Michael Byczkowski ist Global Vice President und Head of Healthcare Industry bei SAP
Bild: Uta Wagner
Als Heath-i Juror engagiert sich Michael Byczkowski, Global Vice President und Head of Healthcare Industry bei SAP, für digitale Gesundheitslösungen von morgen. Worauf achten Sie dabei, Herr Byczkowski?
Herr Byczkowski, welchen Eindruck haben die 2022er Jury-Pitches der Finalist:innen bei Ihnen hinterlassen?
Über alle Kategorien hinweg haben wir eine große Bandbreite an Ideen und Lösungen gesehen. Es ist wirklich erfreulich zu sehen, wie viele Innovationen es im Healthcare-Bereich in Deutschland gibt. Bei sehr vielen sehe ich das Potenzial, dass sie sich perspektivisch am Markt etablieren und für Patient:innen und Leistungserbringer:innen echte Vorteile schaffen.
In der Health-i Jury sitzen nicht nur Healthcare-Kenner:innen. Vor- oder Nachteil?
Ganz eindeutig ein Vorteil! Wir haben kluge Köpfe aus dem Bereich der Versorger, der Hochschulforschung, dem Tech-Sektor und auch aus dem Start-up-Umfeld dabei. Das hat eine kritische Würdigung und stimmige Rundum-Bewertung möglich gemacht.
Innovation und Vielfalt sind ohneeinander nicht zu denken. Das hat die Jurysitzung zum diesjährigen Health-i Award 2022 gezeigt. Welche Lösungen es in die Endauswahl geschafft haben.
In Ihrer Position bei SAP begegnen Ihnen immer wieder Ideen zur digitalen Verbesserung im Gesundheitswesen. Anhand welcher Faktoren bestimmen Sie die Güte neuer Lösungen?
Zunächst geht es mir darum, den Kern der Idee präzise zu erfassen. Danach muss abgeklärt werden, ob es sich wirklich um eine Innovation handelt oder nur eine bestehende Lösung verbessert wird. Ist das geklärt, lohnt es sich, nach weiteren Anwendungsmöglichkeiten für ein Produkt oder eine Leistung zu suchen. Manchmal ist der Markt größer als zunächst angenommen. Und am Ende geht es immer um dieselben drei Fragen: Was genau bietet die Lösung? Ist sie besser als der bisherige Standard? Wer kann und will dafür bezahlen?
Einige der bei Health-i vorgestellten Lösungen basieren auf Software-Plattformen oder wollen selbst eine sein. Wird so die Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen aussehen?
Der Plattformgedanke ist grundsätzlich zeitgemäß und förderlich. Zu viele Plattformen führen aber zu Ineffizienz. Übergreifende Plattformen oder zumindest verbindliche und praxisnahe Standards für den Datenaustausch sind in Zukunft also unerlässlich, damit Patient:innen und Leistungserbringer:innen gleichermaßen profitieren können.
Wen sehen Sie dabei mehr in der Pflicht: Unternehmen, Krankenkassen oder den Gesetzgeber?
Patient:innendaten sind aus guten Gründen ein besonders schützenswertes Gut. Die Rahmenbedingungen für den Schutz dieser Daten sollte deshalb nicht allein in den Händen privater Träger:innen liegen. Ich sehe durchaus den Bund mit in der Pflicht, solche Aktivitäten federführend zu orchestrieren und weiter zu begleiten, was ja durchaus auch schon passiert. So lassen sich das Vertrauen in staatliche Institutionen mit der Realisierungskompetenz der Privatwirtschaft ideal zusammenbringen. Und durch die Zurverfügungstellung von einheitlichen, offenen und erweiterbaren Plattformen, idealerweise auch bundesweit, wird es dann auch möglich, dass Start-ups Klarheit und Orientierung finden, wie sie ihre innovativen Angebote ausgestalten müssen und sich einfacher einbringen können.
Vielen Dank für das Gespräch.
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