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05.04.2021

20:39

Pioneer: ReMoD UG

Tragbares künstliches Gleichgewichtsorgan

Ein stabiler Gang ist für Menschen mit neurologisch bedingten Problemen beim Bewegungsablauf oft unerreichbar. Die Lösung von Anna Vonnemann ändert diesen Zustand.

Gründerin Anna Vonnemann (r.) mit ihrer Tochter Dindia Gutmann. PR

REMOD

Gründerin Anna Vonnemann (r.) mit ihrer Tochter Dindia Gutmann.

Was bedeutet eigentlich ReMoD? Es leitet sich her von den Anfangsbuchstaben von Remember-Motion-Device. Das leistet ReMoD: Es ist ein patentiertes, tragbares künstliches Gleichgewichtsorgan, entwickelt für Menschen mit schwerwiegenden neurologisch bedingten Gehproblemen. Das Gerät hilft diesen Patienten dabei, ständig ihre Haltung zu korrigieren, was sie selbst durch ihre Krankheit nicht können und damit zu einer geraden Haltung und einem physiologischen Gang. Die wichtigste Zielgruppe sind Patienten, die in Folge eines Schlaganfalls an einer halbseitigen Lähmung leiden (Hemiparese). Rund zehn Prozent der Bevölkerung sind betroffen.

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So arbeitet ReMoD: Ursache solcher schwerwiegenden Bewegungseinschränkungen ist in der Regel eine gestörte Propriozeption. Das sind Informationen zur Lage der Gliedmaßen im Raum und zueinander. ReMoD verlagert diese Sinneswahrnehmungen, die der gelähmte oder anderweitig gehbehinderte Patient nicht wahrnehmen kann, auf Körperareale, deren Sensorik nicht von der Behinderung betroffen sind. In Echtzeit wird dem Patienten mittels elektrotaktiler Signale mitgeteilt, ob und wann er eine schlechte Körperhaltung einnimmt. Die Signale sprechen gezielt das vegetative Nervensystem an, das bei diesen Patienten noch intakt ist und konditionieren dieses, so dass ein nachhaltiger Lerneffekt sichergestellt wird. Ein begleitendes Gehtraining verlagert die Bewegung, die die gelähmte Seite nicht ausführen kann, auf die nicht-gelähmte Seite und bringt so dem Patienten einen stabilen, physiologischen und schmerzfreien Gang von Grund auf an bei.

Die ReMoD UG wurde 2015 von Anna Vonnemann gegründet, um ihrer heute 29-jährigen, halbseitig gelähmten Tochter Dindia Gutmann zu helfen, einen Teil ihrer Gehfähigkeit zurück zu geben, nachdem diese nach dem klassischen Therapieansatz als austherapiert galt. Europaweit wächst dieses Segment um rund 550.000 Patienten pro Jahr. Die Ausgaben für die Rehabilitation betragen 6.815 Euro pro Jahr und Patient. Der Pionier ReMoD ist für rund 20 Prozent der Hemiparesepatienten geeignet, aber als Biofeedbackverfahren auch zur Therapie von vielen anderen unheilbaren Gehstörungen anwendbar. Andere nachhaltige Therapiemethoden existieren derzeit nicht.

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