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02.03.2023

03:57

Doctorly

Zehn Millionen Euro für Praxissoftware

Von: Britta Rybicki

Das Start-up Doctorly möchte Arztpraxen digitalisieren. In einer Finanzierungsrunde haben die Berliner zehn Millionen Euro eingesammelt, um in Deutschland zu wachsen.

Frederik Messmer (v.l.), Leiter Vertrieb und Makreting, Nicklas Teicke, Gründer, Sebastian Lau, Gründer, Samir El-Alami, Gründer, Anna von Stackelberg, Gründerin, Jörg Godau, Digital-Leiter, Andrea Kerzmann, Einkaufsleiter. Unternehmen

Das Managementteam von Doctorly

Frederik Messmer (v.l.), Leiter Vertrieb und Makreting, Nicklas Teicke, Gründer, Sebastian Lau, Gründer, Samir El-Alami, Gründer, Anna von Stackelberg, Gründerin, Jörg Godau, Digital-Leiter, Andrea Kerzmann, Einkaufsleiter.

Düsseldorf Im vergangenen Jahr ist das Start-up Doctorly mit einem Praxisverwaltungssystem (PVS) am deutschen Markt gestartet. Mit solchen Systemen können Mediziner zum Beispiel Sprechstunden planen, Patienteninformationen speichern und Rechnungen für Krankenkassen verwalten. Nun haben die Berliner in einer Finanzierungsrunde der Serie A zehn Millionen Euro eingesammelt.

An der Runde beteiligt waren WELL Health Technologies und Horizons Ventures. Fünf Bestandsinvestoren haben sich ebenfalls beteiligt. Investieren möchte das Start-up vor allem in sein Wachstum am deutschen Markt, sagt Nicklas Teicke aus dem Gründungsteam.

Zahlen über den aktuellen Kundenstamm möchte er nicht preisgeben. Gegründet wurde das Start-up 2021, es beschäftigt aktuell 50 Mitarbeiter. Das Entwicklerteam sitzt in Südafrika, in Kapstadt. Auch, wenn einzelne Fachärzte die Doctorly-Software einsetzen, fokussiert man sich auf Allgemeinmediziner und Hausärzte.

Eine Berufsgruppe, die Schätzungen zufolge in Zukunft schrumpfen wird. Laut einer Studie der Robert Bosch Stiftung könnten im Jahr 2035 bundesweit knapp 11.000 Arztpraxen unbesetzt sein. Im Jahr 2019 und 2020 waren rund 3600 Praxen unbesetzt.

Junge Ärzte wollen in Angestelltenverhältnisse

Gründe dafür sind den Studienautoren zufolge, dass sich Nachwuchsmediziner immer seltener als Hausarzt niederlassen wollen. Junge Ärzte finden Angestelltenverhältnisse und Teilzeitmodelle attraktiver als die klassische Hausarztpraxis.

Doctorly-Gründer Teicke erklärt, dass dieses Marktsegment trotzdem noch viel Potenzial biete. Schließlich steigen der Druck und die regulatorischen Anforderungen für Hausärzte bei den Themen Dokumentation und Abrechnung besonders. Hintergrund ist zum Beispiel, dass hauptsächlich Hausärzte digitale Neuerungen wie elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und elektronische Rezepte ausstellen.

Von führenden Konkurrenten wie CompuGroup Medical oder Medatixx würde das PVS von Doctorly Teicke zufolge die einfache Bedienbarkeit unterscheiden. „Arztpraxen brauchen zwei Stunden, um sich in das PVS einzuarbeiten, bei klassischen Systemen kann das zwei Wochen dauern“, sagt er. Start-ups können sich also vor allem mit Systemen am Markt behaupten, durch die Kosten und Zeit eingespart werden.

Etablierte PVS-Anbieter verlieren Kunden

Es scheint eine Umwälzung am Markt zu geben: Eine Statistik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zeigt, dass die Marktführer Kunden an kleinere Firmen verlieren. Aufgelistet werden Systeme, über die Ärzte auch Rechnungen an die Krankenkassen stellen können. So halten sich PVS der CompuGroup und Medatixx bei Hausärzten zwar auf den obersten Plätzen; viele Systeme lagen aber im ersten Quartal 2022 gegenüber dem vierten Quartal 2021 im Minus.

„Alte PVS funktionieren eher wie ein Patienten-Tetris. Start-ups, die in den Markt drängen, agieren mehr als Plattform“, sagt Jörg Asma, Partner für Digitalisierung und Sicherheit im Bereich Cyber Security Healthcare bei PwC Deutschland. Ob sie sich gegen etablierte Player behaupten könnten, liegt also daran, wie innovativ Prozesse tatsächlich werden. „Das lässt sich zum Beispiel an einem Patiententransport erklären, bei dem sich Ärzte weder um den Transport noch um die folgende Abrechnung kümmern müssen, weil zum Beispiel ein zweites Start-up eingebunden wird“, erklärt Asma.

Von solch einer Plattform scheint Doctorly noch entfernt zu sein. Bereits heute baut das PVS aber auf einer Cloud und nicht auf einem starren System auf.

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