2 200 Euro gibt jeder Deutsche jährlich für Versicherungen aus. Doch viele der Policen sind überflüssig. Entweder gibt es billigere Policen mit den gleichen Konditionen oder es gibt bessere Bedingungen zum gleichen Preis. Manchmal hilft einen Policen-Check den Durchblick im Versicherungsdschungel zu behalten.
Die Haftpflichtversicherung für's Auto ist eine der wenigen gesetzlich vorgeschrieben Versicherungen.
Bild: dpa
FRANKFURT. Gerade hat die deutsche Versicherungswirtschaft wieder imposante Zahlen vorgelegt. Rund 180 Mrd. Prämien nimmt sie in diesem Jahr ein, knapp fünf Prozent mehr als 2009 – ein Rekordwert. Statistisch gibt damit jeder hier in Deutschland rund 2 200 Euro pro Jahr für Versicherungen aus. Eine stattliche Summe. Aber verteilt sich die auf die richtigen Policen? Hajo Köster, Fachmann beim verbrauchernahen Bund der Versicherten (BdV), urteilt: „Zu viele Menschen sind gar nicht, falsch oder zu teuer versichert.“ Wer also gerade dabei ist, vor dem Kündigungsstichtag 30. November zu prüfen, ob er nicht eine bessere Kfz-Police abschließen kann, sollte im Versicherungsordner weiterblättern und auch seine anderen Verträge überprüfen. BdV-Experte Köster schätzt, dass sich die Hälfte des Versicherungsbudgets besser nutzen lässt. Entweder gibt es billigere Policen mit den gleichen Konditionen oder es gibt bessere Bedingungen zum gleichen Preis.
Zunächst muss der Bedarf geklärt werden. Entscheidend ist die Lebenssituation. So braucht ein Single andere Policen als eine Familie. Und bei Senioren ist die Lage wieder anders. Grundsätzlich gilt: Erst müssen Risiken abgesichert werden, die den finanziellen Ruin bedeuten können. Zweitens: Diese Absicherung hat Vorrang vor der Altersvorsorge. Drittens: Viele Versicherungen sind überflüssig.
Extrem wichtig ist die Privathaftpflichtversicherung. Denn wer einen anderen schädigt, etwa mit dem Fahrrad anfährt und schwer verletzt, haftet unbegrenzt. Im Gegensatz zur Kfz-Haftpflicht ist sie nicht vorgeschrieben, so dass nach Branchenangaben rund 30 Prozent der Bevölkerung auf diese Police verzichten. Dabei ist dieser Schutz schon für unter 100 Euro zu haben.
Jeder Berufstätige sollte zudem seine Arbeitskraft absichern. Hier ist die Versicherungslücke besonders eklatant. Nur rund jeder vierte Haushalt verfügt über eine Berufsunfähigkeitspolice. Hier gilt: absichern, solange man jung und gesund ist. Später wird es teuer oder unmöglich.
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Kommentare (13)
N. Blüm
22.11.2010, 12:46 Uhr
Hartz iV ist die beste Versicherung gegen Arbeitsplatzverlust. Warum soll man dann noch eine private Versicherung abschließen? Wir leben schließlich in einem Arbeiterstaat.
Versicherungsnehmer
22.11.2010, 12:57 Uhr
Eine berufsunfähigkeitsversicherung kann man sich auch sparen. Sie müsste bei Erwerbsunfähigkeit z.b. mit einer lebenslangen Rente einspringen. Wird man tatsächlich Erwerbsunfähig weiß die Versicherung, dass die Anerkennung dieser Rente für die Gesellschaft teuer wird. Die Versicherungen erkennen die berufsfähigkeit erstmal nicht an und prozessieren dann jahrelang vor Gericht, um sich vor der Zahlung zu drücken. Selbst wenn sie zur Zahlung der Rente verurteilt werden, gehen sie weiter in Revision und verzögern die Auszahlung um Jahre bis dem Versicherten das Geld für seinen Rechtsanwalt ausgeht. Am liebsten ist es der Versicherung, wenn der Versicherte am besten gleich im Laufe des jahrelangen Rechtsstreits stirbt. Hoffentlich hat der Versicherte nicht noch eine Risikolebensversicherung bei der Gesellschaft. Denn die wird dann auch nicht ausbezahlt, weil sich mit der Erwerbsunfähigkeit sein Sterberisiko erhöht und er es nicht gemeldet hat. Wir leben in Deutschland. Hier dürfen die Versicherungen noch beiträge kassieren und für sich behalten. ich habe selbst mal Versicherungen verkauft. Was man da so alles mitbekommt, wo die Versicherungsgesellschaft um die Zahlung der Versicherungssumme eindeutig nicht drumherum käme. Da wird gekämpft bis aufs Messer. Nur nicht kleinbeigeben.
@Versicherungsnehmer
22.11.2010, 13:31 Uhr
Wenn man keine Ahnung von der MAterie hat, sollte man hier nicht kommentieren. Üwrde mich interessieren, wo sie mal Versicherungen verkauft haben, anhand ihres Kommentars tippe ich auf AWD oder DVAG, da arbeiten ja bekannterweise Dachdecker, Fliessenleger oder Maler, die nach stupiden Verkaufsseminaren auf die Kunden gehetzt werden... Zu den existenziellen Versicherungen gehören nunmal die Haftpflicht, die Unfall- und die berufsunfähigkeitsversicherung. ich war selbst schon mal froh drum, dass ich eine bU abgeschlossen hatte. Und die SV-Versicherung meiner Sparkasse erwies sich als kompetenter Partner ohne jahrelange Gerichtstermine...