Aktien als Altersvorsorge werden in Deutschland skeptisch gesehen. Nur jeder fünfte Erwerbstätige erwartet in den kommenden Jahren keinen Crash. Beliebt ist eine andere Klasse.
Ältere Personen auf der Bank
Bei der Altersvorsorge setzen Deutsche lieber auf Immobilien als Aktien.
Bild: dpa
Frankfurt Der demografische Wandel stellt die gesetzliche Rente in Deutschland vor eine Herausforderung. Die private Vorsorge gewinnt vor diesem Hintergrund an Bedeutung. Die Akzeptanz von Aktienanlagen ist aber noch ausbaufähig, wie eine Umfrage der HDI Lebensversicherung unter knapp 4000 Erwerbstätigen in Deutschland zeigt.
Demnach ist vier von zehn Befragten „die Geldanlage in Aktien zu riskant, um darin mein Geld anzulegen“, oder „zu kompliziert“. HDI gehört zum Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung Deutschland der Talanx-Gruppe. Mit Bruttoprämieneinnahmen von rund 1,6 Milliarden Euro (HGB) gehörte HDI im Geschäftsjahr 2021 zu den großen Lebensversicherern in Deutschland.
Die Skepsis der Deutschen gegenüber Aktienanlagen zeigt sich auch darin, dass nur jeder fünfte Berufstätige (21 Prozent) in den kommenden Jahren keinen nachhaltigen Crash an den Aktienbörsen erwartet. Dabei blicken die Befragten umso pessimistischer auf die Börse, je niedriger das Einkommen ist.
Besonders beliebt als Altersvorsorge sind dagegen Immobilien. 47 Prozent der Befragten nannten auf die Frage „Zu welcher Möglichkeit, für das Alter vorzusorgen, haben Sie das größte Vertrauen?“ das Eigenheim. Die gesetzliche Rente liegt mit 18 Prozent abgeschlagen auf Rang sechs.
In diesem Ranking fördert die HDI-Umfrage zur Altersvorsorge auch ein gespaltenes Bild zutage. Denn auch wenn 40 Prozent Aktienanlagen skeptisch gegenüberstehen: 25 Prozent sehen in Wertpapieren wie Aktien oder Fonds die beste Form der Altersvorsorge. Sie belegen damit Rang zwei im HDI-Ranking.
Fabian von Löbbecke, im Vorstand der HDI Lebensversicherung verantwortlich für den Bereich Produkte und Neugeschäft, sieht daher einen eklatanten Widerspruch im Stimmungsbild der Befragung: „Die Mehrheit der Berufstätigen erkennt die Vorzüge der Aktienanlage für den Aufbau der Altersvorsorge. Doch 40 Prozent schrecken aus Furcht oder Unsicherheit dennoch davor zurück. Aufklärung erscheint daher dringend nötig. Insbesondere zu Anlagemöglichkeiten, die Kurseinbrüche minimieren oder sogar ausschließen können.“
46 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass Aktien gut für den Aufbau einer Altersvorsorge geeignet sind. Sogar 57 Prozent stimmen der Aussage zu, dass „Aktien langfristig bessere Renditen erzielen als Zinsanlagen wie zum Beispiel Sparkonten“. Mehr als jeder Dritte (36 Prozent) sieht in Aktien auch einen Schutz vor steigenden Inflationsraten.
Eine mögliche Erklärung für die Skepsis ist die schlechte Performance des Aktienmarktes in diesem Jahr. Der deutsche Leitindex Dax ist in diesem Jahr um bis zu 25 Prozent eingebrochen und liegt aktuell zehn Prozent im Minus.
Empirisch lässt sich diese Skepsis nicht bestätigen. Historisch erwirtschaftet der Aktienmarkt trotz Kursschwankungen eine durchschnittliche jährliche Rendite von acht Prozent. Eine Garantie für die zukünftige Performance ist das gleichwohl nicht.
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