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08.06.2023

07:54

Gemeinsam mit dem RKI startete Data4Life 2021 die sogenannte MEx-Plattform zur Analyse von (Corona-)Daten. imago images/Westend61

Coronaprojekte

Gemeinsam mit dem RKI startete Data4Life 2021 die sogenannte MEx-Plattform zur Analyse von (Corona-)Daten.

Köln Die Partnerschaft zwischen der Potsdamer Firma Data4Life und dem Robert-Koch-Institut (RKI) ging auf den Wunsch zweier Menschen zurück, etwas gegen das Coronavirus zu unternehmen. Zu Beginn der Pandemie schrieb SAP-Mitgründer Hasso Plattner an den damaligen RKI-Chef Lothar Wieler und fragte an, ob man bei der Auswertung von Gesundheitsdaten zusammenarbeiten wolle. So schilderte Data4Life-Geschäftsführer Christian Weiß Handelsblatt Inside vor eineinhalb Jahren die Hintergründe der Zusammenarbeit zwischen Data4Life und dem Robert-Koch-Institut. Jährlich investiere Plattner über seine Hasso-Plattner-Stiftung einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag in Data4Life, sagte Weiß damals.

Data4Life ist ein gemeinnütziges Unternehmen, das Gesundheitssoftware entwickelt. Die verschiedenen Plattformen von Data4Life sollen es Forschern ermöglichen, Erkenntnisse aus Gesundheitsdaten zu gewinnen. Nun wurde die Zusammenarbeit beendet, wie Handelsblatt Inside erfuhr. In der Folge musste das Potsdamer Unternehmen Personal abbauen. Auch andere Projekte, die im Zuge der Pandemie entstanden sind, sind ausgelaufen.

„Leider musste Anfang Mai die Kooperation mit einem unserer wichtigsten Partner, dem RKI, beendet werden“, schreibt das Unternehmen auf Anfrage. „Das hat zu einer Restrukturierung und damit verbundenen deutlichen Verkleinerung unseres Teams geführt.“ Wie viele der rund 100 Mitarbeiter gehen mussten, die noch im Februar dort angestellt waren, wollte das Unternehmen auf Anfrage nicht mitteilen. Auch zu den Gründen für die Beendigung der Partnerschaft äußerte sich das Unternehmen nicht.

Data4Life hat in den vergangenen Jahren verschiedene Projekte durchgeführt, um die Coronapandemie besser zu bewältigen. Gemeinsam mit dem RKI startete das Unternehmen 2021 die sogenannte MEx-Plattform zur Analyse von (Corona-)Daten. Die Inbetriebnahme der Plattform war für Anfang 2023 geplant. „Der gemeinsam angestrebte Pilot-Prototyp dieses Systems konnte erfolgreich entwickelt werden und entsprechend der Planung auch in den Betrieb gehen“, schreibt das RKI auf Anfrage.

Unklar bleibt, ob die Hasso Plattner Foundation die Potsdamer Firma weiterhin finanziert. Im Jahr 2021 teilte Data4Life-Geschäftsführer Weiß Handelsblatt Inside mit, dass im Oktober 2021 eine Drei-Jahres-Planung abgesegnet worden wäre. Sie liefe entsprechend im Oktober des kommenden Jahres aus. Das Unternehmen wollte sich zu dieser Frage gegenüber Handelsblatt Inside nicht äußern. Der Fokus des Unternehmens liege weiterhin auf Themen wie der Digitalisierung des Gesundheitswesens und der personalisierten Medizin.

Corona-Warn-App im „Schlafmodus“

Andere Projekte, die in der Pandemie begonnen wurden, sind ebenfalls ausgelaufen. Anfang Juni wurde die Corona-Warn-App (CWA) in den Schlafmodus versetzt. Ende März bestätigte das Bundesgesundheitsministerium gegenüber der WirtschaftsWoche Gesamtausgaben von mindestens 223 Millionen Euro, die für die Entwicklung und Wartung der App, der Warnplattform und einer CWA-Telefon-Hotline angefallen seien. Die Verträge mit den Dienstleistern SAP und T-Systems endeten am 31. Mai.

Auch die Luca-App, die unter anderem von der IT-Firma Nexenio entwickelt wurde, wird nicht mehr für die Kontaktnachverfolgung eingesetzt. Mindestens zwölf Bundesländer kauften die App in den ersten Jahren der Pandemie ein. Jetzt hat sie einen anderen Zweck: Sie dient zur Buchung und Bezahlung von Aufenthalten in Bars und Restaurants.

Die Videosprechstunde hatte während der Pandemie einen fulminanten Start, verlor dann aber wieder an Popularität. Lag der Anteil der Ärzte und Psychotherapeuten, die eine Videosprechstunde anboten, im Jahr 2020 noch bei 20,1 Prozent, so sank er im Jahr 2021 auf 18,2 Prozent. Die Daten aus dem ersten Halbjahr 2022 ließen vermuten, dass die Inanspruchnahme weiter sinkt, sagte Dominik von Stillfried, Vorstandsvorsitzender des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung, im April bei der Vorstellung der Ergebnisse.

Der erhoffte Gewinn blieb bei einigen Telemedizinern trotz zeitweiser hoher Nutzung aus. Das schwedische Start-up Kry hat sich inzwischen wieder aus Deutschland zurückgezogen, der Telemedizin-Anbieter Zava hat sein Angebot eingeschränkt.

Für Unternehmer könnte sich im Bereich der Telemedizin aber bald etwas zum Positiven ändern. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will Telekonsile in Kliniken - also die Fernberatung von Arzt zu Arzt - in seiner Krankenhausreform gesetzlich verankern. Und das erste Konzeptpapier zur Digitalstrategie des Bundesgesundheitsministeriums sieht vor, dass die 30-Prozent-Limitierung für telemedizinische Leistungen aufgehoben wird. Derzeit dürfen Ärzte nur 30 Prozent ihrer Leistungen als Videosprechstunde abrechnen.

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