Alle reden über die Digitalisierung im Gesundheitswesen, doch wer bringt sie eigentlich ins System? In seinem Gastbeitrag zeigt Tobias Krick, Gründer und CEO von Healthcare Innovations Network, Antwortmöglichkeiten auf.
Tobias Krick
Bild: Tobias Kramer
Das Thema Digitalisierung geistert schon seit vielen Jahren als gut gemeinte Idee durch das Gesundheitswesen, ohne jemals richtig Fahrt aufgenommen zu haben. Doch plötzlich sollte alles ganz schnell gehen. Unter Gesundheitsminister Spahn sind 20 Gesetze in 20 Monaten entstanden – viele davon mit Bezügen zur Digitalisierung. Es wurden DiGAs und DiPAs erfunden, die gematik umgebaut, Themen wie das eRezept und die ePA vorangetrieben und ich persönlich finde das alles sehr begrüßenswert. Daher nehme ich insbesondere jetzt eine schon sehr lange notwendige Umbruchphase wahr, die wir entweder nutzen werden, um uns für das Gesundheitswesen von morgen richtungsweisend aufzustellen, oder die Chance verstreichen lassen und es bleibt alles beim Alten. In der Vergangenheit hat meiner Meinung nach die Blockadehaltung und geistige Mono-Fokussierung einiger weniger Menschen die Möglichkeiten den Nutzen der Digitalisierung im Gesundheitswesen zu entfalten erheblich beeinflusst.
Daher möchte ich die Gelegenheit hier nutzen, um folgenden Apell nach draußen zu tragen. Wir brauchen eine multiperspektivische, generationen-, positionen- und sektorenübergreifende Zusammenarbeit, um die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzubringen. Das wichtigste Stichwort hierbei ist: Augenhöhe. Die Zusammenarbeit zwischen erfahrenen Akteur:innen im Gesundheitswesen und den „jungen Wilden“ kann nur gelingen, wenn wir uns gegenseitig mit dem größten Maße an Respekt behandeln, den Ideen der anderen Gehör schenken und versuchen zusammenzuarbeiten.
Ein Beispiel für gelingende multiperspektivische Zusammenarbeit könnte die Besetzung von Expert:innengremien sein. In der Vergangenheit wurden Expert:innengremien in der Regel mit hochrangigen und hochdotierten (meist männlichen) Professor:innen oder Vorständ:innen besetzt. Diese Definition von Expert:innen mag zwar augenscheinlich richtig sein, jedoch glaube ich, dass wir die Expert:innengremien der Zukunft anders aufbauen müssen, um wirklich voranzukommen. Wir brauchen Vertreter:innen unterschiedlicher Stakeholder-Gruppen in unterschiedlichen Positionen und Altersgruppen sowie eine Parität in der Geschlechterverteilung. Wir brauchen mehr Diversität für mehr Innovation. Weil die Bevölkerung eben auch nicht nur aus Professoren besteht.
Ich finde es daher sehr begrüßenswert, dass ich als Mitglied des Health-i Boards und damit auch Teil der Health-i Community der Techniker Krankenkasse und des Handelsblatt einen Beitrag zu mehr Diversität leisten kann. Zum einen vertrete ich die jüngere Generation und zum anderen vereine ich die wissenschaftliche und unternehmerische Perspektive in meiner Person. Die Health-i Community ist ein guter Anfang für Diversität. Wir benötigen allerdings noch mehr solcher Gruppen! Diese Gruppen müssen einen aktiveren Einfluss haben und mehr Gestaltungsmöglichkeiten zugeschrieben bekommen, um das Gesundheitswesen voranzubringen. Daher mein Appell: mehr Diversität in den Expert:innenkreisen, mehr Pluralität in den Meinungen, aber gleichzeitig die Suche nach den Gemeinsamkeiten und Schnittmengen. Dann kommen wir voran beim Thema Digitalisierung im Gesundheitswesen.
Ihr und euer Tobias Krick
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