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28.04.2022

17:52

Valneva-Aktie

Zulassungshürden beim neuen Corona-Impfstoff drücken Aktienkurs

Von: Andrea Cünnen, Leonard Frick

Die EU-Zulassung des Corona-Impfstoffs von Valneva lässt auf sich warten: Die europäische Arzneimittelbehörde verlangt unerwartet weitere Unterlagen. Das drückt den Kurs der Valneva-Aktie.

Der französische Konzern hat lange an einem Totimpfstoff gegen das Coronavirus geforscht. AP

Labortechniker bei Valneva

Der französische Konzern hat lange an einem Totimpfstoff gegen das Coronavirus geforscht.

Frankfurt Die Zulassung des Corona-Impfstoffs von Valneva in der Europäischen Union verzögert sich. Denn die europäische Arzneimittelbehörde Ema fordert vom französisch-österreichischen Biotech-Unternehmen weitere Informationen. Dies teilte Valneva zum Wochenbeginn mit. Die Ema-Ankündigung bringt die Valneva-Aktie unter Druck. Das Papier fiel zuletzt deutlich auf rund zwölf Euro.

„Wir sind enttäuscht, dass die Ema unsere Einreichungen bisher nicht als ausreichend angesehen hat“, sagte Valneva-Chef Thomas Lingelbach. Dennoch hat die EU im Vorfeld bereits 60 Millionen Dosen des als VLA2001 bezeichneten Impfstoffs bestellt. Lingelbach gibt sich weiterhin zuversichtlich: „Wir bleiben voll und ganz der Zusammenarbeit mit den Aufsichtsbehörden im Hinblick auf eine Produktzulassung verpflichtet.“

Corona-Impfstoff von Valneva bereits in Großbritannien zugelassen

Der Aktienkurs von Valneva stieg Mitte April zwischenzeitlich zweistellig. Am 14. April lag sie um 20 Prozent über dem Tagesstart von 20 Euro. Auslöser dafür war, dass die britische Arzneimittelbehörde den von Valneva entwickelten Covid-19-Impfstoff zugelassen hatte.

Großbritannien ist das erste Land in Europa, das den Impfstoff zugelassen hat. Daher können Erwachsene im Alter zwischen 18 und 50 Jahren den Totimpfstoff gegen das Coronavirus erhalten. Das Vakzin beruht auf einem Verfahren, das bei der Herstellung von Grippe- und Polioimpfstoffen weit verbreitet ist. Deswegen ist es einfacher zu lagern als mRNA-Impfstoffe.

Valneva-Aktie lange auf Berg-und-Tal-Fahrt

Die Valneva-Aktie hat nach vielen Rückschlägen rund um die Zulassung und die Wirksamkeit des Impfstoffs eine Berg-und-Tal-Fahrt hinter sich. 2021 legte sie bis Mitte September unter Schwankungen 160 Prozent zu. Mitte September gab es jedoch einen Tagesabsturz von 45 Prozent, nachdem die britische Regierung einen bis zu 1,4 Milliarden Euro schweren Liefervertrag für das Vakzin zunächst zurückgezogen hatte.

Ab Herbst ging es dann erneut nach oben bis auf das Allzeithoch von 29,70 Euro. An den ersten beiden Handelstagen des Jahres folgte jedoch ein erneuter Absturz um mehr als 30 Prozent. Anschließend bewegte sich die Aktie bis zum Mittwoch seitwärts. Studien, wonach der Impfstoff Valneva auch gegen die Omikron-Variante des Virus wirkt, halfen der Aktie nur kurz zu einem Höhenflug, danach fiel sie erneut.

Zwischenzeitlich machte die Meldung über die Zulassung in Großbritannien Investorinnen und Investoren offensichtlich wieder Hoffnung. Die Nachfrage nach Impfstoffen hat jedoch deutlich abgenommen – in Deutschland beispielsweise drohen Millionen an Impfdosen das Verfallsdatum zu überschreiten, weil die Lager voll sind.

Analysten erwarten, dass Valneva in diesem Jahr einen deutlichen Umsatzsprung auf rund 490 Millionen Euro macht und nach mehreren Verlustjahren wieder einen Nettogewinn erwirtschaftet. Von den acht Banken, die die Valneva-Aktie laut Informationsdienst Bloomberg beobachten, raten fünf zum Kauf, zwei zum Halten und nur eine zum Verkauf.

Valneva-Aktie: Breite Spanne bei den Kurszielen

Das durchschnittliche Kursziel der Analysten auf Sicht von zwölf Monaten liegt bei 18,60 Euro. Dabei reicht die Spanne der Kursziele von 27,50 Euro bei Goldman Sachs bis zu 13 Euro beim Broker Kempen. Ob die Banken ihre Kursziele nach der Zulassung des Covid-19-Imfpstoffs in Großbritanien erhöhen, ist ungewiss.

Der Broker Stifel jedenfalls bestätigte sein Kursziel von 14,40 Euro nach der Meldung über die Zulassung in Großbritannien und rät weiterhin nur zum Halten der Aktie. Andere Banken betonen, dass Valneva neben dem Coronavakzin auch neue Impfstoffe gegen die von Zecken und Mücken übertragenen Virusinfektionen in der Pipeline hat, die für Kurspotenzial sorgen könnten.

Dieser Artikel erschien zuerst am 14.04.2022 um 14:33 Uhr.

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