Die gesetzliche Rente reicht oft nicht aus, um den Lebensstandard im Alter halten zu können, private Vorsorge ist nötig. Diese Rentenversicherungen überzeugen im Test.
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Wer im Alter fit ist, möchte auch seinen Lebensabend finanziell abgesichert verbringen.
Bild: imago images/Addictive Stock
Köln Rund elf Millionen Haushalte hierzulande können ihre Rentenlücke im Alter nicht aus ihrem Einkommen schließen. Das belegt eine Studie des Forschungsinstituts Prognos im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Verstärkt wird das Problem durch die hohe Inflationsrate. Die Preise stiegen in Deutschland im Juni im Vergleich zum Vorjahr um 7,6 Prozent.
Die zum 1. Juli in Kraft getretene Rentenerhöhung von 5,35 Prozent in den westlichen und von 6,12 Prozent in den östlichen Bundesländern reicht nicht aus, um die Kaufkraft der Renten zu erhalten. „Die Inflation erhöht einerseits den Vorsorgebedarf für die Zukunft, engt aber zugleich den Spielraum zum Sparen heute ein“, betont GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
Eine bessere staatliche Förderung der privaten Altersvorsorge für die Bezieher von niedrigen Einkommen ist dringender denn je. Doch die seit Jahren angekündigte Reform der Riester-Rente lässt weiter auf sich warten. Sie ist an zu hohen Auflagen und Kosten gescheitert.
„Weil der Höchstrechnungszins in diesem Jahr auf 0,25 Prozent gesenkt wurde, können Versicherungen die Produkte nicht mehr darstellen“, sagt Michael Franke, Geschäftsführer der Ratingagentur Franke und Bornberg. Riester-Renten werden kaum noch angeboten.
Wer kann, sollte so früh wie möglich beginnen mit dem Sparen fürs Alter. Der Zinseszinseffekt wirkt umso stärker, je länger ein Mensch spart und investiert. Private Rentenversicherungen sind eine Möglichkeit für Menschen, die eine zusätzliche Altersvorsorge aufbauen und beim Eintritt ins Rentenalter eine monatliche Rente beziehen wollen. Sparer sollten gründlich auswählen: „Herkömmliche Rentenversicherungen auf Basis von Zinsprodukten sind in einem Umfeld mit negativen Realzinsen nicht sinnvoll“, erklärt Franke.
Auch auf Garantien, die in Deutschland sehr beliebt sind, sollten Anleger verzichten, wenn sie das damit verbundene höhere Risiko tragen können. In Anbetracht niedriger Zinsen müssen Versicherer einen sehr großen Anteil des Kapitals sicher investieren, um die Garantien abzubilden.
Die Ratingagentur Franke und Bornberg hat die Vorsorgeprodukte für das Handelsblatt unter die Lupe genommen und analysiert. Besonders attraktiv sind Produkte auf Fondsbasis. Es gibt Produktvarianten, die den Erhalt eines Teils des eingezahlten Kapitals garantieren. Mehr Freiheit haben Anleger, die auf eine Garantie verzichten.
Sparer, die auf Sicherheit Wert legen, können auf eine fondsbasierte Variante mit begrenzter Kapitalgarantie zum Beispiel von 80 Prozent setzen. Diese Produkte sind nach wie vor sehr beliebt.
Im Test schneidet am besten die Europa Lebensversicherung mit dem Produkt „Fondsgebundene Rentenversicherung mit Garantie Tarif E-RIG“ ab. „Diese Rentenversicherung verbindet die Renditechancen einer fondsgebundenen Rentenversicherung mit der Sicherheit einer garantierten Leistung“, sagt Helmut Hofmeier, Vorstand Leben im Continentale Versicherungsverbund.
Die Garantie wird über das Sicherungsvermögen der Europa Lebensversicherung in risikoarmen Kapitalanlagen abgebildet. Der Anleger kann den Fondsanteil in aktiv gemanagte Investmentfonds, aber auch in börsengehandelte Indexfonds (ETFs) investieren. Ab dem Renteneintritt wird das angesparte Kapital verrentet.
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Zu den mit der Höchstnote ausgezeichneten Anbietern zählt die Stuttgarter Lebensversicherung mit dem Produkt „Performance + FlexRente (Hybrid) Tarif 73oG“. Dabei kann der Anleger unterschiedliche Beitragsgarantien zwischen null und 80 Prozent wählen. Unabhängig von der Garantiehöhe fließt der Sparanteil in der Anfangszeit zu 100 Prozent in Fonds.
Anleger können zwischen 150 Fonds und zehn gemanagten Portfolios wählen. „Das Spektrum reicht von konservativ bis risikofreudig und über verschiedene Branchen und Themen wie Gesundheit oder erneuerbare Energien. Dabei liegt der Fokus auf nachhaltigen Fonds“, sagt Jens Göhner, Leiter Produktmarketing bei der Stuttgarter Lebensversicherung.
Bei der Stuttgarter Lebensversicherung kann der Kunde während der Rentenphase einen Teil des angesparten Kapitals weiter in Fonds investieren. In Anbetracht steigender Lebenserwartung ergibt es auch im Alter Sinn, das Kapital auf Aktienmärkten rentabel anzulegen.
Ein hohes Maß an Freiheit bieten fondsbasierte Privatrenten ohne Kapitalgarantie. Weil es keine Auflagen gibt, kann das Geld frei investiert werden. Das bedeutet größere Renditechancen, dafür aber auch die Gefahr hoher Kursschwankungen und im Extremfall auch den Verlust von Kapital.
Sehr gut schneidet die Ergo Vorsorge Lebensversicherung AG mit dem Tarif „Ergo Rente Chance“ ab. Das Fondsspektrum umfasst 70 Fonds. Der Sparer kann gleichzeitig in bis zu 20 Fonds fürs Alter sparen. „Die Auswahl beinhaltet unter anderem unsere drei Ergo-Vermögensmanagementfonds mit professionellem und weltweitem Vermögensmanagement, die auf die jeweilige Anlagestrategie unserer Kunden abgestimmt sind“, sagt Oliver Horn, Bereichsleiter Produktsteuerung Leben bei der Ergo Group.
Der Anleger kann Fonds zwölfmal im Jahr kostenlos austauschen. „Auf Wunsch unserer Kunden schichten wir das Fondsguthaben in den letzten Jahren vor Beginn der Verfügungsphase schrittweise in einen Fonds mit geringerer Schwankungsbreite um“, sagt Horn. Anleger können sich den angesparten Beitrag als Einmalbetrag, als monatliche Zahlung oder als Kombination ausbezahlen lassen.
Die WWK Lebensversicherung mit dem Tarif „Premium FondsRente 2.0 pro Tarif FV22 Sx“ schneidet im Test sehr gut ab. WWK investiert in institutionelle Fonds, die geringere Kosten haben als Tranchen für Privatanleger. Das Spektrum der zur Auswahl stehenden Fonds reicht von aktiv gemanagten Fonds über ETFs bis hin zu Themenfonds.
Beim Renteneintritt hat der Anleger Optionen: „Das angesparte Kapital kann vollständig in das Sicherungsvermögen umgewandelt werden“, sagt Winfried Gaßner, Abteilungsleiter Produktmanagement WWK Versicherungen. Alternativ kann der Kunde bis zu 50 Prozent des Kapitals weiter in Fonds investieren. So profitiert er auch in der Rentenphase von den Chancen des Kapitalmarkts.
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