Eine alte Tradition lebt wieder auf: Beim Boardmeeting treffen sich Mitglieder der Expert:innen-Runde der Health-i Initiative und tauschen sich über aktuelle Themen im Gesundheitsmarkt aus. Schwerpunkt in diesem Jahr: der Umgang mit Daten.
Inmitten des inspirierenden Spring Camps der Handelsblatt Media Group, bei dem das Potenzial digitaler Lösungen für Wirtschaft und Gesellschaft von verschiedensten Seiten beleuchtet wurde, hat sich ein kleiner Teil des Health-i Boards versammelt, um in exklusiver und vertrauensvoller Runde vor allem eine Frage zu diskutieren: Wie viel Datennutzung ist im Gesundheitswesen sinnvoll – und warum passiert in diesem Bereich noch zu wenig?
Wie wenig zu wenig ist, das kann Steffen Braun beziffern. Er ist Partner sowie Leiter Wirtschaft und Gesellschaft bei Civey. Einer repräsentativen Umfrage des Online-Marktforschers zufolge bemerken erst 33 von 1000 Deutschen die zunehmende Digitalisierung in ihrem Alltag auch im Gesundheitswesen. „Dabei ist die Bereitschaft durchaus vorhanden, dass Patient:innen ihre Daten teilen, wenn ihnen daraus Vorteile entstehen“, sagt Braun. Ganze 64 Prozent seien bereit, ihre Daten unter Wahrung datenschutzrechtlicher Vorgaben für die Forschung bereitzustellen.
Das Handelsblatt und die Techniker Krankenkasse suchen starke Ideen und Lösungen für die digitale Vernetzung im Gesundheitsbereich. Und mit dem Health-i Award erhalten sie die Bühne, die sie verdienen.
Trotz hoher Bereitschaft sehe die ärztliche Praxis aber bisweilen deutlich weniger digital aus, sagt Dr. Felix Nensa. Der Professor für Radiologie mit Schwerpunkt Künstliche Intelligenz an der Universitätsmedizin Essen nimmt dabei vor allem Hausärzt:innen in die Pflicht: „Sie sind die Vertrauenspersonen schlechthin im Gesundheitswesen. Doch vielen ist überhaupt nicht bewusst, welche Vorteile beispielsweise die elektronische Patientenakte haben kann und kommunizieren dazu folglich wenig. Das macht es dieser und anderen digitalen Lösungen zusätzlich schwer.“
Und auch in seinem eigenen Fachgebiet entdeckt Nensa Verbesserungsmöglichkeiten, die mit dem eigentlichen Einsatz digitaler Lösungen, etwa in der automatisierten Auswertung von Röntgenbildern, noch gar nichts zu tun haben: In der Radiologie würden meist seitenlange Textbefunde produziert, durch die sich weiterbehandelnde Kolleg:innen durcharbeiten müssten. „Oftmals erst während der knappen Sprechzeiten mit den Patient:innen.“ KI könne helfen, die wichtigsten Informationen aus solchen Berichten zu extrahieren. So ermögliche mehr maschinelle Hilfe am Ende mehr Zeit für Menschlichkeit. Nensa: „Und das ist, was bei Patient:innen gut ankommt.“
Gut im Zeitalter der sinnvollen Datennutzung anzukommen, das ist, was sich Vanessa Schmoranzer beim Boardmeeting für das deutsche Gesundheitswesen wünscht. Die Digitalberaterin und Partnerin bei diconium strategy sieht neben dem Mindset von Mediziner:innen insbesondere den Datenschutz als zentrales Element an, das die Entwicklung hierzulande maßgeblich beeinflusst – und bremst: „Wenn wir das Datenschutzthema nicht adressieren, hat der Gesundheitsstandort Deutschland künftig ein Problem“, mahnt Schmoranzer. Gründer:innen seien schließlich nicht mit dem Standort Deutschland verheiratet. „Wenn eine Lösung hier nicht läuft, wird sie es im Ausland tun.“
Damit innovative Ideen nicht dorthin abwandern, stärken unter anderem Initiativen wie Health-i die Verbindung von Start-ups und etablierten Größen im Gesundheitswesen. So lassen sich bestehende Hürden für junge aufstrebende Unternehmen leichter lösen. „Diese Verknüpfung ist enorm wichtig“, sagt Dr. Max Tischler, Medical Director des Teledermatologie-Start-ups Online Doctor, das 2022 selbst einen Health-i Award gewann und von den Vorzügen der Auszeichnung profitierte. „Versorger:innen und Gründer:innen sind gemeinsam am stärksten. Die Health-i Initiative leistet ihren Beitrag dazu, dass innovative Lösungen schneller und einfacher bei Patient:innen ankommen.“
Noch mehr Stimmen und Eindrücke aus dem Boardmeeting haben wir für Sie im obenstehenden Video eingefangen. Gute Unterhaltung!
Übrigens: Die Bewerbungsphase für die Health-i Awards 2023 läuft noch bis zum 3. Mai. Alle Informationen zu Bewerbung, Award-Gewinn und Preisverleihung lesen Sie hier.
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