Gewinn.
General Motors: Die Anteilscheine von GM büßten nach einem Rückruf des Autobauers 1,5 Prozent ein. GM muss aufgrund möglicher Defekte an den Sicherheitsgurten 484 155 große Stadtgeländewagen reparieren.
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